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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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eine schwachbrüstige Diskette. Die richtig dicken Fälle kommen schon noch.«
    »Also hör mal«, wehrte Katinka ab und bestellte einen Salat und eine Apfelschorle, »damit macht man keine Späße.«
    »Dasselbe für mich«, sagte Britta zur Bedienung. »Ich weiß schon, Katinkachen. Aber Laubach, Laubach … der Name sagt mir was.«
    »Er scheint einflussreich zu sein in der Uni.«
    »Genau! Ha!« Triumphierend hob Britta die freie Hand und wedelte vor Katinkas Gesicht herum. »Er hat beim letzten Dies Academicus gesprochen. Frag mich nicht mehr worüber. War aber ein ganz unterhaltsamer Vortrag.«
    »Seine geistigen Fähigkeiten ziehe ich nicht in Zweifel«, brummte Katinka.
    »Meinst du seine fachlichen?«, grinste Britta. »Nein, weißt du, ich reiße mich nicht drum, über die Unigeschichten zu berichten, aber mein Kollege Alban Hanke, der eigentlich für die Hochschulberichterstattung zuständig ist, war an jenem traurigen Novemberabend fix und foxi, weil er schon die ganze Woche Abendtermine hatte. So kam ich zu der Ehre, über eine akademische Veranstaltung berichten zu dürfen.«
    Sie drückte ihre Zigarette aus.
    Alban Hanke war, soweit Katinka sich bei Brittas lockeren Männerfreundschaften auskannte, ein ernstzunehmender Kandidat auf den Posten des Wochenendbegleiters und eventuell des Liebhabers. Allerdings änderte sich Brittas Geschmack häufig, und sie setzte Männer recht kurz entschlossen vor die Tür. Gern hätte Katinka ein wenig mehr Privates erfahren, aber das musste warten. Sie holte tief Luft:
    »Ich habe einfach den Eindruck, dass alle Mitarbeiter, ausnahmslos alle, mit gezinkten Karten spielen. Und ich weiß einfach gar nicht, wie ich rangehen soll an die Sache!«
    »Bist du die Detektivin oder ich?«, fragte Britta. Durstig griff sie nach dem Glas Apfelschorle, das die Bedienung auf den Tisch stellte. »Prost erstmal. Wolltest du mich jetzt gerade fragen, wie du vorgehen sollst?«
    »Ich bin wie blockiert«, stöhnte Katinka.
    »Dann mach eine Pause und denke später weiter«, schlug Britta vor. »Das mache ich immer so, wenn ich gar nichts mehr schreiben kann. Blockade total, verstehst du, Black Box. Das kommt zwar selten vor, aber wenn, dann ist es böse.«
    Katinka wischte über die beschlagene Außenwand ihres Glases.
    »Ich frage mich, erstens: Warum hat dieser Stielke wirklich nur eine Diskette und nirgendwo sonst eine Kopie?«
    »Sehr erstaunlich«, nickte Britta. »Ich habe selbst von jedem simplen Feld-, Wald- und Wiesenartikel immer zwei Sicherungen.«
    »Vielleicht stimmt es ja nicht, was er erzählt. Jedenfalls, Carsten Stielke, er tut mir ja Leid wegen seines Namens, trägt eine superteure Brille, aber er hat angeblich keinen eigenen Computer. Sag mir, wie viel kostet ein gebrauchter Laptop bei ebay ?«
    Britta grinste. »Ich habe noch nie einen gekauft. Aber er wird sicherlich billiger sein als ein Designergestell, wie Hossfeld&Zahn es hier gleich nebenan feilbieten.« Sie deutete in Richtung des Optikergeschäftes, das sich einen Namen damit gemacht hatte, die Avantgarde unter den Brillen zu verkaufen. »Wie sieht es übrigens mit Kontaktlinsen für dich aus?«
    »Ich gehe gleich und kaufe mir bei Schiele ein Los«, seufzte Katinka mit schwachem Lächeln. »Leider sehen meine Finanzen im Augenblick nicht günstig aus. Vielleicht sollte ich doch mal das Angebot meines Vaters annehmen – eine Blitzüberweisung für zwischendurch. Lassen wir das. Zweitens: Was hat es mit dieser aufgesetzten Familienatmosphäre auf sich, von wegen, wir mögen uns ja alle so sehr? Von wem geht sie aus?«
    »Nicht von Laubach«, sagte Britta rundheraus. »Entschuldige, ich will dich nicht beeinflussen, aber das passt doch gar nicht zu ihm.«
    »Nicht zu dem Bild, das du dir von ihm machst«, verbesserte Katinka sachlich.
    »Ich erkundige mich mal«, versprach Britta. Sie zerrte einen gigantischen Organizer, zwischen dessen Seiten allerlei ausgefranste lose Blätter steckten, aus ihrer Tasche und kritzelte etwas hinein. »Irgendwer wird mehr über den berühmten Professor wissen.«
    »Danke, das ist nett«, sagte Katinka. »Drittens: Haben die Typen an diesem Lehrstuhl überhaupt ein Privatleben?«
    Britta sah verwundert auf: »Warum denn nicht?«
    »Na ja, die schwören auf gemeinschaftliche Freizeitgestaltung. He, warte mal.«
    »Hm?«
    Britta drehte sich um.
    »Da läuft Henry Wewerka!«, flüsterte Katinka. Sie spürte ihr Herz klopfen. Der Student marschierte flott über die Ampel an der

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