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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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auch, weil ich ihn vor den Augen seiner Freunde herabsetzte. Er ging zurück nach Oxford, aber seinen Hass gegen mich hat er nie vergessen.“
    Callie näherte sich ihrem Bruder und legte ihm tröstend die Hand auf den Arm. „Sinclair, das tut mir schrecklich leid. Ich wünschte, du hättest mir das alles früher gesagt.“
    „Über derlei Dinge spricht man nicht mit seiner kleinen Schwester. Im Übrigen komme ich dabei nicht besonders vorteilhaft weg.“
    „Und seither hasst Lord Bromwell dich?“, fragte Callie nachdenklich. Nun wurden ihr manche Zusammenhänge klar – warum Brom ihr den Hof gemacht und plötzlich die kalte Schulter gezeigt hatte. Offenbar hatte sein einziges Ziel darin bestanden, sie zu demütigen, um sich an ihrem Bruder zu rächen. „Hat er je die Wahrheit erfahren?“
    Wieder zuckte Rochford die Achseln. „Von verschiedenen Seiten hörte ich, dass er mich immer noch hasst. Lady Daphne fand einen anderen Ehemann. Ich glaube nicht, dass sie je ein Kind zur Welt brachte, was sie mühelos mit einer Fehlgeburt hätte erklären können – ein weiterer tragischer Schicksalsschlag in ihrem Leben. Sie war immer schon eine geschickte Lügnerin. Ihr Bruder war nicht der Einzige, den sie hinters Licht führte.“
    Seine Kieferknochen traten vor Wut hervor, und Callie tätschelte ihm den Arm. „Es tut mir leid. Niemand, der dich kennt, würde glauben, du hättest eine Frau benutzt und im Stich gelassen.“
    „Vermutlich würde mich niemand beschuldigen, mich ehrlos verhalten zu haben, aber es gibt Menschen, die glauben, ich hätte eine Affäre mit ihr gehabt.“
    „Auch die Frau, zu der du dich hingezogen fühltest?“, fragte Callie vorsichtig.
    Er lächelte dünn. „Sie verliebte sich in einen anderen, fürchte ich. Daran trifft Daphne keine Schuld. Man kann nie wissen, wo die Liebe hinfällt, habe ich festgestellt.“
    Callie furchte wehmütig die Stirn. Sie hatte nie in Erwägung gezogen, Sinclair könne seine große Liebe verloren haben. Es war ihr auch nie in den Sinn gekommen, es könne eine Frau geben, die nicht begeistert zugestimmt hätte, seine Gemahlin zu werden. Sie hatte angenommen, Rochford sei zu kühl und reserviert für die Liebe und hatte es deshalb vorgezogen, unverheiratet zu bleiben.
    Als ahne Rochford ihre Gedanken, griff er das Thema wieder auf. „Wie dem auch sei, ich fürchte, Bromwell weiß bis heute nicht, wer seine Schwester wirklich ist. Auch brüderliche Liebe kann einen Menschen für viele Dinge blind machen. Und keiner von beiden hat längere Zeit in London gelebt. Nach seinem Studium in Oxford hielt Bromwell sich längere Zeit auf dem Kontinent auf, und seit er vor einigen Jahren das Erbe antrat, lebt er auf dem Lande. Daphnes zweiter Gemahl war klug genug, sie an die Kandare zu nehmen. Einige Jahre ließ sie sich nur sehr selten in der Londoner Gesellschaft blicken. Und ich vermute, Bromwells Freunde hatten kein Interesse daran, ihn über die lockere Moral seiner Schwester aufzuklären. Also befindet er sich immer noch im Glauben, seine Schwester sei ein unschuldiges Opfer.“
    „Ich denke, das trifft zu“, sagte Callie. „Er erzählte mir nichts über die damaligen Vorfälle, aber er sprach stets liebevoll von seiner Schwester. Und ich habe sie kennengelernt. Sie machte eigentlich einen … liebenswürdigen Eindruck auf mich.“
    „Oh ja, Daphne ist eine glänzende Schauspielerin und weiß, sich beliebt zu machen – Großtante Odelia zum Beispiel schwärmt in den höchsten Tönen von ihr. Ich kann Bromwell keinen Vorwurf machen. Auch ich würde jeden Mann hassen, der dir in irgendeiner Weise Schaden zufügen will. Aber ich befürchte, darauf hat er es abgesehen.“
    „Du hättest früher mit mir darüber sprechen müssen.“
    „Ich weiß. Das ist mir jetzt klar geworden. Ich muss endlich aufhören, in dir die kleine Schwester zu sehen. Ich vergesse immer wieder, dass du eine erwachsene Frau bist – eine wunderbare und kluge Frau.“
    „Nun ja, anscheinend nicht klug genug“, widersprach Callie mit einem müden Lächeln, „um Bromwells falsches Spiel zu durchschauen. Ich fühlte mich von seinen Aufmerksamkeiten geschmeichelt. Nun erst begreife ich den Grund, weshalb er mir so beharrlich den Hof machte. Aber sei unbesorgt, mittlerweile hat er seine Besuche eingestellt. Er wollte damit nur Rache an dir üben, das ist mir klar geworden. Er war offenbar nur darauf bedacht, dass alle Welt Notiz von seiner Werbung um mich nimmt, und als er die Beziehung zu

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