Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

Titel: McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
zugewandt. Sie hatten ihr schauerliches Mahl noch nicht begonnen. Das deutete darauf hin, dass in dem einen oder anderen der am Boden Liegenden noch Leben war.
    Auf den wie leblos daliegenden Männern krochen Fliegen herum. McQuade ging von einem zum anderen. Sie waren niedergeschossen worden. Ihr Blut war im Staub versickert. Der Kopfgeldjäger beugte sich über den vierten der Reglosen, der auf dem Rücken lag und dessen Hemdbrust einen großen, blutigen Fleck aufwies. Dieser Mann atmete noch. Seine Nasenflügel vibrierten. McQuade holte seine Wasserflasche vom Sattel und flößte dem Besinnungslosen etwas von der abgestandenen Flüssigkeit zwischen die Lippen. Der Mann begann mechanisch zu schlucken, schließlich zuckten seine Lider, und dann öffnete er die Augen. Mit dem törichten Ausdruck des Nichtbegreifens starrte er in das Gesicht des Kopfgeldjägers.
    »Wer hat das getan?«, fragte McQuade, in dem sich eine düstere Ahnung zu formen begann.
    Der Blick des Verwundeten klärte sich etwas. Er bewegte die Lippen, doch aus seinem Mund drangen nur unzusammenhängende Wortfetzen. Ein Name aber fiel, McQuade glaubte ihn deutlich vernommen zu haben, und er war wie elektrisiert. »Sagtest du Warner?«, entfuhr es ihm.
    Der Verletzte schluckte würgend, dann hüstelte er, schließlich entrang es sich ihm keuchend: »Warner – ja. Er schloss sich uns an. Vor – vor drei Tagen.« Die Stimme des Mannes gewann an Festigkeit. »Jeff Bellows kannte ihn. Wir beschlossen, die Bank in Sierra Vista zu überfallen. Als – als wir hier rasteten, zog Warner plötzlich den Revolver. Der Teufel hole ihn. Wir – wir hatten keine Chance.«
    Die letzten Worte hatten dem Sterbenden Mühe bereitet. Die Brust des Banditen hob und senkte sich unter stoßweisen, rasselnden Atemzügen. McQuade hielt ihm noch einmal die Öffnung der Canteen an die Lippen. Aber der Kopf des Burschen rollte plötzlich zur Seite, seine Beine zuckten noch einmal unkontrolliert, in seine Augen trat der Ausdruck einer absoluten Leere – der Leere des Todes.
    McQuade drückte sich hoch, schraubte die Wasserflasche zu und hängte sie an seinen Sattel. »John Warner«, murmelte er, und er sprach den Namen wie eine Beschwörungsformel aus. Die Begriffe Niedertracht und Skrupellosigkeit mussten neu definiert werden. Der Verbrecher schien nur aus Habgier und Mordlust und allem, was unmenschlich und grausam macht, zusammengesetzt zu sein.
    McQuade hatte die Spur des Halunken wieder aufgenommen. Zufriedenheit und eine tiefe Genugtuung erfüllten den Kopfgeldjäger.
    Er hatte kein Werkzeug dabei, um die Toten zu begraben. Es gab auch nicht genügend Geröll, so dass er sie nicht mit Steinen bedecken konnte. Er musste die Leichen den Aasgeiern überlassen.
    McQuade ging im Kreis herum, den Blick auf den Boden geheftet, und er fand die Spur mehrerer Pferde. Sie führte nach Osten. Wenn Warner die Richtung beibehielt, gelangte er nach Bisbee, eine größere Stadt keine zehn Meilen von der mexikanischen Grenze entfernt. McQuade stellte sich nicht die Frage nach dem Grund, der den Banditen bewogen haben mochte, plötzlich die Richtung zu wechseln. Er spielte keine Rolle.
    McQuade folgte der Fährte. Er überquerte den San Pedro River, ritt über eine weite Ebene, die mit kniehohen Kreosotstauden dicht bewachsen war, zog schließlich wieder durch hügeliges Land und erreichte um die Mitte des Nachmittags Bisbee. Man konnte in dieser Stadt deutlich den mexikanischen Einfluss auf den Baustil und die Anordnung der Häuser und Hütten erkennen. Sie waren um eine große Plaza errichtet, in deren Mitte sich ein Brunnen mit gemauertem Rand befand, der von einigen knorrigen Bäumen eingerahmt wurde, die Schatten spendeten. Die Gassen zwischen den Häusern waren eng und winkelig. Viele der Gebäude waren aus Adobe errichtet. Unter den Vorbauten und an den Gehsteigen hatten sich Tumbleweds verfangen.
    Auf der Plaza ballte sich die Hitze. Mochte sie der Regen am Vortag in ein Schlamm- und Morastloch verwandelt haben – die sengende Sonne hatte den Sand in der Zwischenzeit wieder getrocknet und nun trieb der heiße Südwind kleine Staubwirbel vor sich her.
    McQuade fand den Mietstall. Vor dem Stalltor saß er ab und führte das Tier in die Düsternis des Stalles. Die Luft hier drin war zum Schneiden. Der Geruch war nichts für eine empfindliche Nase.
    Der Stallbursche saß in einem Verschlag, der ihm als Aufenthaltsraum und Stall Office diente. Durch ein kleines, glasloses Fenster,

Weitere Kostenlose Bücher