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McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

Titel: McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Indian Wells, der am Morgen mit einem Sarg auf die Ranch gekommen war.
    Sheriff Jesse Ballard legte eine Hand auf June Seymours Schulter. Die Frau zuckte zusammen, als hätte sie der Gesetzeshüter mit einem glühenden Eisen berührt. »Gehen wir zum Grab«, murmelte Ballard, und seine Stimme klang kehlig. Er nickte dem Bestatter zu.
    Die Frau, der Sheriff und McQuade verließen das Haus. Brad Dooley rief die beiden anderen Cowboys herein. Wenig später wurde der geschlossene Sarg herausgetragen. Die Weidereiter stellten ihn über dem Grab auf zwei Balken, die sie vorher über die Grube gelegt hatten.
    »Adam Seymour war ein guter Mann«, sagte der Undertaker. »Der Herr gebe ihm die ewige Ruhe.« Nach einer kurzen Pause, in der er seine ersten Worte wirken ließ, begann er erneut zu sprechen: »Zieh hin, du arme Seele, aus dieser Welt, im Namen des Allmächtigen. Staub bist du, und zum Staub kehrst du zurück, Adam Seymour. Der Herr aber wird dich auferwecken am Jüngsten Tage.«
    Er nickte den Cowboys zu. Sie zogen Stricke unter dem Sarg hindurch, die drei Weidereiter und McQuade hielten sie und hoben den Sarg etwas an. Der Sheriff entfernte die Querhölzer. Dann wurde der Sarg in die Grube gesenkt.
    June Seymour weinte laut auf. Ihre Hände hatten sich regelrecht in den Schultern des Jungen verkrampft. Ihre Lippen bebten, die Nasenflügel vibrierten leicht.
    Plötzlich erklangen Hufschläge. Zu sehen waren die Reiter nicht, denn das Ranchhaus verbarg sie vor den Blicken der kleinen Trauergemeinde. Das Pochen brach ab, eine Stimme war zu hören, und dann kamen zwei Männer zu Fuß um das Gebäude.
    Beide trugen dunkle Anzüge. Der Ältere von ihnen, McQuade schätzte ihn auf Ende vierzig, war mittelgroß und untersetzt, unter seiner grauen, abgegriffenen Melone schauten dunkle Haare hervor, die sich jedoch schon grau zu färben begannen.
    Sein Begleiter war mindestens zehn Jahre jünger, fast einen ganzen Kopf größer und wirkte schlaksig. Im Gegensatz zu dem anderen Mann war er mit einem schweren Coltrevolver bewaffnet, das Holster war tief geschnallt und mit einer dünnen Lederschnur über dem Knie festgebunden.
    McQuade hörte den Sheriff scharf durch die Nase ausatmen. »Der mit der Melone ist Jack Shannon«, raunte er McQuade zu. »Der andere ist Chuck Henders.«
    Gleich darauf waren die beiden heran, Shannon nahm den Hut ab und hielt ihn mit beiden Händen vor seiner Brust. »Es tut mir leid, wenn ich zu spät gekommen bin«, erklärte er. »Darf ich Ihnen meine tief empfundene Anteilnahme ausdrücken, Mrs. Seymour.«
    »Danke«, murmelte June Seymour, und es klang ausgesprochen lahm.
    McQuades Blick kreuzte sich mit dem Blick Chuck Henders'. Dem Kopfgeldjäger entging nicht die Kälte in Henders' Augen. Er suchte in ihnen vergeblich nach irgendeiner Gemütsregung.
    Der Sheriff knurrte: »Ihr könnt das Grab schließen, Dooley.« Und an Shannon gewandt gab er zu verstehen: »Sie sind in der Tat etwas spät gekommen, Mister Shannon. Aber das ist nicht weiter schlimm. Wir können zusammen in die Stadt zurückreiten. Ich habe sowieso einige Fragen an Sie.«
    »Ich bin nicht nur wegen der Beerdigung gekommen«, versetzte Shannon und heftete seinen Blick auf June Seymour. »Kann ich mit Ihnen unter vier Augen sprechen, Ma'am?«
    In McQuade stieg eine dumpfe Ahnung auf. Er wechselte mit dem Sheriff einen viel sagenden Blick und hörte die Frau antworten: »Ist es, weil Sie Ihre Rinder über die Bar-S-Weide treiben möchten?«
    Shannon schüttelte den Kopf. »Ich möchte Ihnen ein Angebot unterbreiten, Mrs. Seymour. Ganz spontan habe ich mich entschlossen, sesshaft zu werden. Als ich vom Tod Ihres Mannes hörte, reifte in mir der Entschluss, Sie zu fragen, ob Sie die Ranch an mich verkaufen. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie ohne Ihren Mann …«
    Das Gesicht der Frau hatte sich, während Jack Shannon sprach, verändert. Es hatte sich verschlossen, um den Mund lag ein herber Zug, in den Augen waren kühle Ablehnung aber auch unumstößliche Entschlossenheit zu erkennen. Es war, als hätte sie innerhalb weniger Augenblick Schmerz, Trauer und Apathie überwunden, diese Gemütszustände abgestreift wie eine zweite Haut. Jetzt unterbrach sie Shannon mit klarer, fester Stimme: »Mit Hilfe meiner drei Cowboys werde ich die Bar-S weiterbewirtschaften, Mister Shannon.«
    Ein Schatten schien über Shannons Gesicht zu huschen. »Es wird für Sie nicht einfach sein als Frau …«
    »Keine Chance, Mister Shannon!«

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