Martin, Kat - Perlen Serie
Wahrscheinlich wird er morgen dort eintreffen."
„Wie sind Sie auf ihn gekommen?"
„Das war nicht so schwer, wie ich befürchtet hatte. Dieser McCabe ist ein recht gut aussehender Mann, gebildet ... genau die Sorte Mann, die Frauen anziehend finden. Die Frau eines Ladenbesitzers konnte sich noch genau an ihn erinnern. Er hatte sich bei ihr nach dem Weg nach Evesham erkundigt. In dem Dorf fand ich dann eine junge Frau, die in einer Schenke
arbeitete und sich gleichfalls an ihn erinnerte. Sie war sich sicher, dass er irgendwo in der Nähe wohnen musste. Ich habe dann herumgefragt und ihn schließlich in dem Cottage von Mr. Lawrence gefunden."
„Ich verstehe."
McPhee war sichtlich unbehaglich zumute. Rafe lehnte sich in dem lederbezogenen Stuhl hinter seinem Schreibtisch zu- rück und legte seine Handflächen vor der Brust zusammen. „Sie waren schon immer recht diplomatisch, Jonas. Was ist es also, von dem Sie wünschten, dass Sie es mir nicht sagen müssten?"
Jonas fuhr sich mit der Hand über seinen fast kahlen Kopf und seufzte. „McCabe hat nicht geleugnet, dass er es war, der dem Geldverleiher in Liverpool die Kette gegeben hat. Aber er stritt ab, ein Dieb zu sein. Er meinte, dass er den Schmuck nur als Pfand gegeben hätte und hoffte, ihn bald wieder auslösen zu können. Er sagte auch, die Kette sei ein Geschenk gewesen, das er eines Tages der Person zurückzugeben gedenke, von der er es bekommen hatte."
„Weiter, Jonas."
„McCabe erzählte, dass die Duchess of Sheffield ihm die Halskette überlassen hatte, damit er seine Überfahrt nach Eng- land bezahlen könne."
Über den Raum senkte sich eine tiefe Stille.
Rafes Magen zog sich schmerzlich zusammen. „Ich vermute, dass Sie die Geschichte dieses Mannes für glaubhaft halten."
„Ich fürchte ... ja. Natürlich könnte ich mich auch täuschen, aber ..."
„Sie haben sich noch nie geirrt, Jonas." Rafe stand auf und versuchte, den Anfall von Eifersucht im Zaum zu halten, den er verspürte. Mit jedem Atemzug wuchs jedoch seine Wut. „Ich werde sehen, was ich mit diesen Informationen anfangen kann. Wie immer danke ich Ihnen erst einmal für Ihre gute Ar- beit."
Jonas erhob sich nun auch. „Sie werden mit McCabe spre- chen?"
„Sobald er im Gefängnis eingetroffen ist." Dass er sich der- weil ausführlich mit seiner Frau unterhalten würde, behielt er für sich.
„Gute Nacht, Euer Gnaden."
„Gute Nacht, Jonas." Als der Ermittler gegangen war, goss
Rafe sich erst einmal einen Brandy ein. Er trank, verspürte das Brennen im Hals, jedoch keine Linderung der Wut, die in ihm aufloderte. Er goss sich ein zweites Glas ein.
Seine Gedanken kreisten die ganze Zeit darum, dass seine Frau ihr Hochzeitsgeschenk einem anderen Mann gegeben hatte - einem gut aussehenden, charmanten, gebildeten Mann, der auf Frauen sehr anziehend wirkte.
McPhee konnte natürlich recht haben, und die Geschichte konnte sich als nicht wahr erweisen. Vielleicht hatte der Mann sich alles nur ausgedacht, um seine Haut zu retten. Immerhin konnte Rafe sich sicher sein, dass dieser McCabe Danielle nicht verführt hatte, denn als sie sich das erste Mal geliebt hatten, war sie noch unberührt gewesen.
Er dachte wieder daran, wie er Danielle schon einmal zu Unrecht beschuldigt hatte. Damals hatte er sich gewaltig ge- täuscht, und der Preis, den sie beide für seinen Irrtum hatten zahlen müssen, war hoch gewesen. Rafe wollte diesen Fehler nicht erneut begehen.
Aber er hatte von Anfang an gemerkt, dass Danielle ihm nicht die Wahrheit über das Verschwinden der Halskette sagte ...
Rafe kippte den Rest seines Brandys hinunter, stellte das Glas auf dem Tisch ab und ging zum Tresor, aus dem er den ro- ten Seidenbeutel holte.
Er steckte den Schmuckbeutel in seine Jackentasche und ver- ließ entschlossenen Schrittes sein Arbeitszimmer.
21. KAPITEL
„Wenn ich doch nur wüsste, was ich machen soll, Caro! Ich versuche mir einzureden, dass es besser ist, wenn er kühl und distanziert bleibt, und dass es für mich auf diese Weise sicherer ist, aber andererseits ist Rafe doch auch mein Ehemann, und ich wünschte mir, dass unser Verhältnis anders wäre ... dass wir zumindest Freunde sein könnten."
Als Caro ihr einen kurzen Blick zuwarf, errötete Danielle, die auf dem Hocker vor dem Spiegel ihres Ankleidetisches saß. Sie und Rafe mochten zwar keine Freunde sein, aber sie waren ein leidenschaftliches Liebespaar. Zumindest waren sie das ein-
mal gewesen ...
„Der Duke ist schon
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