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Marzipaneier (Junge Liebe)

Marzipaneier (Junge Liebe)

Titel: Marzipaneier (Junge Liebe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Maier
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mit Lena. Die ließ mich im Stich. Das zerrüttete mein Verhältnis zu Frauen noch mehr. Dann folgten ein paar kurze und nicht nennenswerte Abenteuer mit wenigen Jungs. In der Folgezeit im Ausland, unter anderem in New York, dem so prüden Amerika, hatte ich eine intensive Beziehung zu einem Amerikaner. Meine einzige feste Beziehung mit einem Kerl. Vom ersten Moment an spürte ich bei ihm eine gewisse Geborgenheit und Anziehung, die mir keine Frau der Welt bis dahin geboten hatte. Es waren die schönsten Monate meines Lebens. Ich habe ihn wirklich geliebt. Deshalb war es besonders hart für mich, als ich erfuhr, dass er mich ausschließlich fürs Bett wollte. Ich war lediglich ein Objekt seiner Begierde. Selbstredend nur in unseren eigenen vier Wänden. Nach außen waren wir nur gute Freunde. Er legte genauso wie ich großen Wert auf die Familie und deren Ruf. Noch schlimmer als es bei uns der Fall ist. Von da an habe ich mir geschworen nie wieder etwas mit einem Mann anzufangen oder es zuzulassen mich jemals wieder in einen zu verlieben. Eine so herbe Enttäuschung noch ein weiteres Mal erleben zu müssen, hätte mich zum psychischen Krüppel gemacht, dachte ich. Ich wollte mich nur noch der Frauenwelt widmen, um nie wieder so sehr verletzt zu werden. Die Befriedigung entsprach dort zwar nicht der „Jeffrey-Welt“, die Enttäuschungen aber auch nicht. Um ein ruhiges Leben führen zu können, beschloss ich auf meine Leidenschaft zu verzichten. Man muss Opfer bringen, dachte ich, und nahm es in Kauf. Eines Tages traf ich diese Jugendfreundin wieder. Mein Vertrauen in Beziehungen war zerstört. Sie war zwar hässlicher geworden, aber wir teilten immer noch gemeinsame Interessen und Ansichten. Und: wir konnten uns blind vertrauen. Vertrauen in einen Menschen fehlte mir zu dieser Zeit am meisten in meinem Leben. Wir gingen zusammen zu kulturellen Veranstaltungen, ins Theater oder Museen und hatten Spaß. Ab und zu haben wir miteinander geschlafen. Unsere Beziehung war intensiver denn je. Doch mir fehlte irgendwie etwas. Schnell gewöhnten wir uns aneinander. Konnten nicht mehr ohne uns. Aber auch nicht immer miteinander. Sie wollte unsere Beziehung immer wieder festigen. Aber ich war mir unschlüssig. Wollte ich wirklich für den Rest meines Lebens gebunden sein? Dazu noch mit einer Frau? Wir kehrten nach Frankfurt zurück und hätten ewig so weiter gelebt, wäre Bianka nicht schwanger geworden. Den Rest der Geschichte kennst du ja.“
    „Warum sprichst du dann in letzter Zeit schlecht von ihr? Oder bin ich etwa auch nur dein Spielhäschen?“
    „Quatsch! Es hat sich viel geändert. Wir haben uns verändert. Zum Nachteil. Ich habe dich getroffen und mich wieder in einen Mann verliebt, obwohl ich das nie wieder wollte. Bianka und ich sind uns wahrscheinlich zu ähnlich. Es heißt Gegensätze ziehen sich an. Bei uns gibt es nichts Gegensätzliches.“
    „Aber sicher doch. Das Aussehen. Du bist geil und sie ist potthässlich.“
    „Spaßvogel! Aber mal ernsthaft. Manchmal denke ich nur noch wegen der Kids das ganze Affentheater mit ihr mitzumachen und im nächsten Augenblick lodert irgendwo wieder ein Funke unserer so genannten Liebe in mir. Aber es ist nicht direkt Liebe, sondern eher eine tief greifende Freundschaft. Bald wird’s knallen. Aber gewaltig! Das spüre ich im kleinen Finger. Du bist mir unendlich wichtig. Andrerseits hänge ich enorm an meinen Babys. Ich habe mir immer Kinder gewünscht. Ich habe Verantwortung für sie übernommen und darf sie nicht hängen lassen. Versprich mir, dass du zu mir halten wirst. Egal, was passiert.“
    Per Handschlag besiegeln wir unser Versprechen.
    „Und zwischen dem Ami und mir hast du mit keinem anderen mehr was gehabt“, frage ich nach einer kurzen Pause.
    „Nee. Sicherlich schaut man mal netten Jungs hinterher. Aber man belässt es dabei. Ganz nach dem Motto: Den Appetit darf man sich auswärts holen, aber gegessen wird zu Hause. Wegen dir ist meine Leidenschaft erst wieder richtig entbrannt. Ich glaube das verliert man sein ganzes Leben nicht. Selbst wenn man lernt es zu unterdrücken.“
    „Hat dich jemand mit diesem John erwischt? Also in Frankfurt?“
    „Schwer zu sagen … Weißt du, ich denke, geahnt haben es einige. Dein Vater fragte auch mal an, ob ich ihm etwas Unmoralisches zu beichten hätte. Ich glaube, er wusste es, aber darüber gesprochen hat natürlich niemand. Für ihn ist Schwulsein inakzeptabel, das habe ich jedenfalls seinen ausreichenden und

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