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Matrjoschka-Jagd

Matrjoschka-Jagd

Titel: Matrjoschka-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke Schnyder
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für eine Schande für eine Polizistin. Riesenarschloch«, wiederholte er nach einer Weile zutiefst beeindruckt, »das Einzige, das passt.«
    »Schluss jetzt«, fuhr Nore Brand ihn an, »zuerst suche ich mir ein Zimmer und dann geht’s wieder an die Arbeit.«
    »Ein anderes Zimmer?«
    »Ja, man hat mich rausgeschmissen. Die mögen die Polizei nicht besonders.«
    »Rausgeschmissen? Spitze, das habe ich noch nie geschafft. Kommen Sie doch auch in den Steinbock. Außer mir ist da kein Schwein. Die hätten bestimmt nichts gegen einen zweiten Gast einzuwenden und es ist gar nicht so übel dort.«
    Nore Brand blieb vor ihrem Wagen stehen. »Vielleicht. Ja.« Sie legte die Arme auf das Dach ihres Wagens und starrte Richtung See.
    Nino Zoppa folgte ihrem Blick. »Wir hätten schneller sein müssen.«
    »Ja. Sicher. Aber es gibt immer wieder Dinge, die wir zu keinem Zeitpunkt verhindern können. Ich wüsste gern, ob Bucher mich ablenken wollte. Wir wissen immer noch nichts, aber jetzt werden sie uns zumindest nicht mehr so schnell los. Unsere Arbeit hat erst richtig angefangen.«
    »Jelena hatte die gleichen Augen wie meine Freundin«, sagte Nino Zoppa leise. »Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.«
    Sie schauten einander an.
    »Übrigens, ich bin Nore.«
    »Nino«, erwiderte er verlegen, »ich bin Nino. Freut mich.«
    Sie lächelte ihm zu.
    »Bevor wir zur Unfallstelle fahren, halten wir bei der Post. Vielleicht hat jemand einen Blick auf den Briefumschlag geworfen. Auch Frau Lopez wusste von dem Brief.«
    Nore Brand wartete im Wagen, blätterte in ihrem Notizbuch und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Immer wieder drängte sich Bärfuss dazwischen. »Nie allzu ordentlich umgehen mit den Gedanken, vor allem nichts in Schubladen stecken, es muss immer alles durchlässig bleiben, damit sich verbinden kann, was zusammengehört. Das ist das Geheimnis der Rekonstruktion.«
    Es dauerte nicht lange, bis Nino Zoppa die Wagentür aufriss und sich auf den Beifahrersitz fallen ließ.
    »Und?«
    »Bingo.«
    »Das heißt?«, drängte Nore Brand.
    »Die Frau auf der Post war begeistert darüber, endlich mal auspacken zu dürfen. Sie hätte doch gleich gewusst, dass mit dieser Ausländerin etwas nicht in Ordnung sei. Auch sie weiß natürlich von der russischen Mafia. Sie tat also nichts als ihre heilige Pflicht, als sie den Briefumschlag studierte. Das sagte sie mindestens dreimal. Man müsse doch im Bilde sein, was los sei. Man lese täglich von anonymen Drohbriefen und Briefbomben.« Nino grinste. »Als pflichtgetreue Staatsbürgerin hat sie also genau gelesen, an wen der Brief adressiert war. Stell dir vor, sie hat sich die Adresse sogar notiert.«
    Nino Zoppa zog den Zettel aus der Brusttasche. »Hättest du das gedacht? Wir leben in einem richtigen Schnüffelstaat.«
     Nore Brand las und gab Nino Zoppa den Zettel zurück. »Ja, die Frau vom Postschalter ganz bestimmt.«
    »Die macht einen großen Teil der Menschheit aus. Ich meine, die meisten sind doch so. Stinkgemein und verlogen. Oder?«
    »Ja, und es werden vielleicht noch einige dazukommen, von denen das noch nicht bekannt ist.«
    »Einen Moment dachte ich mir, dass diese Alte am Schalter einfach ihr Gedächtnis trainieren müsse und deshalb alle Adressen auswendig lerne. Sie muss weit über 90 sein, so wie die aussieht.«
    »Das Alter von Menschen einzuschätzen, gehört wohl nicht zu deinen starken Seiten. Du wirst heute noch alles über diesen Anwalt Merian herausfinden. Hoffentlich bist du gut im Surfen.«
    »Kein Problem. Wenn ich in diesem Kaff einen Computer finde.«
    Nore Brand startete den Motor und fuhr los. »Die Bibliothek ist im Dorfzentrum.«
    »Müsste zu finden sein.«
    »Die haben sicher einen Computer. Such alles zu den Stichworten Grandhotel Belvedere, Klara Ehrsam und Anwalt Merian.«
    »Ich bin der beste elektronische Spürhund der nördlichen Halbkugel.«
    »Genügt dir das?«
    Nino Zoppa grinste. »Ich kann besser werden. Vielleicht sogar unter deinen Fittichen.«
    »Fittichen«, wiederholte Nore Brand. »Weißt du überhaupt, was das heißt?«
    »Nein, aber es tönt doch cool, oder?«
    Kurze Zeit später waren sie beim Unfallort.
    Klaus Zinnstag von der Spurensicherung ging ihnen entgegen. »Unfallwagen und Ambulanz sind bereits weg und der Pathologe an der Arbeit. Sie haben eine Ferienvertretung geschickt. Einen Übereifrigen«, fügte er missbilligend hinzu.
    Er verschonte sie mit Details über den Zustand der Leiche.
    »Wer arbeitet

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