Martin, Kat - Perlen Serie
Roberts Feind noch der Ihre, Caro. Sagen Sie es mir, damit ich ihm die Hilfe zukommen lassen kann, der er so dringend bedarf."
Sie hatte Robert ihr Versprechen gegeben, und dennoch wusste sie, dass er gewiss am Galgen enden würde, wenn es dem Duke nicht gelang, seine Unschuld zu beweisen. „Er
hat ein Zimmer in einem Gasthaus im East End namens The Dove."
„Danke, Caro. Ich werde weder Ihr Vertrauen noch das Roberts missbrauchen."
„Das weiß ich, Euer Gnaden."
„Hat er irgendetwas Neues herausgefunden, das für ihn von Nutzen sein könnte?"
„Er sprach von einer gewissen Molly Jameson, mit der er sich am Abend des Mordes in dem Gasthof hätte treffen sollen. Sie hat ihm erzählt, dass jemand ihr Geld dafür gegeben hätte, dass sie sich dort mit ihm verabredet, aber nicht wisse, wer das war. Robert ist sich nicht sicher, ob er ihr glauben soll."
Caro berichtete dann, was Robert sonst noch erzählt hatte, und hoffte, damit in irgendeiner Weise behilflich sein zu kön- nen.
„Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen", meinte der Duke schließ- lich. Er nahm ihre Hand und drückte sie zuversichtlich. „Sie be- deuten Robert sehr viel. Vergessen Sie das nie, was auch immer geschehen wird."
Caro wusste, was er ihr damit zu verstehen geben wollte. Ein Earl würde niemals eine Kammerzofe heiraten - selbst dann nicht, wenn er sie liebte. Aber das war ihr längst bewusst, und daher nickte sie bloß. Nachdem das Gespräch damit beendet war, erhob sich der Duke, und Caro verließ sein Arbeitszimmer. Sie hoffte von ganzem Herzen, dass er Robert würde helfen kön- nen, bevor es zu spät war.
Danielle lag in Rafaels großem Baldachinbett und kuschelte sich an ihn. Das Schlafzimmer, in dem schon sechs Generatio- nen von Sheffields geruht hatten, war ein sehr männlich anmu- tender Raum, ein wenig zu dunkel vielleicht, mit wuchtigen, kunstvoll geschnitzten Möbeln und schweren Vorhängen aus blauem Samt. Auch das Bett wurde von blauen Samtbehängen vor der winterlichen Kälte geschützt.
Es war ganz offensichtlich das Zimmer eines Mannes, und genau deshalb mochte Danielle es so sehr. Rafes Stiefel stan- den neben dem Wandschrank, und auf dem Ankleidetisch, ne- ben seinem silbernen Kamm, standen verschiedene Fläschchen mit seinen bevorzugten Rasierwassern. Rafe las gerne, weshalb ein halbes Dutzend Bücher sich auf einem kleinen Tisch neben dem Bett stapelten.
Es gefiel Danielle, dass Rafe sie hier neben sich in seinem gro- ßen Bett haben wollte ... und dass er auch mitten in der Nacht ihre Nähe suchte ... und ein weiteres Mal, bevor sie morgens aufstanden.
Ihr Verlangen füreinander schien unersättlich zu sein, und doch taten sich dunkle Abgründe zwischen ihnen auf. Jemand hatte versucht, sie zu ermorden. Vielleicht hatte er auch Rafael töten wollen, und sie und Caro waren eher zufällig zu Opfern geworden.
Während sie so im Bett lag und Rafe an ihrer Seite schlief, wirbelten ihr die Gedanken wild durch den Kopf. Doch Daniel- le fand keine Antworten auf ihre Fragen. Sie konnte es kaum er- warten, dass Jonas McPhee nach London zurückkehrte. Rafael hielt sehr viel von der Arbeit des Ermittlers, und Danielle war überzeugt davon, dass sie seiner Hilfe nun dringend bedurf- ten.
Rafes Körper erfüllte sie mit einer angenehmen Wärme, die sie schließlich doch einschlafen ließ, aber es war nur ein leich- ter, unruhiger Schlaf. Als ein seltsamer Geruch in ihre Nase drang und ihre Augen zu tränen begannen, fuhr sie mit einem Ruck hoch.
Zunächst glaubte sie, noch zu träumen und dass der fla- ckernde, gelbliche Lichtschein, der sich den Teppich entlang- fraß, und die orangegelben Flammen, die an den Bettvorhän- gen hochzüngelten, nur ihrer Fantasie entsprangen.
Dann atmete sie tief durch, hustete und sprang aus dem Bett. „Wach auf, Rafael! Es brennt! Wir müssen aus diesem Zimmer heraus!"
Sie packte seine Schulter und schüttelte ihn. „Rafe, wach auf!"
Er regte sich träge, und ihr wurde bewusst, wie tief und fest er geschlafen hatte. Hätte sie nicht so lange ruhelos wach gele- gen, wären sie beide von dem Rauch überwältigt worden und nie wieder aufgewacht.
„Was ist los?" Er sah sich um. „Oh mein Gott!" Mit einem Schlag war er hellwach, sprang aus dem Bett, warf Danielle ihren Morgenmantel zu und zog sich rasch den seinen an. „Wir müssen sofort hier raus!"
Er nahm ihre Hand und ging ihr voraus zur Tür. Der halbe Teppich stand nun in Flammen, und die Samtbehänge an den Wänden brannten
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