Meagan McKinney
Besonderes.
Sie ist wunderschön.«
»Da bin ich
ganz sicher.«
»Komm doch
und sag Caitlin guten Tag. Du kannst in Gälisch mit ihr plaudern, das wird sie
beruhigen. Ich weiß nämlich, daß sie verängstigt ist, aber bei Gott, sie ist
ein verdammt tapferes Mädchen. «
»Ich gehe
hinunter, wenn ich mein Glas getrunken habe.«
Eagan
betrachtete seinen Bruder eingehend. Trevor hatte sich seit mindestens zwei
Tagen nicht mehr rasiert, und seine zerknautschte Hemdbrust machte längst
keinen gestärkten Eindruck mehr. Seit den Tagen in der Mott Street hatte er
seinen Bruder nicht mehr so vernachlässigt gesehen. »Du siehst grausam aus«,
stellte er fest.
»Ach ja?«
fauchte Trevor und kippte seinen Whiskey mit einem Schluck herunter.
»Es hat
etwas damit zu zun, was ich vorgestern nacht getan habe, nicht wahr? Trevor,
ich schwöre dir, Alana und ich ...«
»Ist schon
gut«, knurrte Trevor. »Laß mich einfach allein, Eagan. Ich hab' keine Lust,
darüber zu reden.«
»Was ist
passiert?«
Trevor
schwieg. »Nun sag schon.«
Trevor nahm
den nächsten tiefen Zug Whiskey und sah noch finsterer aus.
»Ich weiß
doch, daß es mit Alana zu tun hat...«
Langsam sagte
Trevor: »Du hättest vorgestern nacht nicht in ihrem Zimmer sein dürfen. Du hast
dich in unsere Ehe eingemischt, und die Folgen können gravierend sein.«
»Ich denke
eher, ich habe eure Ehe gerettet.«
Trevor warf
Eagan einen niederschmetternden Blick zu. Wenn die beiden nicht Brüder gewesen
wären, hätte es leicht zu Gewalt kommen können, aber Eagan wich nicht zurück.
»Es stimmt
doch, oder? Du hast die Ehe also endlich vollzogen. Und es war höchste Zeit.«
Trevors
Worte kamen bedrohlich ruhig. »Ich habe die Ehe vollzogen, weil ich mich durch
dein Verhalten habe treiben lassen. Und nun müssen wir beide lügen, um sie
annullieren zu lassen.«
Eagan
schwieg entsetzt.
Ein Muskel
zuckte in Trevors mühsam beherrschtem Gesicht. »Ich hatte die Ehe nicht auf
Dauer geplant. Ich wollte mich niemals... wirklich darauf einlassen. Das
letzte, was ich gebrauchen kann, ist eine Dame der Gesellschaft als meine
Frau.«
»Aber du
hast dich darauf eingelassen, warum willst du also nun alles wegwerfen?«
Er stieß
einen langen, bitteren Seufzer aus. »Was würdest du tun, Eagan, wenn du
feststellen mußt, daß du in deiner Rache an mehreren Personen ausgerechnet der
einen weh getan hast, die vollkommen unschuldig ist? Was würdest du tun?«
»Ich würde
mich entschuldigen... Ich würde versuchen, es wiedergutzumachen... Und ...« Er
betrachtete
Trevors gequälte Miene und sein erneut gefülltes Glas. »... und ich hätte ein
mächtig schlechtes Gewissen. «
Trevor
schloß die Augen. »Ich habe herausgefunden, daß Alana wirklich zu Maras Ball
kommen wollte.«
»Ich wußte
es!« Eagan schüttelte den Kopf. »Was hat sie schließlich davon abgehalten?«
»Es war
genauso, wie sie es mir gesagt hat. Ihr Onkel verbot es ihr und schloß sie in
ihrem Schlafzimmer ein.« Er nahm wieder einen großen Schluck. »Die ganze Zeit
habe ich meine Frau betrachtet, als wäre sie die Verkörperung allen Übels –
Vorurteile, Ungerechtigkeit, Unterdrückung anderer, und dafür habe ich sie
leiden lassen. Und nun sieht es so aus, als wäre sie die einzige gewesen,
die der Gesellschaft trotzte, die ein Zeichen setzen und zu Maras Debüt
erscheinen wollte.«
»Wo du doch
jetzt weißt, was für eine wundervolle Frau sie ist, warum bestehst du denn dann
auf eine Annullierung? Glaubst du, alles ist in Ordnung, wenn du ihre Hand tätschelst
und > Oh, Verzeihung, mein Fehler < sagst?«
Trevors
Stimme verzerrte sich vor Wut. »Was soll ich denn sonst tun? Sie wieder
betrügen und an mich binden, sie zwingen mit dem Mann zu leben, den sie haßt?«
»Sie haßt
dich nicht.«
»Sie hat es
gesagt«, kam seine bittere Antwort. »Sie hat gesagt, sie wünschte sich einen
besseren Mann als mich.«
»Aber jede
andere Möglichkeit, dein schlechtes Gewissen zu beruhigen, würde im Gegenzug
dein Herz brechen, habe ich recht?«
Trevors
Blick hätte Eagan töten können.
Eagan
seufzte und schüttelte den Kopf. »Da hast du nun geplant, intrigiert und
manipuliert, und dich schließlich selbst Schachmatt gesetzt!«
»Ich werde
schon eine Lösung finden, mach dir keine Sorgen«, gab Trevor zurück.
Eagan
grinste freudlos. »Was für eine seltsame Gerechtigkeit. Du hast dich in die
eine Frau verliebt, die du niemals haben kannst.«
Trevor
stand auf und goß sich wieder einen Whiskey
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