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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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würden
davon profitieren, wenn wir die Situation ändern könnten, Mr. Sheridan.
Begreifen Sie das doch. Tatsache ist, daß die Knickerbocker Sie nicht mögen,
und ob die Gründe dafür gerecht sind oder nicht, wir werden damit leben
müssen.« Obwohl sie es nicht wollte, flehte sie ihn erneut an. »Ich bitte Sie
also inständig... hören Sie auf Ihren Verstand. Sie haben mir mein Geld genommen,
und ich muß es wiederhaben. Ich brauche es!«
    Er sah auf
die schmalen Hände auf seinen Revers herab, und fast hätte sie verängstigt die
Finger fortgerissen.
Sie spürte etwas in diesem Mann, was sie bei keinem der Männer ihres Umfelds je
entdeckt hatte. Sheridan umgab eine brutale Sinnlichkeit, die vielleicht
aus den niederen Gefilden kam, aus denen er sich hochgearbeitet hatte. Es war
eine Ursprünglichkeit, die allerdings nichts mit der sanften Friedlichkeit
der Natur zu tun hatte. Unter seinem so merkwürdigen Blick war Alana plötzlich
an einen Löwen erinnert, der blutige Kämpfe um Jagdgebiete oder Weibchen
ausfocht, um dem Urtrieb der Rassenerhaltung zu entsprechen. Der Ire
verkörperte die dunkle Seite der Natur mit all ihrer grausamen, wundervollen
Wut, und sie wußte, daß sie noch nie einer solchen Kraft begegnet war. Als er
nun ihre schmalen Hände mit seinen bedeckte und mit einem leicht spöttischen
Lächeln auf sie herabsah, wäre sie am liebsten weggerannt.
    »Sie sind
kalt wie Eis.«
    »Lassen Sie
mich los«, flüsterte sie, unfähig, ihm in die Augen zu schauen.
    Er tat es
nicht. Statt dessen starrte er auf ihr nasses Kleid und schien größtes
Interesse an der Art zu haben, wie der Atlasstoff um ihre Schultern gewunden
war. Ein feuriger Schauder lief ihr das Rückgrat herab. Noch nie hatte sie
jemand so schamlos betrachtet, und ihr war, als würde dieser Mann durch ihre
Kleider direkt in ihr Inneres sehen, wo er ihr kleines, hämmerndes Herz
aufspürte.
    Sie versuchte,
ihre Reaktion zu verbergen, doch es gelang ihr nicht, und was er sah, schien
ihm zu gefallen. Ein kleines, finsteres Lächeln erschien auf seinen Lippen,
und er sagte: »Ihr Kleid ist wirklich schön, Miss van Alen. Mein Kompliment zu
dieser Farbe. Es ist genau der Ton Ihrer Haut. Sie sehen fast unbekleidet
aus...«
    Alana
errötete vom Scheitel bis zur Sohle. Wenn diese Angelegenheit nicht so wichtig
gewesen wäre, hätte sie
ihn für diese unverschämte Vertraulichkeit sicher geohrfeigt. »Mein Kleid steht
hier gewiß nicht zur Diskussion!«
    »Natürlich
nicht. Wir diskutieren ja über Ihr Vermögen ... oder über den Schwund desselben!« Er zwang sie, ihn
anzusehen. »Aber sagen Sie mir doch erst einmal... benehmen sich alle
hochnäsigen etepetete New Yorker so drollig wie Sie? Ich meine, verlangen sie
immer in durchnäßten, teuren Kleidern Wiedergutmachung? Und hinterlasSen ihre
Angehörigen angebunden an fremden Türschwellen? Ein interessantes Benehmen für eine hochgebildete Kulturgesellschaft.«
    Wieder färbte
die Verlegenheit ihre Wange rot. Sie warf ihm einen biestigen Blick zu. »Mein
Onkel ist ein Schurke, Mr. Sheridan, und es müßte unter Ihrer Würde sein, mich
mit seinem wahnsinnigen Verhalten zu verspotten.« Mit trockenem Mund starrte
sie ihn an. Seine Hände brannten wie Feuer auf ihrer Haut, und sie fragte sich,
ob es daran lag, daß sie so ausgekühlt war, oder daran, daß er eine solche Glut
ausstrahlte.
    »Sagen Sie
mir, warum er das getan hat!«
    Seine
Berührung war so verwirrend, daß sie kaum flüstern konnte. »Er war betrunken.
Es hat ihn endgültig verrückt gemacht, daß Sie uns ruiniert haben. Er glaubte,
indem er mich demütigte, könnte er sich irgendwie rächen.«
    »Und war
dies auch Rachelust?« Er ließ sie los und strich mit seinem warmen Finger über
die zarte Haut ihres Handgelenks. Sie folgte seinem Blick und sah die blauen
Flecke, die Didier dort hinterlassen hatte. Sie bedeckte sie mit einer Hand und
zeigte ihm so unwillkürlich die Male an ihrem anderen Arm.
    »Bitte, Mr.
Sheridan«, begann sie, wobei erneut Scham in ihr brannte.
    Er wandte
sich von ihren Unterarmen ab und berührte statt dessen die Wange, auf der noch
die Prellung der
Nacht zu sehen war, in der Didier sie geschlagen
hatte. Der Puder, mit dem sie die Reste abgedeckt hatte, mußte vom Regen
abgewaschen worden sein.
Sie zuckte innerlich zusammen bei dem Gedanken an den Anblick, den sie diesem
Mann bieten mußte. Auch wenn seine Berührung sanft war, konnte sie sie nicht
ertragen. Er verdeutlichte ihr damit nur eine weitere

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