Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
Vom Netzwerk:
kommt er nicht klar. Er hat keinen Kontakt
mit ihnen.«
    »Sie tun sich damit keinen
Gefallen, Diane«, warnte Paula. »Wir haben jetzt Ihre Rechner. Sie sagten,
Warren sei ein Meister des Universums, was Computer betrifft. Aber ich habe
eine Kollegin, die noch besser ist. Sie wird inzwischen Ihr ganzes
Kontaktverzeichnis durchgehen.«
    »Das glaube ich nicht«,
entgegnete Diane. »Wir sind Sicherheitsspezialisten. Wenn sie versucht
reinzugehen, werden die Daten überschrieben, und es wird nur noch ein wirres
Durcheinander übrig bleiben.«
    Paula lachte leise. »Darauf
würde ich keine Wette eingehen.« Sie schob ihren Stuhl zurück. »Wenn Sie keine
Lust haben, uns zu helfen, will ich meine Zeit nicht verschwenden. Wir haben
Sie auf frischer Tat ertappt: Entführung, Freiheitsberaubung und versuchter
Mord.«
    »Dann klagen Sie meine
Klientin an, oder lassen Sie sie frei. Sie haben nichts gegen sie in der Hand.
Der Junge ist aus freiem Willen mit ihr gegangen. Er wurde ohnmächtig. Meine
Klientin kann nicht für alles verantwortlich gemacht werden, was ihr Partner
auf dem Küchentisch herumliegen lässt.« Scott steuerte auf einen Ausbruch der
Entrüstung zu, aber Paula unterbrach sie.
    »Sagen Sie das morgen früh dem
Richter. Ich bin für jetzt fertig. Später werden wir weitere Fragen haben, es
wäre also hilfreich, wenn Sie sich bereithalten könnten, Ms. Scott.«
     
    41
     
    Tony nahm die Hände aus den
Taschen und verschränkte die Arme. »Sie ist gut. Sehr gut. Sie lügt nur, wenn
sie muss, damit man die Lügen kaum bemerkt. Und ihre Körpersprache verrät sie
auch nicht. «
    Als Paula hereinkam, drehte er
sich abrupt um. Sie lehnte sich erschöpft an die Wand. »Sie lässt sich nicht
unterkriegen«, seufzte sie.
    »Gut erkannt«, kommentierte
Tony. »Sie ist eine erstklassige Lügnerin. Eine von denen, die sich selbst
überzeugen, dass sie die Wahrheit sagen.«
    »Was hältst du von ihr?«,
fragte Carol Paula. »Zuerst hat sie mich durchaus überzeugt. Ich habe ihr alles
abgenommen. Ich dachte, sie sei wirklich terrorisiert worden. Dann kam ein
Moment - ich glaube, es war, als ich so tat, als wussten wir nicht, dass Warren
der Vater der Opfer ist. Ihre Reaktion war so offensichtlich echt, dass ich
meine Bewertung änderte, weil mir klarwurde, dass sie bei Weitem nicht so
aufrichtig ist, wie sie uns weismachen will.« Paula strich sich das Haar aus
der Stirn. »Ich habe sie nicht dazu gebracht, etwas zuzugeben. Nichts, das
etwas bringt.«
    »Das würde ich nicht sagen«,
meinte Tony. »Wir wissen viel mehr als zuvor. Das Bild wird langsam deutlicher.«
    »Aber wir müssen Warren
finden«, beharrte Carol. »Ich habe Stacey angewiesen, sich um seine Kreditkarte, all
seine bekannten E-Mail-Adressen, seinen Führerschein und seinen Pass zu
kümmern. Sein Foto kommt heute Abend in den Nachrichten.«
    »Er wird längst weg sein«,
sagte Paula.
    »Tony meint, nein. Tony
glaubt, er hätte eine Mission, die er vollenden muss, oder?«
    Ganz in Gedanken, blickte Tony
sie stirnrunzelnd an. »Was?«
    »Eine Mission. Er muss eine
Mission erfüllen.«
    Er kratzte sich am Kopf. »Das
habe ich gesagt, ja. Aber du wirst ihn nicht finden, Carol.« Er schnappte sich
seine Jacke von dem Stuhl, auf den er sie geworfen hatte. »Ich muss weg, mal
mit jemandem reden.« Schon war er an der Tür.
    »Mit wem reden? Worüber?«,
wollte Carol wissen. Aber sie sprach nur noch mit einer ins Schloss fallenden
Tür.
     
    Stacey war nicht die Einzige,
die sich der Vorteile des Informationszeitalters bedienen konnte. Wenn man
erst einmal einen Durchsuchungsbeschluss hatte, konnte es heutzutage alles
erstaunlich schnell gehen. Zum Beispiel bei den Telefongesellschaften. Sobald
sie wieder in der Einsatzzentrale waren, hatte Kevin den Auftrag bekommen, die
Verbindungsdaten für DPS und Diane Patrick zusammenzutragen. Er erreichte
einen Untersuchungsrichter, der den Durchsuchungsbefehl innerhalb von einer
Stunde unterschrieb, diesen scannte Kevin ein und verschickte ihn per E-Mail.
Die Mobilfunkfirma und die Telefongesellschaft reagierten ausnahmsweise genauso
schnell.
    Es überraschte ihn, wie wenige
Gespräche für die Nummern aufgelistet waren, und er sprach mit Stacey darüber.
»Meinst du, sie hat ein Telefon benutzt, von dem wir nichts wissen? Ein
Prepaid-Handy?«
    »Vielleicht«, meinte Stacey.
»Aber die meisten in der IT-Branche schicken lieber E-Mails oder chatten
online. Das kann man viel leichter verschlüsseln. Telefone sind

Weitere Kostenlose Bücher