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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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Exemplar kennengelernt hatte: Ihren Onkel
Baldwin Didier.
    Aber da war
noch Cain. Ihr Rätsel, ihre Rettung, ihre Verdammnis, ein finsteres Fragezeichen,
daß im hintersten Winkel ihres Bewußtseins lauerte. Sie fürchtete ihn aus gutem
Grund. Da lag eine grausame Wildheit in seinem Gang, ein tödliches Potential in
seinem Blick. Er war wie ein Gewehr, das nutzlos herumlag und auf die richtige
– oder die falsche – Person wartete, die den Hahn zog. In Wyoming hatte sie tausend
Gewehre und tausend brutale Männer gesehen. Niemals hatte sie die Kombination
erlebt, die den Outlaw Macaulay Cain ausmachte.
    Doch so
sehr sie ihn auch fürchtete, sie brauchte ihn. Und dies war ein Teil ihrer
Angst. Er war wie Russisches Roulette. Er konnte sich jederzeit, aus wel chem
Grund auch immer. gegen sie wenden. So kämpfte sie mit den widerstreitenden
Gefühlen. die ihr Inneres
zu zerreißen drohten. Emotionen. die nur noch schlimmer wurden. als er sie weit
fort vom Lager führte, als er sie in seinen Armen hielt und sie schweigend dem
Wind lauschte. der durch die Wipfeln der Espen strich.
    Am Abend
des Sonntags sollte sie nicht nur für die Bande kochen. sondern auch für die Gefangenen
oben im Saloon. Sie war erschöpft. und es war eine schwere Arbeit. den
Bohnentopf den steilen Pfad nach Falling Water hinaufzuschleppen. Sie rutschte
mehrmals aus. bis Cain ihr endlich den massigen Eisentopf aus der Hand nah und
ihn selbst nach oben trug. Dennoch war sie froh. zum Saloon gehen zu können.
Sie wollte die anderen Passagiere sehen. Wenn es ihnen gutging. konnte sie sich
vielleicht einreden, daß ihre schrecklichen Visionen nur in ihrem Kopf
existierten.
    Von außen
sahen sie. daß ein einziges gelbes Licht durch das zerbrochene Fenster im
Saloon schimmerte, wo die Passagiere gefangengehalten wurden. Cain hielt die
Laterne. damit sie keine Möglichkeit hatte, sie als Waffe zu benutzen. Er
durchquerte den verlassenen Saloon und blieb dann an der Treppe stehen, um sie
vorgehen zu lassen.
    Sie hatte
den ganzen Weg hinauf an Flucht gedacht. Cain konnte mit dem schweren Topf und
der Laterne in der Hand nicht viel tun. Sie schaffte es sogar, sich zu
überzeugen. daß sie einen Meter vorwärtskommen konnte. Doch schließlich
versuchte sie es doch gar nicht erst. Die Nacht war mondlos. der Wald tintenschwarz.
Sie würde nur stolpern. gegen Sträuche und Bäume stoßen. Der Mann dagegen hatte
eine unheimliche
Fähigkeit, im Dunkeln zu sehen, und er hätte sie schon bald wieder
eingefangen. Und noch schlimmer: Er würde dazu den Topf mit Bohnen fallenlassen,
und sie müßte die ganze Nacht aufbleiben, um eine neue Mahlzeit für die
Gefangenen zu kochen. Sie würde wertvolle Zeit verlieren, sich zu erholen und Kraft
zu schöpfen, um sich neue Wege und Möglichkeiten auszudenken, sich und ihre
sieben Goldmünzen zu retten, die nun in Kinesons Tasche klimperten.
    So stieg
sie nun also die Treppen hinauf und klopfte an die verschlossene Tür. Cain
nickte. Sie öffnete sie und trat ein, um die Passagiere alle in ihrer wollenen
Unterwäsche an einer Wand sitzen zu sehen. Pete lehnte an einem Ende neben
einem der Bandenmitglieder, der Marmet genannt wurde. Marmet saß auf der
einzigen Sitzgelegenheit, einem Schaukelstuhl, und hielt seine Winchester
lässig vor der Brust. Er war betrunken.
    »Verdammt,
ich muß dringend pissen. Wo zur Hölle warst du solange?« Doch plötzlich
erkannte Marmet, wer gekommen war und kam in dem Stuhl hoch, der leise quietschte. »W-wußte nicht, daB du es
bist, Cain ...«, stammelte er.
    »Sie wird
sie heute abend füttern«, sagte Cain und sein drohender Blick war genug.
    »Gut.« Der
Outlaw nickte demütig und sah dann Christal an. »Dann mach schon, Mädchen«,
sagte er und schien Kineson nachahmen zu wollen. Dann begann er zu lachen,
hielt jedoch schnell wieder inne, als er feststellte, daß Cain ernst blieb.
    Christal
beugte sich hinunter, um Mr. Glassies Napf zu füllen, als ihre Hände zu zittern
begannen. Wenn sie wirklich glaubte, der Zustand der Gefange nen könnte ihr
verraten, was am Ende mit ihnen allen geschehen würde, dann waren sie verloren.
Angekettet, auf
dem Boden niedergesunken und in seinem Unterzeug, daß eine Wäsche bitter nötig hatte,
starrte Mr. Glassie
sie an, wie ein getretenes Hündchen. Er hatte sich
weder rasieren noch kämmen können, und sah nun staubig, grau und
unsauber aus wie die anderen
Verbrecher oder Gefangenen. Sie wußte, daß auch sie
furchtbar aussehen mußte mit ihrem

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