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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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du und Max«, entgegnete er leichthin. »Ich wußte gar nicht, daß ihr euch so gut kennt!«
    Gerade als ich lautstark meiner Entrüstung Luft machen wollte, drehte sich George zur Seite und sein Blick fiel auf den Earl, der etwas zurückgetreten war und das Geschehen mit seinen interessierten, blaßblauen Augen beobachtete. Seinebreiten Lippen standen offen, und es entging ihm keines unserer Worte.
    »Hallo, Jasper«, rief George und griff sich mit der Hand auf die Stirne. »Ach ja, man sagte mir, daß du auf mich wartest. Hatte es völlig vergessen. Was willst du denn von mir?«
    »Das kannst du dir wohl denken«, entgegnete die langgezogene Stimme, »jetzt, wo du Haupterbe bist, sollte es ein leichtes für dich sein, deine Schulden bei mir zu begleichen.«
    Es war, als würde sich der Erdboden unter mir auftun und mich in die Tiefe reißen.
    »Jasper?« murmelte ich fragend. Ich blickte atemlos von George zu dem Fremden, den ich für den Earl of Cristlemaine gehalten hatte. »Sag bloß, du hast dich nicht vorgestellt!« rief George ungläubig aus. »Das ist Jasper Wingfield, Sophia, mein Cousin aus Manchester. Seine Mutter war die Schwester meines Vaters, um genau zu sein. Jasper, das ist Miss Sophia Matthews.«
    »Sehr angenehm«, stotterte der Fremde.
    »Das ist nicht der Earl of Cristlemaine?« vergewisserte ich mich und konnte es nicht glauben.
    »Aber, meine Liebe!« warf Miss Heather ein, die schweigend und mit großen Augen unserem Gespräch gelauscht hatte. »Ich dachte, du wüßtest …«
    »Aber wer ist dann der Earl of Cristlemaine?« unterbrach ich sie brüsk.
    »Ich«, tönte eine wohlbekannte Stimme, hinter meinem Rukken.
    George hatte versäumt, die Türe ordentlich zu schließen.
    Im offenen Türrahmen stand – Jojo.

XVI.
    Ich weiß nicht mehr, wie ich die nächsten Minuten überstanden habe. Es war, als würden mich die Ereignisse, wie eine große Welle, über Bord spülen. So als verlöre ich völlig den sicheren.Boden unter den Füßen. Und gleichzeitig war mir, als sei ich nicht mehr ich selbst, die da stand, hilflos und autgeregt, den Worten der anderen lauschend. So als stünde ich neben mir und würde mir dabei zusehen, wie all meine Pläne und Träume zwischen meinen Fingern zerrannen.
    George war der erste, der sprach: »Hallo, Max!« rief er aus und boxte seinen Cousin kameradschaftlich in den Oberarm. Hatte ich nicht immer gedacht, die beiden würden sich hassen, verachtend George würde von Neid zerfressen, wenn er an seinen älteren Vetter auch nur dachtet Nichts von alledem war zu spüren.
    »Gratuliere zur Verlobung. Sophia ist ein wundervolles Mädchen. Und mir hast du dadurch wirklich aus der Patsche geholfen«, sagte er gutgelaunt.
    Ich öffnete den Mund um zu protestieren. Also, das war ja doch die Höhe! Das klang ja gerade so, als hätte sich Jojo – nein, das war ja jetzt nicht mehr Jojo – als hätte sich der Earl nur deshalb mit mir verlobt, um ihn, George, vor einem drohenden Skandal zu bewahren! Aber ich sollte nicht dazu kommen, etwas zu äußern.
    Miss Heather hatte das Wort ergriffen und fragte mit vor Aufregung zitternder Stimme: »Wie ist es bloß dazu gekommen, Max? Warum hast du uns nie, wir konnten ja nicht ahnen … und auch Sophia hat nie, auch nur mit einem Wort … Ich muß sagen, Cousine Agathe, deine Großmutter, wollte ich sagen, ist außer sich!«
    Jojo war regungslos im Türrahmen gestanden und hatte mich schweigend mit seinen dunklen Augen fixiert. Nun wandte er sich ab und seiner Tante zu: »Ich weiß«, sagte er ruhig. »Ich habe euren Boten unterwegs getroffen. Es ist wohl am besten, ich begebe mich umgehend zu Großmutter und erkläre ihr alles.«
    So, seiner Großmutter würde er alles erklären? Umgehend. Und was war mit mir? War ich es nicht wert, daß er sich zuerst um mich kümmerte?
    »Ich komme mit dir!« rief George fröhlich. »Das will ich mir keinesfalls entgehen lassen. Ich brenne vor Neugierde.«
    Wahrscheinlich wollte er auch dabeisein, wenn die alte Dame ihrem Enkel Max mitteilte, daß sie George als Haupterben eingesetzt hatte.
    Mr. Wingfield, der dem Dialog schweigend gefolgt war, räusperte sich vernehmlich: »Ähem, wenn ich an meine Zweitausend erinnern dürfte …« sagte er.
    Jojo zog fragend eine Augenbraue hoch.
    George beeilte sich, ihm seinen Cousin vorzustellen. »Nein, du darrst mich jetzt nicht daran erinnern«, sagte er dann. »Du siehst doch, ich habe Wichtigeres zu tun. Du kannst ja hierbleiben, wenn du willst und

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