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Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Grimke
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abzustatten. Mayra wollte niemand sehen und nichts hören. Sie wollte sich einfach in ihr Zimmer verkriechen. Ein Ausflug zu Rinzi war das Letzte, worauf sie Lust hatte. Doch ihr Großvater bestand darauf. „Mayra, du bist hier, um dein Schulprojekt zu erstellen. Es ist ja gut und schön, dass du den Leibarzt des Königs befragen kannst, der sich mit Sicherheit auch mit der terrestranischen Politik gut auskennt. Aber wenn du dich nicht mit Terrestranern einfachen Standes sowohl aus der Stadt wie auch auf dem Land unterhältst, bekommst du einen ganz falschen Eindruck – und das würde der Qualität deiner Arbeit schaden!“, setzte der Admiral ihr auseinander. „Der Blick auf die Herrschaftsverhältnisse ist ein ganz anderer, je nachdem ob man oben oder unten in der Hierarchie steht. Das politische System eines Planeten definiert sich nicht nur darüber, welche Aufgaben und Zuständigkeiten die obersten Organe einer Gemeinschaft haben, sondern auch darüber, wie der Alltag der Bürger geregelt ist.“
    Mayra verfluchte innerlich die Idee, überhaupt jemals das Thema Politiksystem für ihr Schulprojekt angedacht zu haben. Aber sie wollte ihren Großvater nicht misstrauisch machen und so sagte sie so gelassen, wie sie konnte: „Ja, dass ich mir ein umfassendes Bild auch über die Gemeindeverfassungen mache, ist sicher eine gute Idee!“
    Der Admiral nickte zufrieden. „Dann ist ja alles geklärt!“, meinte er. Beruhigt wandte sich ihr Großvater nun seinem Adjutanten zu und diskutierte irgendwelche Feinheiten eines Abkommens, das Prinz Ragnar in Aussicht gestellt hatte. Mayra legte ihre Gabel weg. Ihr war der Appetit vergangen.

Kapitel 44
    Der nächste Tag fing nicht gut an. Zwar hatte Mayra ihre Stiefgroßmutter überreden können, dass sie auf Halda ritt, statt einen Standgleiter zu nehmen, doch das Pferd drehte fast durch, als Mayra versuchte es neben Ursulas Fluggerät gehen zu lassen. Die Stute rollte die Augen, ging rückwärts, zerrte an den Zügeln. Als Mayra nicht nachließ und sie immer wieder neben den Gleiter trieb, fing Halda schließlich an zu bocken und warf sie ab! Mehr als einen Grasfleck auf ihre braunen Hose zu bekommen, war Mayra zwar nicht passiert, aber Ursula bestand nun darauf, dass Mayra ihr Pferd zurückbrachte und einen Gleiter nahm. So aufgeregt zitternd wie Halda dastand, mit weit aufgerissenen Augen, musste Mayra zugeben, dass ihre Großmutter Recht hatte.
    Als Mayra die Stute wieder zurück durch die Schleuse führen wollte, hatte die auf einmal auch davor wieder Angst, wollte nicht rein, zog zurück, und Mayra musste all ihre Geduld aufbringen, um leise auf Halda einzureden, sie zu locken. Minuten später klappte es endlich. Halda ging durch die Schleuse. Aber sie war so erleichtert, wieder auf ihre Weide zu kommen, dass sie ihre Besitzerin am Gatter umrannte und alleine über die Wiese stürmte. Dabei trat sie auf den Zügel und stürzte fast. Mayra hatte Angst, dass sie sich dabei verletzt haben könnte. Leise und beruhigend sprechend ging sie auf Halda zu. Die Stute trabte weg und blieb erst dann stehen, als Mayra sie nicht nur mit ausgesprochenen Worten, sondern auch mit ihren Gedanken zu erreichen versuchte. Mayra tastete das Bein entlang, mit dem Halda in den Zügel getreten war, konnte aber nichts Auffälliges finden. So streifte sie der Stute das Zaumzeug über den Kopf, und die stets gefräßige Stute fing sofort an zu grasen.
    Mayra hätte gerne mit ihr getauscht. Doch stattdessen brachte sie Sattel und Zaumzeug zurück an ihre Plätze und nahm sich einen Gleiter. Draußen wartete Ursula auf sie mit einer für sie ungewöhnlich bissigen Bemerkung über den Segen der Technik. Mayra antwortete nichts darauf. Sie war sich sicher, dass sie sich sonst gründlich im Ton vergriffen hätte. Auf dem Flug machte Ursula ein paar Bemerkungen über das Wetter, über die Schönheit der Bäume und die Qualität von terrestranischen Stoffen, doch Mayra hatte immer noch höchst schlechte Laune, antwortete nur einsilbig und das Gespräch erstarb bald. Als sie an der Abzweigung zu Myrddin vorbeiflogen, schaute Mayra sehnsüchtig darauf, sagte aber nichts. Den Weg, der zu Rinzis Dorf führte, übersah Mayra wiederum. Aber Ursula kannte sich aus, und so flog Mayra nur seufzend eine Schleife. Bald danach lag die Umzäunung der Dorfanlage vor ihnen.
    In ihrer schlechten Stimmung kam Mayra alles fürchterlich armselig vor. Die mageren und kleinen Rinder und Schweine. Die dreckigen Kinder mit

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