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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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und einem Berg von Unterlagen zurück, der sich
üblicherweise bei Mordermittlungen anhäufte. Carol und Kevin saßen mit einem
Team zusammen, das sich aus der Verkehrspolizei und Ermittlern aus dem Bezirk
West zusammensetzte und die Überwachung von Ewan McAlpine, dem Dirtbike-Fahrer,
plante. Es hatte eine heftige Diskussion gegeben, ob sie den Jungen warnen und
ihn verkabeln sollten. Paula war eine eifrige Verfechterin dieser Methode. Sie
wusste, wie leicht so etwas schiefgehen konnte, und wollte dem Jungen bestmöglichen
Schutz gewähren, selbst wenn das wieder andere Probleme mit sich brachte. Aber
sie wurde überstimmt. Ihre Gegenredner führten an, dass ein Junge von vierzehn
nicht in der Lage sein würde, mit diesem Wissen unverkrampft aufzutreten, und
dass der Mörder die Falle wittern und sich zurückziehen würde. Dann würden sie
mit leeren Händen dastehen. Paula musste ihnen schließlich recht geben. Aber
zumindest hätte das von ihr empfohlene Vorgehen bedeutet, dass der Junge eine
bessere Chance hatte, das Ganze zu überleben. Sie rief die Datei mit seinen
Unterhaltungen mit BB auf und las sie noch einmal durch. Ewan klang wie ein
netter Jugendlicher. Er machte schlaue Witze und hackte auf niemandem herum.
Stacey war es gelungen, ihn über seinen E-Mail-Account zu finden. Er wohnte bei
Mutter und Vater, nicht weit von der Stadtmitte in einer kleinen Enklave
georgianischer Häuser, die nach dem Krieg irgendwie den Bauunternehmern durch
die Lappen gegangen waren. Sein Vater war Urologe am Bradfield Cross Hospital,
seine Mutter Allgemeinmedizinerin an einem der Gesundheitszentren in der
Innenstadt. Wenn es um Jugendliche ging, die ihr Leben einer Fruchtbarkeitstherapie
verdankten, war es klar, dass man es nicht gerade mit armen Familien zu tun
hatte. Sie kannte ein Paar, das fast zwanzigtausend Pfund für künstliche
Befruchtung ausgegeben und doch nichts vorzuweisen hatte als eine Reihe von
Fehlgeburten. Das hieß aber auch, dass sie es mit der wehrhaften Mittelschicht
zu tun hatten, mit Leuten, die sie auseinandernehmen würden, wenn bei diesem
Einsatz etwas nicht klappte.
    Ein Vorteil war, dass sie dank
Staceys Spitzelaktion bei RigMarole wussten, wo Ewan sich mit BB - vermutlich
Warren Davy
- treffen würde. Ewan sollte den Bus von Manchester nach Barrowden nehmen,
einem kleinen Dorf etwa fünf Meilen außerhalb der Stadtgrenze von Bradfield.
BB hatte mit ihm vereinbart, dass er ihn an der Bushaltestelle treffen würde,
damit sie zu seiner zwei Meilen entfernten Farm fahren könnten. Ich hol dich mit dem Quad ab, hatte er geschrieben. Ein
weiteres Lockmittel für einen Jungen, der sich in seinem sehr zahmen Stadtleben
nach ein wenig Wildheit sehnte. »Alvin?«, rief Stacey. »Haben Sie einen Moment
Zeit?« Ambrose schlenderte zu Staceys Ecke hinüber, und Paula folgte ihm.
    »Was ist, Stacey?«, fragte er.
    »Warren Davys Cousin - der Typ
mit der Werkstatt? Wie hieß der noch mal? Irgendwie kann ich Ihren Bericht
nicht in unserem System finden.«
    Ambrose räusperte sich
verlegen. »Tut mir leid, ich hab's vergessen. Ich habe ihn für Manchester
eingegeben, aber als ich dann hierherkam, habe ich ihn nicht an Sie geschickt.
Sein Name ist Bill Carr.«
    Stacey zeigte auf einen ihrer
Bildschirme. »Das ist vom ND-NAD. Es gibt nur einen Treffer für unsere DNA.
William James Carr aus Manchester wurde herausgefiltert, weil er mit allen drei
Jungen verwandt ist. Wahrscheinlich Cousins oder Neffen, laut Bry.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass
Carr unser Kandidat ist?« Ambrose war perplex.
    »Na ja, vielleicht ist er eine
Möglichkeit«, meinte Stacey skeptisch. »Aber es verstärkt den Verdacht gegen
Warren Davy. Wenn sie Cousins sind, heißt das, dass die drei Opfer auch mit
Davy blutsverwandt sind. Was also nur hypothetisch und ein Indiz war, bekommt
jetzt mehr Beweissicherheit.«
    »Aber damit ist er doch nichts
weiter als verdächtig«, sagte Paula. »Und wir wissen immer noch nicht, wo er
ist.«
    »Und das heißt, wir müssen
weiterhin die Überwachung durchführen«, erwiderte Ambrose.
    Stacey zuckte mit den Achseln.
»Wie hier alle hier mir immer so gern erklären, muss man mitunter auf
altmodische Polizeiarbeit zurückgreifen.« Sie wandte sich wieder ihren
Bildschirmen zu. »Ich sollte der Chefin 'ne E -Mail schicken. Nichts
begeistert sie so wie ein weiteres Puzzleteilchen.«
     
    39
     
    Ewan McAlpine wachte mit einem
Prickeln der Erregung auf, das sein Blut in den Adern pochen ließ. Heute,

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