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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Franco schlug Il Peste auf die Schulter und wandte sich dann an die anstehenden Arbeiter.
    »He, habt ihr schon gehört? Paulo ist wieder Onkel geworden?
    Stefanos Frau hat einen Jungen bekommen.«
    Die Männer murmelten ihre Glückwünsche. Il Peste lächelte, offenbar gerührt von ihren gemurmelten guten Wünschen. Das ist gut, dachte Franco, das ist ein verdammt gutes Zeichen.
    Vielleicht wurden seine Gebete ja erhört. Vielleicht war der Kerl heute nicht so gründlich.
    Der eiskalte Wind pfiff immer noch durch den Hafen, und Franco lächelte. »Wenn Sie hinterher noch Zeit haben, möchte ich Sie zur Feier des Tages auf ein Glas Wein einladen.«
    »Ein andermal, Franco. Ich muß um drei in der Kirche sein.«
    »Klar, kein Problem.«
    Il Peste konsultierte erneut die Papiere auf dem Klemmbrett.
    »Wir nehmen uns nur … mal sehen … Nummer drei vor. Den dritten.«
    Franco strahlte. »Von mir aus gern.«
    »Und dann noch den letzten. Nummer vierzig.«
    Franco schluckte und versuchte, sich seine Beunruhigung nicht anmerken zu lassen. Er grinste, sah freundlich drein und versuchte, gelassen zu bleiben, aber er spürte, daß ihm die Knie zu zittern begannen.
    »Klar doch …«
    Il Peste drehte sich zu den Containern um, die in vier Reihen à zehn Stück aufgebaut waren, wandte sich jedoch noch einmal kurz Franco zu und blickte ihn aufmerksam an.
    »Was ist los, Franco? Sie sehen blaß aus. Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Franco spürte, wie sein Magen sich verkrampfte, rieb sich den Bauch und verzog das Gesicht. »Meine Frau hat mir gestern abend Carbonara gekocht. Besonders gut hat’s nicht geschmeckt.«
    Il Peste nickte mitfühlend und schritt dann rasch zu den Containern hinüber.
    Franco schwitzte wie ein Schwein.
    Komm schon, Mann, mach endlich! Bring die Sache hinter dich! dachte er.
    Container drei war fertig, und es hatte keine Probleme gegeben. Der Inhalt stimmte mit den Frachtpapieren überein.
    Jetzt standen sie vor dem letzten Container, der Nummer vierzig. Franco versuchte, seine Furcht zu zügeln, während er zusah, wie Il Peste das Zollsiegel brach und zwei Männer die Türen öffneten.
    Hauptsache, du nimmst nicht deinen Schlagring, Mann! dachte Franco. Benutz bloß nicht den scheiß Tupfer!
    Der Beamte warf einen Blick auf das Klemmbrett.
    »Ursprungshafen?«
    »Casablanca.«
    Il Peste sah auf die Papiere. »Nein, das stimmt nicht.«
    Franco blickte auf und spähte dem Beamten über die Schulter.
    »Ach, natürlich, ich hab’s verwechselt … Der kommt aus …«
    »Montevideo«, verbesserte ihn Il Peste. »Casablanca war der erste Zwischenstopp.«
    »Richtig, Montevideo.«
    Container aus Südamerika lassen die Zollbeamten normalerweise aufhorchen. Drogenfunde – das beschleunigte jede Karriere. Franco schwitzte und ging ein paar Schritte in den Container hinein. Sechsundzwanzig Kisten standen darin aufgestapelt, große und kleine, aber es gab noch reichlich Platz.
    Der geräumige Container war längst nicht voll.
    »Was steht auf den Frachtpapieren?« fragte Il Peste, wartete jedoch die Antwort nicht ab, sondern blickte auf das Dokument auf seinem eigenen Klemmbrett. »Sechsundzwanzig Kisten, alles Maschinenteile, bis auf eine mit Medikamenten. Na gut, sehen wir uns das Ganze mal an.«
    Sie gingen zusammen in den Container. Il Peste zog eine Taschenlampe hervor. Er schaltete sie ein und leuchtete die Kisten ab. Er zählte sie und überzeugte sich davon, daß sie niemand geöffnet hatte. Schließlich grunzte Il Peste befriedigt, hakte einen der Einträge auf seiner Liste ab und hob plötzlich den Kopf. Er schnüffelte einige Male.
    »Finden Sie nicht auch, daß es hier merkwürdig riecht?«
    Franco schnüffelte. »Nein … Ich rieche gar nichts.«
    »In welcher Kiste sind die Medikamente?«
    Franco räumte einige Kisten zur Seite. Er spürte, wie ihm der Schweiß über den Rücken und die Stirn lief. Er wischte sich mit dem Handrücken die Schweißperlen ab.
    »Ich glaube, ich sehe sie«, sagte er.
    Il Peste kam zu ihm, hob die Kiste hoch, schnüffelte daran und stellte sie dann weg. »Sie ist in Ordnung.«
    Franco hätte beinahe laut geseufzt. Aber Il Peste legte seine Taschenlampe nicht zur Seite. Franco sah, wie der Mann die Hand in die Tasche steckte und den messingfarbenen Schlagring herausholte. O nein, dachte Franco. Nicht den scheiß Schlagring! Er sah entsetzt zu, wie sich der Mann die plumpe Messingwaffe über die Finger schob.
    Er lächelte Franco an. »Ein paar kleine Tupfer … das

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