Martin, Kat - Perlen Serie
gekämpft hast -
da wurde mir klar, dass es für mich nicht länger von Bedeu- tung ist, mich an deinem Vater zu rächen. Ich möchte mich mit ihm treffen, Grace, und seine Version der Geschichte hören." Einen Augenblick sah Grace ihn fassungslos an, als könne sie nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Dann stieß sie einen Freudenschrei aus, schlang ihre Arme um seinen Hals und bedeckte sein Gesicht mit Küssen.
„O Ethan! Ich kann das kaum glauben!" Sie lächelte ihn an. „Ich bin mir sicher, dass du - wenn du erst einmal gehört hast, was mein Vater zu erzählen hat - von seiner Unschuld über- zeugt sein wirst."
„Ich habe nur gesagt, dass ich ihn anhören wolle und dann entscheiden werde, was ich für die Wahrheit halte. Mehr kann ich dir nicht versprechen."
Sie küsste ihn zärtlich. „Mehr kann ich auch nicht verlan- gen - und es ist bereits mehr, als die meisten Männer zu tun bereit wären."
Ethan zog sie an sich und hielt sie in seinen Armen. Er konn- te spüren, wie sie zitterte, und stellte erneut fest, wie viel sie ihm bedeutete und wie sehr er sie liebte. Liebevoll küsste er sie. Er hatte es dabei belassen wollen, doch dann erwiderte sie seinen Kuss, und auf einmal konnten sie sich beide nicht mehr zurückhalten.
Sie liebten sich zärtlich, verweilten danach jedoch nicht lan- ge im Bett. Schließlich mussten sie nach ihrem Sohn sehen und sich vergewissern, dass es ihm wirklich gut ging. Sobald sie sich angezogen hatten, nahm Ethan Grace bei der Hand und ging mit ihr zum Kinderzimmer.
Mrs. Swann begrüßte ihren Dienstherrn und lächelte ihn ehr-
fürchtig an, wandte sich dann jedoch an Grace.
„Ich habe ihn schon gefüttert, Mylady. Aber das arme kleine
Schäfchen ist gleich wieder eingeschlafen. Ganz erschöpft ist
er."
Ethan begleitete seine Frau zur Wiege hinüber und sah, wie
sein Sohn friedlich schlafend auf der Seite lag und seinen Dau-
men in den Mund gesteckt hatte. Mit einer liebevollen Geste
strich Grace seine Decke glatt.
„Sagen Sie mir Bescheid, wenn er aufwacht, Mrs. Swann?"
„Aber natürlich, Mylady." Ethan führte Grace hinaus, und sie gingen nach unten in
sein Arbeitszimmer. Er schloss die Tür hinter sich und wandte sich zu ihr um.
„Und nun zu deinem Vater ... Ich habe das ernst gemeint, als ich sagte, ich wolle ihn treffen. Wo kann ich ihn finden?" Ihm entging nicht der Anflug von Zweifel in ihren Augen. Zum Teufel! Würde es ihm denn nie gelingen, ihr Vertrauen zu gewinnen?
„Dies ist keine Falle, Grace. Nur mit ihm reden möchte ich. Ich werde alleine gehen und niemanden davon wissen lassen. Das verspreche ich dir."
Befriedigt stellte er fest, dass seine Worte sie etwas zu beru- higen schienen.
„Ich werde ihm eine Nachricht schicken und ihm mitteilen, dass du dich mit ihm treffen willst. Aber ich begleite dich. Wenn du dem nicht zustimmst, werde ich meinem Vater nicht schreiben."
„Verdammt, Grace, sich mit einem Mann zu treffen, der von den Behörden gesucht wird, ist nicht ganz ungefährlich!" „Dies sind meine Bedingungen", beharrte sie und reckte ihr Kinn entschlossen in die Höhe. „Entweder ich komme mit, oder du wirst dich nicht mit ihm treffen."
Er wollte sie nicht mit sich nehmen, verstand aber gleich- wohl, warum sie solche Vorbehalte hatte. Seit seiner Rückkehr nach England war Ethan derjenige gewesen, der die Ergrei- fung des Viscounts mit größter Kraft vorangetrieben hatte. Er seufzte. „Gut, du kannst mitkommen."
Grace entspannte sich. „Sobald mein Vater meine Nachricht bekommen hat, wird er dich wissen lassen, wo ihr beide euch treffen könnt."
Nach dem Frühstück setzte Ethan einen kurzen Brief an Jo- nas McPhee auf. In der vorigen Nacht war bereits ein Hausdie- ner in die Bow Street geschickt worden, um McPhee davon in Kenntnis zu setzen, dass das Kind wieder in Sicherheit war. In seiner heutigen Nachricht bat Ethan den Ermittler, weitere Informationen über den Earl of Collingwood einzuholen - spe- ziell über seine Verbindungen nach Frankreich.
Später am Tag teilte Grace ihm mit, dass sie ihrem Vater ge- schrieben hatte und nun auf dessen Antwort wartete. Ethan war bereit, dem Mann gegenüberzutreten, den er immer noch des Verrates an sich und seinen Männern für schuldig hielt. Allerdings hatte er begonnen zu hoffen, dass er sich vielleicht
täuschte und dass Grace' Vater sich wie durch ein Wunder doch als unschuldig erweisen würde.
Seiner Frau zuliebe hoffte er, dass Forsythe nicht der ge- suchte
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