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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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vornehmen, was sich ergibt.« Sie
fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, eine Geste, die Paula gut kannte.
Damit verschaffte ihre Chefin sich Zeit. »Noch etwas, das ich übersehen habe?«,
fragte sie. Niemand antwortete. Eines Tages, so träumte Paula, würde ihr etwas
Bemerkenswertes einfallen, etwas, woran weder Carol noch sonst jemand gedacht
hatte. Sie wandte sich ab und zog eine Zigarette heraus. Leider würde es nicht
heute sein.
     
    Das Haus sah in Wirklichkeit
eindrucksvoller aus als auf dem Foto. Die Proportionen kamen besser heraus,
genauso wie der Garten, der einen Rahmen für die kräftigen Linien des
edwardianischen Stils bildete. Tony öffnete das Tor und ging die Einfahrt
hinauf. Seine Schritte machten unterschiedlich knirschende Geräusche auf dem
Kies. Er wurde sich dadurch seines leichten Hinkens bewusst, das ihn immer noch
plagte. Man empfahl Tony eine weitere Operation, aber er lehnte das ab. Er fand
es schrecklich, arbeitsunfähig zu sein, und hasste es wie die Pest, am eigenen
Leib zu spüren, wie wenig Kontrolle er über sein Leben hatte, wenn seine
Mobilität eingeschränkt war. Er würde versuchen, ohne eine Operation auszukommen,
solange es irgend ging.
    Er war etwas zu früh dran für
den Besichtigungstermin mit der Maklerin; deshalb ging er um das Haus herum und
fand sich in einem altmodisch angelegten Rosengarten wieder. Die Büsche waren
zu dieser Jahreszeit kaum mehr als kahle, krumme Ästchen, aber er konnte sich
vorstellen, wie sie im Sommer aussehen würden. Er kannte sich mit Gärten nicht
aus, aber man brauchte nicht viel zu wissen, um zu sehen, dass dies eine gut
gepflegte Anlage war, entworfen, um Vergnügen zu bereiten. Tony setzte sich auf
eine Steinbank und ließ den Blick über die Rosenstöcke schweifen. Auch Arthur
Blythe hatte dies getan, stellte er sich vor.
    Aber er hatte dabei wohl ganz
andere Gedanken gehabt. Er hätte nicht den Mittag damit zugebracht, im Geiste
auf einer schlammigen Parkbucht hin und her zu gehen bei dem Versuch, sich in
den Kopf eines Mörders hineinzudenken, der diese besondere Stelle gewählt
hatte, um sein jugendliches Opfer abzulegen. Alvin Ambrose, Pattersons Partner,
war sehr hilfreich gewesen und hatte Tony brauchbare Hintergrundinformationen
über die Gegend und den Zustand des Opfers gegeben. Die Verstümmelung wurde
erst nach dem Tod vorgenommen. »Aber nicht hier«, hatte - Tony
gesagt. »Dabei wollte er bestimmt allein sein.«
    »Und auch wegen des Wetters«,
fügte Ambrose hinzu. »Der Regen peitschte, und es stürmte. Das Unwetter fing am
späten Nachmittag an, ungefähr um die Zeit, als Jennifer ihre Freundin Claire
verließ. Ehrlich gesagt, bei so einem Wetter würde man nicht einmal mit dem
Hund rausgehen wollen, ganz zu schweigen ... na ja, Sie wissen ja, was er tat.«
Tony betrachtete die Parkbucht. »Er benötigte einen vor dem Wetter und
neugierigen Blicken geschützten Ort. Aber sie war schon tot, also brauchte er
sich keine Sorgen zu machen, dass man sie hören würde. Ich nehme an, er hätte
sie hier im Fond eines Kleintransporters oder Lastwagens traktieren können.« Er
schloss einen Moment die Augen und stellte sich vor, wie es an der Parkbucht im
Dunkeln wäre. »Da konnte er den perfekten Augenblick auswählen, um sie
abzulegen. Besser, als einfach auf gut Glück hier reinzufahren ...« Seine Stimme
wurde schwächer, und er kroch durchs Unterholz auf die schützenden Bäume zu. Es
roch nach Lehm, Fichtenharz und altem Urin. Es sagte ihm nichts, deshalb ging
er zu Ambrose zurück, der geduldig bei seinem Auto stand. »Entweder kannte er
den Ort von früher, oder er hat ihn ganz bewusst gesucht. Allerdings lässt
sich nicht feststellen, welche der beiden Möglichkeiten zutrifft. Und wenn er
den Ort vorher schon einmal genutzt hat, gibt es keinen Grund, anzunehmen, dass
es um etwas Kriminelles ging. Er hätte auch einfach anhalten können, um zu
pinkeln oder ein Nickerchen zu machen.«
    »Wir kommen jeden Abend hier
vorbei und sprechen mit den Leuten, die hier parken. Wir fragen sie, ob sie
etwas Ungewöhnliches bemerkt haben«, berichtete Ambrose, der sich aber
offenbar bewusst war, dass das nicht ausreichte. Es gefiel Tony, dass der
Sergeant keine Verächtlichkeit oder Arroganz zeigte, die ihm bei seinen
Profiling-Einsätzen oft entgegengebracht wurde. Ambrose schien schwerfällig
und emotionslos, aber sein Schweigen war nicht das des Abgestumpften. Er
sprach, wenn er etwas zu sagen hatte. Und bisher war das, was er

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