McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)
Totenschädels. »Wir haben kein Geld!«, stieg es aus der Kehle des Blondhaarigen. »Und weil wir nicht zahlen konnten, jagte uns der Deputy aus Carrizo hinaus wie ein paar räudige Straßenköter. Du scheinst Geld zu haben, Hombre. Und wenn du gescheit bist, dann gibst du es uns freiwillig.«
McQuade zerrte das Pferd herum. Die drei starrten ihn an. Beklemmung lag plötzlich in der Luft. Tod und Unheil …
»Das ist Straßenraub!«, knurrte McQuade.
»Mag sein«, versetzte der Blondhaarige unbeeindruckt. »Gib uns dein Geld, dann kannst du weiterreiten und wir …«
McQuade hämmerte seinem Pferd die Sporen in die Seiten. Das gepeinigte Tier vollführte einen Satz, McQuade riss es herum und stieß einen schrillen Schrei aus, der das Pferd noch mehr in Panik versetzte. Es rammte mit der Brust das Tier, auf dem der Blondhaarige saß. Das Pferd wurde regelrecht zur Seite geschleudert, brach hinten ein und wieherte fanfarenhaft. Ein lästerlicher Fluch brach aus der Kehle des Blondhaarigen. Er hatte Mühe, sich im Sattel zu behaupten.
Seine beiden Begleiter hatten nach den Revolvern gegriffen. Auch McQuade riss das Schießeisen aus dem Holster. Sein Pferd stieg und drehte sich auf der Hinterhand. Schüsse donnerten und vermischten sich zu einem einzigen, ohrenbetäubenden Donnern. McQuades Pferd brach zusammen. Im letzten Moment konnte der Kopfgeldjäger die Steigbügel abschütteln und sich zur Seite werfen.
Einer der Kerle lag am Boden. Mit fliegenden Steigbügeln sprengte sein Pferd voll Panik davon. Das Tier des Blondhaarigen war außer Rand und Band und vollführte wilde Bocksprünge. Der dritte der Kerle bändigte seinen Vierbeiner mit einem Schenkeldruck und schlug den Sechsschüsser auf McQuade an.
Der Kopfgeldjäger war auf den Rücken gerollt. Mit dem Erkennen der Gefahr, die von dem dritten Mann des hartbeinigen Vereins ausging, wälzte er sich herum. Dort, wo er eben noch gelegen hatte, pflügte eine Kugel den Boden. Der donnernde Knall stieß über McQuade hinweg wie ein Gruß aus der Hölle. McQuade kam auf den Rücken zu liegen, richtete blitzschnell den Oberkörper auf und feuerte. Das Geschoss fegte den Burschen vom Pferd.
Behände kam McQuade hoch. Drei Sätze brachten ihn an das Pferd heran, von dem er eben den Kerl geschossen hatte. Seine Linke umklammerte das Sattelhorn, sein schriller, durchdringender Schrei versetzte das Tier in Panik und es raste wie von Furien gehetzt aus dem Stand los. McQuade wurde mitgerissen und stieß sich ab. Sicher landete er im Sattel, hart setzte er dem Pferd die Sporen ein. Rücksicht konnte er nicht nehmen. Der Tod streckte die knöcherne Klaue aus …
*
McQuade lenkte das Pferd, dessen Hufe den Boden kaum zu berühren schienen, zwischen zwei Hügel. Als er sich einmal umschaute, registrierte er, dass ihm einer der Kerle auf seinem Pferd hinterher stob. Ein anderer zielte mit dem Gewehr auf ihn. Der Kopfgeldjäger riss das Pferd unerbittlich nach rechts. Das Peitschen des Schusses holte ihn ein, der Knall stieß zwischen die Anhöhen, zerflatterte und ging schließlich im Stakkato der trappelnden Pferdehufe unter.
McQuade sprengte um den Hügel herum und trieb das Tier den Abhang hinauf. Bevor er die Kuppe erreichte, zerrte er den Vierbeiner in den Stand, zog das Gewehr des Banditen aus dem Scabbard und rannte nach oben. Sein Verfolger galoppierte näher. Der Reitwind ließ sein Halstuch flattern und stellte die Krempe seines Stetsons vorne senkrecht auf. Aufgewirbelter Staub wölkte.
McQuade riegelte eine Patrone in den Lauf der Henrygun, hob das Gewehr an die Schulter und richtete den harten Blick über Kimme und Korn auf den Banditen, der sein Pferd mit dem langen Zügel vorwärts peitschte. Dann zog der Kopfgeldjäger durch. Der Knall wurde in die Tiefe geschleudert. Der Bandit riss brutal das Pferd zurück. Das Tier brach auf den Hanken ein und wieherte. Erneut schoss McQuade. Er wollte weder den Mann noch das Pferd töten. Der Bandit zerrte das Tier herum und stob den Weg zurück, den er gekommen war. McQuade hatte sein Ziel erreicht.
McQuade setzte seinen Weg fort. Hin und wieder trieb er das Pferd, das einem der Banditen gehört hatte, eine Anhöhe hinauf, um auf seiner Fährte zurückzublicken. Kerle wie die drei, denen er es gezeigt hatte, waren sicher nachtragend und ausgesprochen rachsüchtig. Sie waren wie wilde Tiere, für die es weder eine Zukunft noch eine Vergangenheit gab, die ausschließlich in der Gegenwart lebten und einem
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