Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)
zugequatscht über das Hacken von Sicherheitssystemen. Irgendetwas davon musste doch bei ihr hängen geblieben sein!
Mayra verband ihren Computer mit dem System des Raumhafens und der Mission und suchte das Programm, das die Schleusen nach draußen beherrschte. Schließlich gelang es Mayra, das Programm aufzurufen. Aber um die Schleusen zu programmieren, brauchte man einen Zugangscode, den Mayra natürlich nicht hatte. Egal, was sie probierte, jedes Mal, sagte eine Frauenstimme in zuckersüßem Tonfall: „Zugriff verweigert! Ihr Login-Versuch wurde gespeichert! Bitte wenden Sie sich an den Administrator!“ In Mayra stieg die Angst hoch, dass ihre Hackerversuche entdeckt würden, bevor sie die Schleusen öffnen konnte.
Da kam das Signal, dass Fredi versuchte, sie zu erreichen. Sofort gab sie zu dem Gespräch ihre Zustimmung. Sie wandte sich vom Terminal ab und Fredis Projektion zu. „Hej, Mayra!“, rief Fredi fröhlich. „Tut mir leid, dass ich so abgetaucht bin, aber du ahnst gar nicht … Was ist los?“ Fredi hatte Mayras Miene gesehen und sich selbst unterbrochen.
„Terrestra ist im Krieg!“ In Mayras Stimme schlich sich leicht die Hysterie. So schnell sie konnte, setzte sie Fredi über die neuesten Entwicklungen in Kenntnis.
„Das ist schlimm. Und jetzt?“, fragte er.
„Ich muss zu Djuma. Die Schleusen sind so programmiert, dass sie mich nicht durchlassen und ich krieg es nicht hin, mich in das System zu hacken!“ Fredi grinste. „Hör auf zu lachen!“, rief Mayra.
„’Tschuldigung“, schmunzelte er. „Die Vorstellung, dass ausgerechnet du versuchst, einen Zugangscode zu knacken, ist einfach zu lustig.“ Sofort wurde Fredi aber wieder ernst. „Obwohl hier natürlich nichts lustig ist. Mayra, gib mir ein paar Minuten Zeit!“
Fredi gelang es erstaunlich schnell, sich Zugang zum Administrationsportal der Station zu verschaffen. „Saumäßige Sicherheitsstandards! Echter Pfusch!“, schimpfte er.
„Die erwarten halt keine Computerattacken von Einheimischen, die mit Pfeil und Bogen kämpfen. Sei doch froh!“ Mayra war gestresst, Fredi jedoch in seinem Element.
„Ja, ja“, meinte er. „Aber so ohne Herausforderung macht das Hacken halt keinen Spaß! So, jetzt hast du es! Du kannst wieder durch die Schleuse.“
Ohne zu zögern stand Mayra auf. „Wünsch mir Glück!“ warf sie Fredi über die Schulter zu.
„Mach ich!“, rief Fredi ihr nach. „Und ich will einen Bericht! Ausführlich!“ Das hörte Mayra noch, während sie schon auf dem Gang war. Was würde sie nur ohne Fredi tun, Fredi mit seiner Fröhlichkeit – und seiner Hackerbegabung!
Kapitel 52
Mayra nahm sich einen Standgleiter. Für Halda war der Weg zu weit. Außerdem brauchte sie das Navigationsgerät ihres Standgleiters. Oben in den Bergen war sie noch nie gewesen und kannte sich nicht aus. Als sie bei der Schleuse ankam, fragte Mayra sich nervös, ob die sie wirklich durchließ. Doch wie an jedem anderen Tag vorher auch, zischten die Türen der inneren Schleuse leise und glitten zur Seite. Mayra betrat die Schleuse. Laut hörte sie ihr Herz schlagen. Einen Augenblick fühlte sie sich gefangen, doch schon öffnete sich die Außentür, und Mayra trat ins Freie. Strahlender Sonnenschein begrüßte sie. Es war ein wunderschöner Tag auf Terrestra. Dass Kämpfe auf diesem Planeten stattfanden, dass Menschen verletzt und getötet wurden, kam Mayra angesichts der friedlichen Landschaft, die vor ihr lag, völlig unwirklich vor. Entschlossen gab sie ihrem Navi die Koordinaten der Bergfestung als Ziel an, stellte sich auf den Gleiter und schwebte in Höchstgeschwindigkeit davon.
Gefühlt dauerte es für Mayra ewig, bis sie auch nur in die Nähe der Bergfestung kam. Sie flog bewusst in Bodennähe, weil sie damit rechnete, dass ihr Gleiter früher oder später versagte. So war es denn auch. Ohne Vorwarnung stürzte das Gerät mitten im Wald ab. Bevor der Standgleiter zu Boden krachte, sprang Mayra ab und kam sicher auf ihren Füßen auf. Sie brauchte jetzt kein Navigationssystem mehr. Der Schlachtlärm war deutlich zu hören, ein Schreien, Zischen, Krachen! Die Angst stieg in Mayra hoch, und einen Augenblick fragte Mayra sich, was sie hier tat. Dann gab sie sich einen Ruck und marschierte los Richtung Kampfeslärm.
Sie traf auf ein einziges Durcheinander. Die Soldaten der Föderation und die Terrestraner waren in einen Nahkampf verwickelt. Strahlen blitzten auf. Steine flogen durch die Luft. Irgendjemand schrie auf vor
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