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Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Grimke
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Raumhafen und der Mission sind?“
    Djuma musste grinsen. „Na gut!“, meinte er und fuhr dann in der Stimme eines Märchenerzählers fort. „Es war einmal ein kleiner Junge, der lebte oben im Gebirge, in der Wüste beim Stamm der Mecheni, dem Stamm seiner Mutter, den Nomaden, die als einzige dem König von Terrestra keinen Tribut zollen, die unabhängig sind, frei.“ Das versprach eine gute Geschichte zu werden. Mayra sah wieder nach vorne, suchte die Berührung von Djumas Brust, kuschelte sich ein, hörte zu.
    „Die Mutter und der Vater des kleinen Jungen waren getrennt“, erzählte Djuma weiter, „denn die Mutter hatte ihren Mann verlassen, bevor das Kind geboren wurde.“ Sein Standard war nahezu perfekt. Nur sein melodischer Akzent verriet, dass er Terrestraner war. Mayra mochte dieses weiche Singen und sie musste sich bewusst konzentrieren auf das, was Djuma sagte, um sich nicht im Klang seiner Stimme zu verlieren. „Doch es ist Sitte bei den Mecheni, dass der Junge ab seinem siebten Lebensjahr bei seinem Vater aufwächst, und so brachte der Großvater den Jungen zu seinem Vater in die Stadt.“
    „Und was meinte der kleine Junge dazu?“
    „Der kleine Junge fand das gar nicht gut“, kommentierte Djuma trocken. „Er war am Anfang sehr einsam.“
    „Ohh!“, entfuhr es Mayra.
    Nach einer kleinen Pause fuhr Djuma fort, nun sehr sachlich: „Dann brach der Junge sich auch noch den Arm, als er vom Pferd fiel, und wurde zu einem alten Heiler gebracht, zu Myrddin.“
    „Und der Vater?“, wollte Mayra wissen.
    „Der Vater spielt keine wirklich große Rolle in dieser Geschichte.“
    Djuma war kurz angebunden, doch Mayra ließ nicht locker. „Der Vater hat gerade seinen Sohn wiederbekommen! Er muss doch glücklich darüber sein!“
    „War er aber nicht!“, kam die – etwas zu laute – Antwort.
    Mayra spürte, dass sie da an eine Verletzung gerührt hatte, die sie nichts anging. Deswegen fragte sie: „Und dieser Heiler, Myrddin, was hat der gemacht?“
    Djuma schien dankbar für den Themenwechsel und berichtete weiter. „Er hat erst mal den Arm geschient und behielt den Jungen auch bei sich, als der Arm wieder geheilt war. Myrddin ist mir über die Jahre ein guter Freund geworden und ich habe viel bei ihm gelernt.“
    „Wie man heilt?“, fragte Mayra nach.
    „Auch das. Doch genug von mir. Du bist also Rogers Enkelin?“
    „Woher weißt das?“, Mayra fuhr herum und sah in lachende Augen.
    „So etwas spricht sich herum. Die Zahl der Sternenleute ist begrenzt auf diesem Planeten.“
    Mayra blies die Backen auf. „Sternenleute“, überlegte sie laut. „Ist das euer Name für uns Föderationsangehörige?“
    „Ja, mein Sternenmädchen.“ Schnell verbesserte sich Djuma. „Ein Sternenmädchen, du bist ein Sternenmädchen für uns Primitivlinge.“
    „Wieso Primitivlinge?“ Mayra war verwirrt.
    „Das denkt ihr doch über uns Terrestraner oder? Dass wir primitiv sind und mit eurer Technik beglückt werden müssen?“ Seine Stimme war weich, doch dahinter lag Stahl verborgen.
    Mayra verkrampfte sich ein bisschen. „Was die anderen denken, weiß ich nicht. Ich bin erst drei Tage auf Terrestra. Ich kenne noch fast überhaupt nichts. Koliken heilen zu können, finde ich jedenfalls nicht primitiv.“
    „Gut gebrüllt, Djuma!“ kam es leise von ihrem neuen Freund.
    „Äh, verstehe ich nicht. Ich habe weder gebrüllt, noch …“ Mayra war ein bisschen panisch, weil das Gespräch in eine Richtung ging, die sie nicht wollte.
    Doch Djuma zog sie sanft an sich heran und meinte: „Alles gut. Es ist eine Redensart hier. Djuma ist eine Raubkatze, ein großes, schwarzes Tier, und wenn jemand sich gut und energisch verteidigt hat, dann sagen wir „gut gebrüllt, Djuma.“ Und bevor du fragst, ja, ich bin nach dieser Raubkatze benannt worden.“
    „Und, bist du auch so gefährlich?“ Djuma lachte nur auf ihre Frage, und Mayra fand dieses Lachen seltsam beruhigend.
    Mayra hatte jedes Gefühl für Zeit verloren, und so überraschte es sie, dass sie nun aus dem Wald herauskamen und die Mission fast erreicht hatten. Vor der Schleuse stand jemand. „Da vorne wartet Ursula auf mich, meine Stiefgroßmutter. Auweia. Sie macht sich sicher schon Sorgen!“ Mayra winkte Ursula zu, was diese nach einer kleinen Weile, nachdem sie ihre Enkelin erkannt hatte, erwiderte. Djuma sagte nichts, und Mayra durchfuhr die Angst. Gleich würden sie sich verabschieden – und was, wenn sie Djuma nie wieder sah? „Zeigst du

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