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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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sehe ich, wie ein riesiger schwarzer Kerl auf mich zukommt, sodass ich nicht länger fackele. Obwohl gut 15 Meter zwischen uns liegen, weiß ich genau, dass er unter seinem langen grauen Mantel ein Maschinengewehr versteckt. Ich drücke schleunigst auf den Knopf und klingle Sturm, während ich innerlich bete, dass Ant an die Sprechanlage geht.
    Nach wenigen Sekunden knackt die winzige Sprechanlage. »Wer ist da?«, fragt Ant.
    Jetzt ist der Schwarze nur noch sechs Meter von mir entfernt. Er lächelt mich an - das sichere Zeichen, dass er gleich seine Waffe zücken wird.
    »Ant, ich bin es, Amy. Lass mich rein«, stammle ich.
    »Amy, was zum Henker hast du ...«
    »Machendlichauf!«
    Gleich darauf höre ich ein Summen und drücke die schwere Tür auf. Mit meiner Tasche stürze ich hinein und schlage die Tür eiligst hinter mir zu. Durch das kleine Rechteck aus schusssicherem Glas spähe ich nach meinem vermeintlichen Mörder. Jetzt steht er direkt vor der Tür, mir zugewandt. Immer noch lächelnd, klappt er seinen Mantel auseinander, um mir ... mehrere Dutzend Ledergürtel auf der einen Innenseite und eine breite Auswahl an Armbanduhren auf der anderen zu präsentieren.
    Genau - er wollte mich mit einer falschen Rolex zu Tode prügeln.
    Wie dämlich bin ich eigentlich? Damit hätte ich Lisa sicher eine Freude machen können. Aber jetzt ist er wieder weg, Chance vertan. Mit dem Gefühl, der allergrößte Idiot zu sein, mache ich mich auf den Weg nach oben in den dritten Stock, wo Ant mich an der Tür erwartet. Er trägt einen kurzen Kimono aus Seide, sodass man seine dürren Beine und seine nackten, knochigen Füße sieht. Seine Haare sind total verwuschelt, und er bekommt kaum die Augen auf - sie ähneln eher zwei Schlitzen in seinem unrasierten Gesicht. An seinem Kinn klebt ein getrockneter Speichelfaden. Er sieht ziemlich schlimm aus.
    Nichtsdestotrotz ist er für mich der höchstwillkommene Anblick aller Zeiten, und ich falle ihm schluchzend um den Hals.
    Eine halbe Stunde später sitzen wir auf Barhockern, die einem Höhenangst verursachen, mitten auf einer kleinen Sitzinsel aus rostfreiem Stahl, die sich wiederum auf dem weitläufigsten Parkettboden befindet, den ich jemals außerhalb eines Fitness-Studios zu Gesicht bekommen habe. So weitläufig, dass die New York Thingummies darauf Basketball spielen könnten und für die rumänische Gymnastik-Mannschaft in der Ecke immer noch genügend Platz wäre, um für ihre Bodenübungen zu trainieren. Aber das sind natürlich Spinnereien. In Wahrheit sitzen Ant und ich in einem riesigen Raum mit spärlicher Einrichtung, den er und Alex ihr gemeinsames Zuhause nennen.
    Das ist also ein Loft. Die Frage hat mich schon immer beschäftigt. Wenn Londoner Makler mit »Moderner Wohnen in einem Loft« werben, meinen sie damit in der Regel ein paar Quadratmeter Bodenplanken auf einem müllverseuchten Seitenkanal in den Docklands - mit anderen Worten, nichts sonderlich Beeindruckendes. Aber das hier ist wahrhaftig, nachhaltig und wahnsinnig beeindruckend. Es ist vergleichbar mit dem Deck eines dieser gigantischen Flugzeugträger, mit denen die Amis versuchen, die Araber einzuschüchtern, damit die ihr Öl und ihre Massenvernichtungswaffen herausrücken.
    Inzwischen sind wir bei der zweiten Kanne Kaffee angelangt, und die Tränen sind fast wieder versiegt. Ich habe Ant alles erzählt.
    »Du denkst, ich habe einen Fehler gemacht, nicht wahr?«, frage ich nervös.
    »Weil du davongelaufen bist? Ja und nein. Dein abgehackter Erpresser wird sich bestimmt an die Presse wenden, aber das erspart dir wenigstens, dass du es deiner Mutter selbst erzählen musst. Und hier bist du schön aus der Schusslinie.«
    Ich lächle. Genau mein Gedanke.
    »Aber du hast jetzt keinen Einfluss darauf, wie die Mail die Geschichte verpackt - das liegt ganz allein bei denen.«
    Mein Lächeln verfliegt wieder.
    »Niemand weiß, dass du hier bist?«, fragt er. »Nicht einmal Lisa oder deine Agentin?«
    »Keine Menschenseele.«
    »Gut, du unternimmst Folgendes.«
    Oh Gott, ich soll was unternehmen. Aber genau davor bin ich doch geflohen.
    »Du entspannst dich erst einmal, amüsierst dich und versuchst das Ganze zu vergessen ...«, führt er aus.
    Halleluja! Das sind süße Töne in meinen Ohren.
    »... Zumindest solange, bis du wieder nach Hause musst.«
    Oh no.
    In diesem Moment höre ich ein Geräusch. Irgendwas rührt sich hinter der Trennwand im anderen Teil des Lofts, wo - wie ich vermute - der Schlafbereich

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