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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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daß sie
zum Feuer zurückgehen sollte. Christal starrte ihn einen Moment an und flehte
ihn schweigend um ihr Gold an. Doch dann hob sie trotzig ihr Kinn und
drehte sich um. Er sollte nicht sehen, wie erschüttert sie war. Er sollte die
Tränen nicht sehen, die nun schließlich doch ihren Blick trübten.
    Eine Stunde
verstrich, dann legten sich die Männer zum Schlafen nieder. Kineson schnarchte
bald am Rand des Lichtscheins. Christal beobachtete ihn und dachte sich aus,
wie riesige Wölfe in das Lager eindringen und ihn mit sich ziehen würden.
Wahrscheinlich wäre sie selbst müde und schläfrig gewesen, wenn die Anspannung
des Tages nicht verhindert hätte, daß sie zur Ruhe kam. Nun hatte sie kein Geld
mehr, nicht einen Penny. Sie würde wieder ganz von vorne beginnen müssen.
Dieser Gedanke deprimierte sie mehr als alles andere. Sie wußte sehr gut, daß
sie froh sein mußte, wenn sie bis Mittwoch überlebte, um überhaupt eine Chance zu haben, wieder neu zu beginnen. Aber in diesem
Augenblick, mit nur diesem düsteren, wortkargen Outlaw als Beschützer, konnte
sie ohnehin nicht viel Optimismus empfinden. Cains Schutz war außerdem
anscheinend eine zweischneidige Sa che. Er hätte ihr Geld für sie retten
können. Sie wußte, daß er es leicht hätte tun können. Die Bandenmitglieder
hasteten zur Seite wie Wiesel im Tageslicht, wenn Cain vorbeiging. Er hatte
bewiesen, daB er Ki neson als Anführer ablösen konnte – was wiederum
Kinesons größte Angst zu sein schien. Und dennoch fügte sich Cain seinen Anweisungen.
Und warum? Weil er wie alle anderen mit dieser Bande verwachsen war.
    Ihr Blick
wanderte zu Cain. Entsetzt stellte sie fest, daß er sie anstarrte. Im
sterbenden Feuerschein waren seine Augen plötzlich nicht mehr ganz so kalt,
sein Gesicht wirkte ein wenig weicher, Sein Gesicht trug einen seltsamen angespannten
Ausdruck, so, als wollte er sie nicht ansehen, könnte es aber aus irgendeinem
Grunde nicht verhindern. Sie sah ihm in die Augen und hielt seinem Blick stand.
Sie faszinierte ihn, was auch immer der Grund dafür sein mochte. Ihre
Vergangenheit, die einen Gesetzlosen sicher nicht interessieren sollte, reizte
ihn. Sie wußte es aus der Art, wie er sie hatte ausfragen wollen, nun
sagte sein Blick ihr dasselbe. Es wäre ein Spiel mit dem Feuer gewesen, sich
auf einen Mann wie Cain einzulassen, das war ihr klar. Aber wenn sie
sein Vertrauen gewinnen konnte, wenn sie einen Riß in seinem Panzer fand, dann
konnte sie ihn vielleicht überzeugen, auf ihre Seite überzuwechseln und ihr
wirklich zu helfen.
    Sie senkte
den Blick und sah, daß er einmal mehr seine Waffe polierte. Seine Energie,
was das betraf, schien unerschöpflich zu sein. Als wollte er stets für die
große Schlußszene bereit sein. Christal fragte sich, ob das die anderen
Verbrecher nervös machte.
    Sie ging zu
ihm und versuchte, ihn in eine Unterhaltung zu
verwickeln. »Das müssen ja wirklich außergewöhnliche Waffen sein, da Sie ihnen
soviel Aufmerksamkeit widmen.«
    »Sie sind
nichts, was nicht Millionen anderer Männer auch besitzen.« Wie gewöhnlich kam
seine Antwort knapp und unfreundlich. Er senkte seinen Blick wieder auf die
Waffen und war unnahbarer und einschüchternder denn je.
    »Das heißt,
sie waren Konföderierteneigentum, nicht wahr?«
    »Ja.« Er
knickte einen Lauf ab und sah hinein.
    »Sie
pflegen sie sehr gut. Ich nehme an, Sie tragen sie seit dem Krieg.
Offensichtlich hüten Sie sie wie einen Schatz.«
    Er warf ihr
einen Blick zu, während Verachtung seine Lippen verzog. »Hier draußen hütet ein
Mann seine Waffe
nicht, er ist ihr Sklave, Mrs. Smith. Ich bin vielleicht nur ein
unterwürfigerer als die anderen.« Er ließ den Revolver wieder zuschnappen. »Im
übrigen sind die Yankeewaffen, Remingtons, besser als unsere.«
    »Warum
haben Sie dann keine Remington?«
    Wieder sah
sie die Verachtung in seinem Blick. »Wozu? Ein toter Mann merkt den Unterschied
ohnehin nicht.«
    Sie
schwieg, da ihr nichts einfiel, was sie auf diese unleugbare Tatsache hätte
erwidern können. Nach einer langen
Pause sagte er: »Wofür haben Sie das Geld gespart?«
Er sah sie dabei nicht an, sondern fuhr fort, seinen Revolver zu polieren und
zu ölen, als wäre sie gar nicht da.
Doch sie wußte, daß er wieder zu ihr aufsehen würde, wenn sie ihm keine
Antwort gab. Und der bedrohende Blick seiner eisgrauen Augen reichte aus.
    »Ich war
eine Lehrerin, die auf ein Haus gespart hat.«
    »Aha«,
bemerkte er, ohne seinen Unglauben zu

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