McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)
Gesindels an. Sie waren auf der Jagd nach dem schnell verdienten Dollar und der Revolver saß oftmals verdammt locker.
Auf der breiten Hauptstraße und den Gehsteigen herrschte reges Treiben. McQuade fand einen Mietstall, gab sein Pferd dort ab, nahm sein Gewehr, hängte sich die Satteltaschen über die Schulter und begab sich zum Hotel, um sich ein Zimmer zu mieten. Es war Mittagszeit. Der Texaner verspürte nagenden Hunger. Ehe er das Zimmer verließ, um ein Restaurant aufzusuchen, holte er aus der Satteltasche den Steckbrief, der in Texas ausgestellt worden war und mit dem die Mörder seiner Angehörigen gesucht wurden. Er faltete ihn zusammen und steckte ihn in die Innentasche seines Staubmantels.
Nachdem McQuade gegessen hatte, erkundigte er sich beim Keeper nach dem Marshal's Office, bezahlte und machte sich auf den Weg. Er fand das Büro des Town Marshals, klopfte gegen die Tür und betrat es. Hinter dem Schreibtisch saß ein grauhaariger Mann mit eingefallenem Gesicht. Ein dicker Schnurrbart verdeckte seine Oberlippe. Vor ihm auf dem Schreibtisch war eine vergilbte Zeitung ausgebreitet, auf der die Teile eines Revolvers lagen. Der Marshal war gerade dabei, den Lauf der Waffe zu reinigen.
»Guten Tag«, grüßte McQuade und drückte die Tür hinter sich ins Schloss.
Der Marshal erwiderte den Gruß und fragte dann: »Was führt Sie zu mir?« Er legte den Lappen weg, mit dem er die Teile der Waffe gereinigt hatte und begann, den Revolver zusammenzusetzen. Leise und monoton tickte der Regulator, der an der Wand hing. Es roch nach Pfeifentabak.
»Ich suche drei Männer, Marshal«, erklärte McQuade, griff in die Tasche und holte den Steckbrief hervor, faltete ihn auseinander und reichte ihn dem Marshal. Dieser nahm ihn und heftete seinen Blick darauf, dann knurrte er: »Der ist in Texas ausgestellt und gilt im Arizona-Territorium nicht.«
McQuade nahm den Steckbrief wieder und steckte ihn ein. »Ich weiß. Es handelt sich bei den drei Kerlen um die Mörder meiner Familie. Cole Weston habe ich in Willcox aufgestöbert. Er ist mir entkommen und nach Westen geflohen. Ich denke, er befindet sich in Tucson.«
»In Tucson wimmelt es von Fremden. Ich kümmere mich schon lange nicht mehr um die Leute, die sich in der Stadt ein Stelldichein geben. Doch trete ich sehr schnell auf den Plan, wenn einer Ärger macht.«
»Ich verstehe«, murmelte McQuade. »Nun, ich wollte keine Möglichkeit außer Acht lassen. Vielleicht …«
»Tut mir leid, Junge. Ich kann Ihnen wirklich nicht helfen. Aber ich werde die Augen offen halten. Wo finde ich Sie gegebenenfalls?«
»Ich wohne im Hotel beim Mietstall. Sollte ich es verlassen, sage ich dem Mann an der Rezeption Bescheid.«
»Fragen Sie Maria«, gab der Marshal zu verstehen. »Sie führt am westlichen Stadtrand so etwas wie ein Boardinghouse. Bei ihr steigen viele Durchreisende ab, weil ihre Preise günstig sind.«
»Maria?«
»Maria Alvarez, eine Mexikanerin.«
»Ich werde sie fragen«, erklärte McQuade und machte kehrt, um das Office zu verlassen. Bei der Tür holte ihn die Stimme des Marshals ein: »Nennen Sie mir Ihren Namen.«
»McQuade«, sagte der Texaner über die Schulter.
»Ich bin Marshal Wes Rafferty. Sagen Sie Maria, dass ich Sie geschickt habe.«
McQuade trat ins Freie. Auf der Straße, zwischen den Häusern, ballte sich die Hitze. Im Schatten der Vorbaudächer begab sich McQuade zum westlichen Stadtrand. Er fand die Pension und betrat sie. Hinter der Rezeption saß eine Frau, deren lange, schwarze Haare bereits von grauen Fäden durchzogen waren. McQuade konnte nur ihr Gesicht sehen, das aber ließ den Schluss zu, dass die Frau ziemlich dick war.
»Buenos Dias«, begrüßte die Mexikanerin den Ankömmling. »Möchten Sie sich bei mir einquartieren?«
»Mich schickt Marshal Rafferty«, versetzte McQuade und legte beide Hände auf die Rezeption. »Ich bin auf der Suche nach drei Männern. Ihre Namen sind Cole Weston, Bud Logan und Hal Carter. Weston dürfte erst vor wenigen Stunden in Tucson angekommen sein.«
Die Frau dachte kurz nach. »Die Namen sagen mir nichts, Señor«, murmelte sie dann. »Können Sie mir die Burschen beschreiben?«
McQuade gab ihr den Steckbrief. Maria Alvarez las ihn aufmerksam, dann nickte sie. »Sie haben falsche Namen angegeben, als sie bei mir Zimmer mieteten. Ja, Logan und Carter wohnen bei mir. Si, si, vor einigen Stunden kam Weston an. Wenig später haben die drei die Pension verlassen.«
»Sie sind doch nicht etwa
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