Marsversorger ALPHA VI
Mr. Konnat, Ihre heißersehnte Chan ce kommt schneller als angenommen.«
Ich ignorierte die Ironie in den Worten. Von dem beabsichtigten Test ließ ich mich nicht abbringen, obwohl Beschter und der ehemalige tibetische Mönch, Dr. Gargunsa, übereinstimmend behaupteten, die yedocekonischen Energiepanzer seien zur Abwehr der orghschen Parakräfte ungeeignet.
»An TECHNO: Keine Abwehrmaßnahmen einleiten; die Orghs gewähren lassen. Unter den Neunern können sie kein größeres Unheil anrichten. Diese Geschöpfe reagieren bestenfalls mit gesteigertem Appetit. Ende.«
Der Großroboter unterbrach die Verbindung. Ertrol warnte vor einer eventuellen Abhörgefahr, die ich aber infolge des sonnenwärts gezielten Richtstrahls für unmöglich hielt.
Schließlich drückte ich auf den Knopf, der den nach dem Start wieder aufgehobenen Katastrophenalarm erneut auslöste.
Es heulte und pfiff in allen Abteilungen des Schiffes. Die letzten Schläfer der Freiwache wurden alarmiert. Fünf Minuten später waren alle Positionen mindestens zweifach besetzt, die wichtigsten Konsolen, darunter vordringlich der Hauptmaschinenleitstand, sogar dreifach.
Die Klarmeldungen der Abteilungen liefen bei mir ein. Diesmal achtete ich kaum noch auf die Gelbverfärbung der dafür zuständigen Meßscheibe. Man gewöhnt sich schließlich an alles.
Eine Fingerbewegung ließ die geräuschaufnehmende Energiespirale des normal-akustischen Kommunikationssystems vor meine Lippen schweben.
»Expeditionschef HC-9 an alle: Es wird ernst. Schiff klar zum Gefecht. Leitender Ingenieur – alle Kraftmaschinen zur Energieversorgung der Abschirmfelder auf Notleistungsvorlauf hochfahren.
Waffenleitzentrale – Feuerbereitschaft herstellen. Alles einschalten, was die BAPURA zu bieten hat. Vorerst aber nur auf die grün- und gelbsymbolisierten Waffensysteme beschränken. Wenn sie wirkungslos bleiben, bis auf Wert dunkelrot gehen. Salventaktschaltung vorprogrammieren.«
»Captain Listerman spricht. Schaltungen laufen, Sir. Rasten ein. Farbsymbole bleiben konstant. Es scheint zu klappen. Beim alten Mond – welcher Narr hat mir geraten, auf diesem Schiff Kopf und Kragen zu riskieren?«
»Sie selbst«, behauptete ich trocken.
Ein erstes Grinsen erschien auf den Lippen der in der Zentrale anwesenden Leute. Das konnten wir gebrauchen! Entspannung und eine Portion Selbstvertrauen waren das beste Mittel zum Erfolg.
»An alle, wichtig: Ab sofort sind die Antitron-Absorberhelme anzulegen. Kontrollieren Sie den vorschriftsmäßigen Sitz der Elektroden. Den geringfügigen Schmerz der Nadeleinstiche ignorieren. Die Elektrodenspitzen müssen bis in die Knochenhaut vordringen.
Also fangen Sie an. Vollzugsmeldung der Sektionsleiter direkt an mich.
Besatzungsmitglieder, bei denen nach der Kontaktaufnahme mit den Hypnos die geringsten Symptome einer abstrakten Handlung zu erkennen sind, werden von den Kampfrobotern des Schiffes paralysiert und in diesem Zustand inhaftiert. Sie wissen, daß ein Paralyseschuß schmerzhaft ist. Das Wiedererwachen der Nerven- und Muskelreflexe kann qualvoll sein. Richten Sie sich danach.
Anfrage an die Parawissenschaftler Dr. Beschter und Professor Gargunsa: Wie weit sind Ihre Vorbereitungen gediehen? Beeilung, bitte. Die nächste Viertelstunde ist entscheidend.«
Ich schaltete ab und lehnte mich aufatmend in dem Sitz zurück. Die BAPURA raste mit fast einfacher Lichtgeschwindigkeit auf die Grenzen des Sonnensystems zu. Nahe der neunten Welt wollte ich die Hypnos abfangen. Dann
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