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Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Grimke
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ging es ihm sofort besser. Das schaffen noch nicht mal die Medikamente zu Hause. Ich wollte diese Pflanze suchen …“ Mayra brach ab. Sie kam sich auf einmal idiotisch vor. Was hätte sie mit der Blume denn machen sollen, selbst wenn sie sie gefunden hätte?
    Der junge Terrestraner sah sie aufmerksam an. „Du interessierst dich für das Heilen?“, wollte er wissen.
    Mayra spürte, wie sie rot wurde. „Ja.“
    „Warum?“, fragte der Fremde.
    „Weil, weil … – also das hat mich noch niemand gefragt. Außer Fredi.“
    „Wer ist Fredi?“ Der Fremde wollte wirklich die Antwort wissen.
    „Fredi ist mein Freund, also ein Freund, nicht mein Freund. Zu Hause auf Unionia. Er ist in Cynthie verliebt. Und ich …“ So wirr wollte Mayra nicht weiterreden. Sie machte eine kurze Pause und sagte dann ruhiger: „Mein Lieblingspferd ist gestorben. Ireen. Eigentlich war ihr Name KY662, aber ich habe sie immer Ireen genannt. Eine sehr hübsche, sehr freche Apfelschimmelstute.“ Mayra stoppte einen Augenblick. Es tat ihr weh, an Ireen zu denken.
    „Was ist passiert?“, fragte der junge Terrestraner sanft.
    „Sie ist gestorben!“ Mayra sah ihm direkt in die Augen. „An einer Kolik. Weil die Medikamente zu teuer waren, um sie zu retten. Der Besitzer meinte, es lohnt sich nicht. Finanziell!“ Tränen schossen ihr in die Augen. Trotzdem sagte sie mit Entschlossenheit in der Stimme: „Deswegen will ich Tierärztin werden. Und Medikamente finden, damit so etwas nicht noch einmal passiert!“
    „Das verstehe ich.“ Der Fremde hatte seine Haltung geändert. Seine Angriffslust war verschwunden. „Komm!“, winkte er ihr. Ein bisschen verblüfft, folgte Mayra ihm. Der Terrestraner ging ein paar Schritte auf dem Weg zurück, den er gekommen war. Dann hatte er die Pflanze gefunden, die Mayra gesucht hatte, ein langer Stängel, an dem von oben bis unten kleine, rosafarbene Blüten saßen. „Sie ist schon ein bisschen verblüht“, erklärte er Mayra. „Als Arznei erntet man sie früher.“ Er zupfte ein paar Blüten ab und gab sie Mayra in die Hand. Die roch daran. Der Duft war erstaunlich bitter. „Ich bin übrigens Djuma“, stellte ihr neuer Bekannter sich vor. „Und du bist?“
    „Mayra.“ Sie lächelte ihn an.
    „Mayra! Die künftige Heilerin“, wiederholte Djuma nachdenklich. Dann gab er sich einen Ruck. „Komm, ich bringe dich zurück zu deinen Leuten.“
    Als sie bei seinem Pferd angekommen waren, wollte Djuma ihr in den Sattel helfen, aber da saß Mayra schon oben. So gut reiten konnte sie grad noch, dass sie alleine aufsitzen konnte. Djuma schwang sich hinter sie und umfasste sie sanft mit seinem linken Arm, nahm die Zügel mit der Rechten und gab seinem Pferd mit einer kleinen Gewichtsverlagerung das Kommando zum Losgehen. Sie nahmen einen anderen Weg, als Mayra gekommen war. Im Gegensatz zu ihr schien Djuma sich im Wald auszukennen. Mayra wusste nicht, was sie sagen sollte, und auch ihr Begleiter schwieg. Unter den Höflichkeitsfloskeln, die ihr ihre Mutter beigebracht hatte, fiel ihr nichts Passendes ein. Sie spürte Djumas Wärme im Rücken. Er roch gut, ein bisschen nach Leder, nach frischem Schweiß und wie ein Hauch von Zitrone und Gras. In seinen Armen, in seiner Gegenwart fühlte sie sich sicher. Das wunderte Mayra, denn sie fühlte sich selten bei Leuten sicher und schon gar nicht bei Menschen, die sie nicht kannte. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass Djuma ihr etwas tun würde. Alles, was sie von seiner Energie im Rücken und an seinen Armen spürte, den Schenkeln, die ihre berührten, war Wärme und Freundlichkeit.
    Schließlich brach Mayra das Schweigen und fragte das, was sie wirklich wissen wollte: „Und du? Woher wusstest du von der heilenden Pflanze? Hast du Tiermedizin studiert?“
    Djuma lachte gutmütig. „Es gibt hier kein Studium der Medizin. Wenn man etwas über Heilen lernen möchte, dann geht man bei einem Arzt in die Lehre. Heilen ist ein Handwerk. Meistens lernen die Söhne es von ihrem Vater.“
    „Und wie ist das bei dir? Ist dein Vater auch Arzt?“ Es war Mayra nicht entgangen, dass Djuma ihrer Frage ausgewichen war.
    „Das ist eine lange Geschichte“, antwortete der in einem Ton, der sagen wollte, dass es auch eine uninteressante sei. Das Pferd stolperte leicht und einen Moment packte er Mayra fester, um sie zu stützen.
    Mayra drehte sich zu ihm hin, sah ihn mit einem unschuldigen Lächeln an und fragte: „Wie lange brauchen wir eigentlich, bis wir am

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