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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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Kleider.
    Christal
starrte den Stoffhaufen an, der ihr plötzlich so vertraut vorkam. In der
plötzlichen Erkenntnis, daß
die Männer sich wegen ihrer Habseligkeiten gestritten hatten, rannte sie zu dem
Stapel hin und durchwühlte aufgebracht ihre Sachen. Der Gedanke, daß diese
Schufte ihren einzigen Besitz mit ihren schmutzigen Fingern berührt hatten, ekelte
sie an. Doch bevor sie die Sachen aufgesammelt hatte, machte Kineson, der
gerade den Pfad vom Saloon herunterkam, sich bemerkbar.
    »Geh weg
da, Mädchen. Das Zeugs gehört jetzt uns«, sagte er mit einem häßlichen Grinsen.
    »Aber das
sind meine Sachen! Ihr habt sie aus meiner Tasche genommen!« fauchte sie
voller Zorn. Sie umklammerte ihr einziges Kleid zum Wechseln – ein blaues,
verblichenes, Kalikokleid – und fuhr wütend fort: »Ihr bekommt genug Geld von
der Overland Gesellschaft. Ihr habt es nicht nötig, meine wenigen Sachen zu
verscherbeln.«
    »Wenn wir
einen Penny dafür kriegen, dann nehmen wir den auch!« Kineson trat zu ihr und
nahm ihr das Kleid aus der Hand. Sie zerrte daran, und sie begannen eine Art
Tauziehen. Plötzlich ließ Kineson los – sie taumelte zurück und fiel fast in
Cains Arme.
    »Habt ihr
die anderen schon ausgezogen?« fragte Cain, ohne auf sie zu achten.
    Kineson
grinste. Er warf einen Blick hinter sich, wo zwei Männer mit Kleidern beladen
den Pfad hinunterkamen. Ganz oben auf einem Stapel war Mr. Glassies grüngrauer
Anzug zu erkennen.
    »Die haben
nur noch ihre Hemdhosen an.« Kineson lachte. »In der Jacke des Alten war
richtig viel Gold. Oh, Mann, er fauchte und spuckte, als wir's gefunden
haben!«
    Christals
Herz wurde schwer. Sie hatten das Geld von Petes Vater genommen. Eines jeden
Zukunft schien in Falling Water ein schnelles Ende zu finden.
    »Zieh deine
Unterröcke aus, Mädel«, sagte Kineson nun und wandte sich wieder ihr zu. »Wir
brauchen die auch. Frauenzeug bringt hier draußen 'ne Menge mehr als
Männerklamotten.«
    »Das tue
ich nicht!« zischte sie. Sie hatte mehr als nur ihr Schamgefühl zu verlieren,
wenn sie ihm ihre Röcke gab. Sie schwor sich, sie zu behalten.
    »Ich sagte,
du sollst sie ausziehen.«
    »Nein«,
sagte sie und sah ihn drohend an. »Ausziehen«, sagte Cain hinter ihr.
    Sie
wirbelte herum und sah ihn an. Er verriet sie. Sie hatte dummerweise geglaubt,
er würde sie verteidigen. Aber natürlich – das war zuviel verlangt. Er war nur
ein Outlaw. Sie verfluchte ihn im stillen und wandte sich langsam wieder zu
Kineson um. »Meine Kleider gehören mir. und ich werde sie behalten. Komm ja
nicht näher.«
    Kineson
lachte nur. In Sekundenschnelle hatte er sie gegriffen und reichte mit einer
Hand unter ihren Rock, um
die Unterröcke hinunterzureißen. Empört schrie sie auf, aber bevor sie Kineson
abschütteln konnte, hatte er ihre drei Petticoats schon in der Hand. Aus jedem
fielen Goldstücke in den Staub.
    »Was haben
wir denn da?« sagte Kineson und hob die Münzen auf. Sieben war also doch eine
Unglückszahl. Drei
Jahre hatte sie geschuftet, um sieben Zehndollargoldstücke
zu sparen. Manchmal hatte sie sogar auf Essen verzichtet, nur um ihre
Ersparnisse zu vergrößern,
denn was sie antrieb. war weit stärker als Hunger: Es war Rache. Sie wollte
ihre Ehre wieder hergestellt und ihren Onkel für schuldig befunden sehen, doch
sie brauchte Geld. um das zu erreichen. Endlich hatte sie etwas gespart – nur
um ihre sieben Goldstücke, die sie sorgfältig in den Saum ihrer Unterröcke
eingenäht hatte. den Outlaws wie wertlose Spieljetons vor die Füße kullern zu
sehen.
    Verzweifelt
und ohne darüber nachzudenken, rannte sie auf Kineson los, wild entschlossen um
ihr Habe zu kämpfen. Doch Cain hielt sie zurück. Empört, daß er sie im Stich
ließ, holte sie bereits aus, um ihn zu schlagen, doch er bedachte sie mit einem
Blick, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Natürlich –
wenn sie ihn schlug. wäre er gezwungen, vor
Kineson seine Überlegenheit zu demonstrieren. Er wäre gezwungen, sie
zurückzuschlagen, – und das würde nicht sanft sein. Christal versuchte, Tränen
und Zorn zu unterdrücken, und senkte die erhobene Hand. »Das ist alles, was ich
auf dieser Welt besitze. Sieben Goldstücke. Bitte, sie dürfen mir sie nicht
nehmen«, flüsterte sie und war stolz, daß man ihr die Tränen nicht anhören
konnte.
    »Ich weiß«,
war alles, was Cain antwortete. Kineson lachte und warf eine Münze in die
Luft, um sie zu verspotten. Cain bedeutete ihr mit einem Kopfnicken,

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