Meagan McKinney
denken doch nicht wirklich daran, mich zu fragen, Sie zu
heiraten?«
Er schwieg
einen Moment und sagte dann mit einem bitteren Lächeln. »Ich denke überhaupt
nicht daran, Sie zu fragen!«
Sie hätte
erleichtert sein sollen, doch sein durchdringender BIick ließ ihr den Atem
stocken. »Was haben Sie vor?«
»Vielleicht
wäre eine Hochzeit...« Gedankenverloren ging er zu seinem Tisch herüber. Er
glättete das zerknüllte Papier und überflog noch einmal ihre Lebensgeschichte.
»Wessen
Hochzeit?« fragte sie, wobei sie verzweifelt versuchte, die Panik in ihrer
Stimme zu verbergen.
»Alice
Diana van Alen... Juwel der New Yorker Gesellschaft... vom Washington Square
und Petrus Stuyvesant...« Er hielt inne und schaute auf. Ihre Blicke
trafen sich.
»Mein Gott,
was wollen Sie damit sagen?« flüsterte sie, während ihre Seele vor Entsetzen
aufschrie.
»Ich denke,
ich brauche eine Knickerbocker-Frau. Ja, ich denke, das ist die Lösung dieses
vertrackten Problems.«
Ihr Herz
setzte ein paar Schläge aus. Sie konnte einfach nicht fassen, was er da
andeutete. Schließlich stellte sie die Frage, die sie stellen mußte. »Sie
fragen mich also doch, ob ich Sie heiraten will?«
»Ich frage
nicht.«
Sie starrte
ihn an, konnte nicht glauben, daß er seine Macht derartig mißbrauchen würde.
Der Schock war so groß, daß sie ihre Worte fast nicht herausbekam. »Sie... sie verlangen, daß ich zustimme?«
»Können Sie
sich leisten, nein zu sagen?« Er lachte beinah, während sein Blick über ihr
ruiniertes, nasses Kleid glitt.
Sie wandte
sich von ihm ab. Sie konnte keinen vernünftigen Gedanken fassen. Alles in ihr
schien abgestorben zu sein. Es war wie ein Alptraum, und dies hier der
krönende Abschluß einer höllischen Nacht. Alana mochte nicht einmal darüber
nachdenken, inwieweit er seine verrückte Idee ausführen könnte, denn wenn sie
sich auf die flüchtige Erfahrung verlassen konnte, die sie mit diesem Mann
gemacht hatte, dann lautete die Antwort: Er würde so weit gehen, wie er
wollte! Für Trevor Byrne Sheridan gab es keinen Rückzug. Allein dieser Gedanke
erweckte in ihr den Wunsch, ohnmächtig zu werden und in gnädiger Dunkelheit zu
versinken.
»Das meinen
Sie sicher nicht ernst«, flüsterte sie entsetzt.
»Nicht?« Er
nahm ihre zerknüllte Biographie auf und studierte sie mit besonderer
Aufmerksamkeit.
»Das können
Sie unmöglich tun«, versuchte sie es noch einmal hoffnungsvoll. Das war doch
Wahnsinn. Es war einfach eine unhaltbare Idee, selbst in dieser Situation.
Außerdem war er ein Papist, und sie nicht!
Er wandte
sich wieder ihr zu. »Das könnte das beste Geschäft werden, das ich je gemacht
habe. Jetzt verstehe ich, wie Ihr Onkel von Ihren Beziehungen profitieren
konnte, auch wenn er nun am Ende alles verloren hat.«
Wieder
stieg Zorn in ihr auf. Wann würde jemand endlich etwas anderes in ihr sehen als
die Möglichkeit, sich mit oder an ihr zu bereichern? »Eine Hochzeit ist kein
Geschäft«, bemerkte sie eisig.
Er hätte
fast gelacht. »Da möchte ich widersprechen, Miss Knickerbocker. In Ihrem
Grüppchen ist doch alles Geschäft, vor allem Stammbaumangelegenheiten.«
Gleich
würde sie schreien. Wenn der Mann sich diesen Wahnsinn tatsächlich in den Kopf
setzte, dann sah sie einen langen, harten Kampf auf sich zukommen, einen, den sie um jeden Preis
vermeiden wollte. »Man hat mir beigebracht, die Ehe im Zusammenhang mit
Menschen und Gefühlen zu sehen, und nicht mit Geld und Fernschreibern zu
verbinden.«
»Nun, ist
das zwingend?«
Seine Frage
machte sie sprachlos. Doch schließlich fand sie die Worte und sagte langsam und
überdeutlich: »Die
Ehe wird für ein ganzes Leben geschlossen. Dabei spielen Dinge eine Rolle, die
nicht mit Geschäften vergleichbar sind.«
»Zum
Beispiel?« Er hob eine Augenbraue, und für einen Sekundenbruchteil konnte sie
den kleinen, frechen Bengel erkennen, der er in seiner Kindheit gewesen sein
mußte.
Verzweifelt
suchte sie nach einer Antwort. Als sie endlich eine fand, klammerte sie sich
daran wie an einen
Rettungsring. »Kinder«, stieß
sie hervor. »Sie sind eine Folge der Ehe und haben gewiß nichts mit Geschäft zu
tun!«
Er kam zu
ihr und hob ihr Kinn mit dem Finger an. Seine Berührung steigerte ihre Furcht
jedoch nur noch. »Ich kann dafür sorgen, daß wir keine Kinder haben werden.«
Alana schoß
ihre Augen und versuchte, sich zu beruhigen. Aber sie schaffte es nicht. »Das
muß ein schlechter Scherz sein. Sie können es unmöglich
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