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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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fest.
Dann rief er > Herein < , und Lorenzo Delmonico trat in Begleitung eines
alten Priesters ein.
    Beim
Anblick der beiden, die sich ganz offensichtlich auf dem Boden herumrollten,
fiel dem Priester die Kinnlade herunter. Delmonicos Augen quollen fast aus den
Höhlen. Der Patron des Hauses machte den Eindruck als wäre er hin- und hergerissen
zwischen dem Wunsch, zu bleiben und eine Erklärung zu hören und die Treppe
hinunterzustürzen, um dem Küchenpersonal alles haarklein zu berichten.
    »Ihr Gast
ist da, Mr. Sheridan«, sagte Delmonico statt dessen gewandt und versuchte, so
zu tun, als wäre es vollkommen normal, zu jemandem zu sprechen, der sich
genüßlich auf dem Teppich ausgebreitet hatte. »Soll ich noch mehr Wein
servieren?«
    Alana wäre
am liebsten im Erdboden versunken. Sie sah Sheridan an und erwartete,
Schamesröte in seinem Gesicht zu entdecken, doch er grinste sie an, und seine
dunklen Augen funkelten belustigt. Und Alana begriff: Der Priester, der seine
eigenen Schlußfolgerungen zog, mußte sie nun trauen, um sie vor der Sünde zu
bewahren.
    Mit
erstaunlich starken Armen hob Sheridan sie von sich hinunter und nahm seinen
Stock wieder auf. Steif erhob er sich auf seine Füße und reichte ihr dann die
Hand, um ihr aufzuhelfen. Während sie stumm den Priester anstarrte, erinnerte
Sheridan sie diskret an ihre derangierte Garderobe, indem er ihr den Ärmel
wieder über ihre nackte Schulter schob. Alana lief feuerrot an.
    »Wären Sie
so freundlich, uns nun allein zu lassen?« fragte Sheridan den Restaurantbesitzer
spitz.
    Lorenzo
erinnerte sich augenblicklich wieder an seine Manieren. »Selbstverständlich,
Sir.« Mit enttäuschter
Miene verließ er den Salon. Alana hätte schwören können, daß er sich am
liebsten draußen auf Händen und Knien vor das Schlüsselloch gehockt hätte.
Doch dazu war er natürlich zu professionell.
    »Mr.
Sheridan, ich glaube jetzt, was Sie mir berichtet haben. Sie müssen das Mädchen
heiraten... bevor Sie mit Ihrem Seelenheil bezahlen.« In Alanas Ohren klangen
die Worte des Priesters wie ihr Todesurteil. Sofort wollte sie ihm erklären,
wie es wirklich war, doch Sheridan unterbrach sie. »Wir wollen sofort getraut
werden, nicht wahr, Geliebte?« sagte er mit versteckter Drohung.
    Alana
schwieg.
    »Können Sie
die Zeremonie hier abhalten, Vater?« wandte Sheridan sich an den Priester.
    Vater
Donegan fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Es war schon übel genug,
diesen mächtigen Mann im
Schutz des Beichtstuhls auf den rechten Pfad zu
bringen, aber nun, von Angesicht zu Angesicht, hatte er erst recht Mühe, den
Mut aufzubringen. »Ich
habe schon darauf verzichtet, das Aufgebot für Samstag öffentlich auszuhängen,
Mr. Sheridan. Wenn ich Sie heute abend traue, muß ich das vor dem Bischof
vertreten. Er wird es mißbilligen. «
    »Sie müssen
es tun, Vater, oder meine Seele ist verdammt. Sehen Sie sich doch meine Braut
an. Können Sie es mir ankreiden, wenn ich nicht mehr Herr meines Willens bin?«
    Alana war
wütend, daß er den Priester so täuschte. Doch als sie ihn vorwurfsvoll ansah,
hatte sie plötzlich das Gefühl, als würde er gar nicht wirklich lügen.
    Vater
Donegal betrachtete unterdessen verstohlen Alanas zerwühlte Frisur und ihr
verrutschtes Kleid. Schließlich blieb sein Blick auf ihrem Gesicht haften, doch
er wandte eilig die Augen wieder ab, als würde er Gedanken lesen, die ihn
nichts angingen. »Ich will den Zorn des Bischofs nicht erregen.«
    Sheridans
Worte kamen schmeichelnd und sanft. »Möglicherweise könnte ich ihn milder
stimmen«, sagte er. »Ich habe gesehen, daß der Bau an St. Patrick weitergeht.
Vielleicht könnte der Bischof eine weitere Schenkung gebrauchen? Mehr als
anderen möchte ich ihn als Erzbischof sehen!«
    Der
Priester sah ihn gequält an.
    »Sagen Sie
ihm, mein Bankbeamter wird ihn morgen besuchen!« Er sah Alana an. »Doch heute
abend muß ich dieses Mädchen heiraten.«
    Sicher war
es eine moralische Zwickmühle, aber politisch betrachtet gab es keine
Alternative. Der Bischof mußte seine Kathedrale bekommen. Und er mußte die
Waisen von Five Points versorgen. »Gibt es auch eine weitere Gabe für St.
Brendan?« fragte er.
    Sheridan
nickte.
    »Dann werde
ich Sie also trauen«, schloß der Priester.
    »Wunderbar.«
Sheridan lächelte, und Alana war erneut betroffen, was für ein gutaussehender
Schuft er war. Ja, er war ein Schuft, denn sein Vergnügen ging ausschließlich
auf ihre Kosten.
    »Sind Sie
also bereit?«

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