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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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Unterschied
gemacht. Solche Täter sind fest entschlossen. Sie hätten nichts tun können, um
dies zu verhindern, außer Jennifer einzusperren und sie nie mit anderen kommunizieren
zu lassen.« Tony beugte sich vor und versuchte, Paul Maidment damit etwas
näher zu kommen. »Sie müssen sich selbst vergeben.«
    »Uns vergeben?« Eine
Frauenstimme, die aufgrund von Alkohol oder Medikamenten etwas vernuschelt
klang, näherte sich von hinten. »Was wissen denn Sie davon? Haben Sie vielleicht
ein Kind verloren?«
    Maidment vergrub sein Gesicht
in den Händen. Seine Frau trat mit der übertriebenen Vorsicht eines Menschen,
der noch genug Kontrolle über sich hat, um zu begreifen, dass er leicht neben
der Spur ist, in die Mitte des Zimmers. Sie sah Tony an. »Sie sind also der
Psychologe, was? Ich dachte, es wäre Ihre Aufgabe, den Bastard zu analysieren,
der meine Tochter umgebracht hat, nicht uns.«
    »Ich heiße Tony
Hill, Mrs. Maidment. Ich bin gekommen, um etwas mehr über Jennifer zu
erfahren.«
    »Da kommen Sie ein wenig
spät.« Sie sank auf den nächsten Stuhl. Ihr Gesicht war eine perfekt
geschminkte Maske, ihr Haar aber zerzaust und ungekämmt. »Ein bisschen spät,
mein süßes Mädchen kennenzulernen.« Ihre Stimme zitterte leicht bei dem
Versuch, deutlich zu sprechen.
    »Und das tut mir sehr leid«,
erwiderte Tony. »Vielleicht können Sie mir helfen. Wie würden Sie sie
beschreiben?« Tania Maidments Augen wurden feucht. »Wunderbar. Intelligent.
Lieb. Jeder sagt das über sein totes Kind, nicht wahr? Aber auf Jennifer trifft
es zu. Sie war nicht schwierig. Ich bin nicht so dumm, Dinge zu sagen wie
>wir waren beste Freundinnen< oder >wir waren wie Schwestern<,
denn das waren wir nicht. Ich war ihre Mutter. Fast immer kamen wir gut miteinander
aus. Meistens erzählte sie mir, was sie vorhatte und mit wem. Vor neun Tagen
noch hätte ich gesagt, sie erzählte es mir immer. Aber offensichtlich irrte ich
mich. Vielleicht habe ich mich auch bei all den anderen Dingen getäuscht. Wer
weiß das heutzutage noch?«
    Paul Maidment hob den Kopf,
Tränen schimmerten auf seinen Wangen. »All das war sie. Und noch mehr. Wir
hatten von einem Kind wie Jennifer geträumt. Aufgeweckt, begabt, lustig. Und so
eines haben wir bekommen. Eine Traumtochter. Aber jetzt ist der Traum aus, und
es ist schlimmer, als wenn er nie in Erfüllung gegangen wäre.« Ein langes
Schweigen trat ein. Tony fand nichts zu sagen, das ihm nicht banal vorkam. Es
war Ambrose, der die Stille unterbrach. »Wir können nichts tun, um Jennifer
zurückzubringen, aber wir sind entschlossen, die Person zu finden, die sie
getötet hat. Deshalb ist Dr. Hill hier.«
    Dankbar für diese Brücke,
ergriff Tony die Gelegenheit: »Ich weiß, dass Sie schon mit der Polizei
gesprochen haben, aber ich wollte Sie fragen, was Jennifer über RigMarole
erzählt hat. Wie sie darüber geredet hat, wofür sie es genutzt hat.«
    »Sie hat wahnsinnig viel davon
gesprochen«, sagte ihre Mutter. »Sie wissen ja, wie Teenager sind. >Mama,
alle haben ...< was immer es ist. Und man fragt herum, und tatsächlich hat
niemand was immer es ist, aber sie sind alle verrückt danach, es zu bekommen.
So war es mit RigMarole, sie brannte darauf, einen eigenen Account zu haben. Claire
war genauso. Ich redete mit ihrer Mutter, und wir besprachen es mit den Mädchen.
Wir sagten, sie könnten beide einen Account haben, vorausgesetzt, dass sie
alle Kontrollen für die Privatsphäre aktivieren.«
    »Was sie auch taten«, fügte
Maidment bitter hinzu. »Und das dauerte ein paar Tage. Gerade lange genug, bis
wir überzeugt waren, dass sie verantwortlich damit umgehen.«
    »Sie sind verantwortlich damit
umgegangen, so wie sie es verstanden, Paul«, warf Tania ein. »Sie haben nur
nicht begriffen, welche Risiken damit verbunden sind. Das tut man in diesem
Alter nicht. Man hält sich für unverwundbar.« Ihre Stimme kippte und versagte,
die Worte blieben ihr in der Kehle stecken wie ein Krümel, der in die
Luftröhre gelangt war. »Hat sie jemals gesagt, dass es bei Rig etwas gab, das
ihr unangenehm war?«
    Beide schüttelten den Kopf.
»Sie war begeistert«, berichtete Maidment. »Sie sagte, es war, als hätte sich
ihr und Claire die Welt erschlossen. Und natürlich haben wir alle angenommen,
dass das im positiven Sinn so wäre.«
    »Hatte sie schon einmal jemanden
getroffen, den sie online kennengelernt hatte?«
    Maidment schüttelte den Kopf,
und Tania nickte. »Davon hast du nie gesprochen«,

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