Meagan McKinney
von
ein Mann anzunehmen. Ich weiß das.«
»Du kannst
es mir zurückzahlen.«
»Das kann
ich nie.«
»Aber ich
brauche nichts zurück, also warum bist du so stur?«
Sie warf
ihm einen kurzen Blick zu, wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder dem Baby zu.
»Ich kann nicht. Ich kann nicht.«
Eagan rieb
sich genervt über sein Kinn. Er hatte sich das alles so einfach vorgestellt,
und dann kam Caitlín daher, und plötzlich war alles unmöglich. »Manchmal denke
ich, du magst mich nicht besonders!«
Sie
wirbelte herum. »Das is nich' wahr. Sie sind so gut zu uns.« Sie sah Shivhan
mit verschleiertem Blick an.
Er trat an
ihre Seite. »Woran liegt es also?«
»Sie werden
nich' verstehen.«
»Dann
erklär's mir doch.«
Schweigend
tätschelte sie ihrer Tochter den Rükken. Gerade, als sie etwas sagen wollte,
stieß Shivhan einen derart lauten Rülpser aus, der jeden Säufer Ehre gemacht
hätte.
Erstaunt,
daß so ein kleines Wesen solche Laute von sich geben konnte, schwiegen beide
einen Moment. Eagan begann zuerst zu kichern, dann stimmte Caitlín ein.
Shivhan hatte ihr Gejammer eingestellt kein Wunder
– und starrte mit schläfrigen Augen Eagan an.
Noch
lachend hob Eagan Caitlíns Kinn und küßte sie. Ihr Lächeln verschwand.
Wie es
seiner Erziehung gebührte, war Eagan$ Kuß kurz und respektvoll. Es schien ihr
zu gefallen, denn ihre Lippen wurden weich und nachgiebig, genau die Reaktion,
die er sich gewünscht hatte. Doch als er sie nun ansah, fühlte er sich sofort
schuldig. In ihren Augen lag eine Mischung aus Verrat und Anklage, gewürzt mit
einem Hauch Begierde.
»Jetzt bist
du böse«, flüsterte er.
»Ich werd'
noch heute gehen«, sagte sie ruhig. »Sie reden von Irland, als wär'n wir
gleich. Aber wir sind nich' gleich!«
Sie sah
sich in der Küche um. Dieser Raum allein hatte mehr Luxus, als alles, was sie
in Irland gesehen hatte. »Nur Adel lebt in solchen Häusern. Und Sie gehör'n zum
amerikanischen Adel, Eagan.« Sie begann zu weinen. »Ich werd' kein Baby von
Ihnen krieg'n, also können Sie mich auf die Straße setzen.« Mit diesen Worten
wickelte sie Shivhan in eine Dekke und floh in ihr kleines Zimmer.
Mit offenem
Mund sah Eagan hinter ihr her, zu entsetzt, um sie aufhalten zu können.
Gegen drei Uhr nachmittags war der männliche
Teil der Sheridan-Familie betrunken. Eagan war kurz nach dem Lunch in die
Bibliothek gegangen und hatte sich von Trevors Whiskey bedient. Es war eine
Qual, das Zeug hinunterzubekommen, aber Qualen empfand er ohnehin schon, und
mit Trevors Fusel konnte er schneller betrunken werden als mit dem guten
Brandy.
Zwei
Stunden verstrichen, ohne daß die beiden Männer viel sprachen. Trevor klopfte
mit dem Stock gegen das Kamingitter und starrte in die geschwärzte, kalte
Feuerstelle, während Eagan mehr Drinks hinunterstürzte, als gut für ihn war.
Schließlich
genehmigte er sich einen letzten und knallte das Glas auf den Tisch. »Ichab
Proleme«, lallte er und verschluckte jeden Buchstaben, der verschluckt werden
konnte. »Du bisss mein grossser böser Bruder, Trevor, mein Junge, wass würdess
du in meiner Sssituassion tun?«
Trevor
kreuzte die Arme vor der Brust und wirkte ratlos. Wenn er etwas deutlicher
gesprochen hätte, wäre er nicht als betrunken aufgefallen. »Und was ist die
Situation?«
»Frauen,
Trevor, Frauen.«
»Als ob ich
das nicht wüßte. « Trevor stürzte seinen Drink hinunter.
»Caitlín
macht mich noch verrückt. Ich glaub', ich lieb' das Mädchen.«
»Verlieb
dich bloß nicht.«
Eagan
schien entsetzt von der Warnung. »Ssu spät. Außerdem braucht sie 'nnn Mann.
Shivhan braucht 'n Vadder.« Er fingerte verlegen am Rand seines Glases herum
und warf Trevor einen trotzigen Blick zu. »Kein... Protest?!«
»Nein.«
»Na, das
nenn' ich 'ne Überraschung. Wassn los mit dir? Ich dachte, ich ssollte es
besser mach'n...«
»Ich hab's
besser gemacht. Und sieh, wo es mich hingebracht hat.«
Eagan
betrachtete Trevors traurige Gestalt aufmerksam.
»Heirate
ein Mädchen aus deiner Klasse, Eagan. Sonst wirst du immer nur zu leiden
haben.«
»Alana
liebt dich, Trevor... sie liebt dich!«
Trevor sah
ihn finster an. Seíne Antwort war so poetisch wie hoffnungslos. »Wie willst du
Whiskey und Champagner mixen? Wie willst du > Bríd Óg Ní Máille < zur
Melodie der > Blauen Donau < singen? Weißt du, wie man das machen
soll?« Das Feuer in seinen Augen erstarb. »Siehst du, es geht nicht. Es geht
verdammt noch mal nicht.«
31
Alana sag im
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