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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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wahrhaftig
kein Bedürfnis, in ihres Mannes Schlafzimmer zu platzen, während er sich
bettfertig machte. Sie wollte gerade wieder gehen, als ihr auffiel, wie sehr
sich Trevors Zimmer von dem restlichen Haus unterschied. Neugierig stand sie
auf dem alten, dicken Teppich und sah sich um. Ein Feuer brannte fröhlich im
Kamin, um die kühle Luft der Mainacht zu vertreiben. Die freundliche
Wallnußtäfelung machte den Raum anheimelnd warm, und am Tag mußte man aus dem
Ostfenster einen atemberaubenden Blick auf die Meerenge haben. Die Vorhänge
waren aus kostbarem, aber schlichtem Leinen, die Decken aus schwerem wollenen
Tartanstoff. In der Intimität seines Zimmers war die Protzerei
verschwunden und hatte einer
funktionellen und angenehmen Einfachheit Platz gemacht.
    Ihr Blick
wanderte zum Kamin zurück. Vor dem Feuer wartete ein graublauer Ledersessel auf
seinen Besitzer,
die Morgenausgabe des Chronicle lag säuberlich zusammengefaltet auf der
Ottomane, der Spazierstock lehnte dagegen. Alana riß die Augen auf und trat
instinktiv einen Schritt zurück. Sie hatte Sheridan noch nie ohne den
Spazierstock gesehen. Wenn er ihn hier abgelegt hatte, konnte das nur bedeuten...
    »Was machst
du hier?« bellte eine vertraute Stimme von der anderen Seite des Raumes sie
an.
    Verdutzt
blickte Alana auf und entdeckte Sheridan in einem Türrahmen mit einem Handtuch
in der Hand. Er
hatte sich offenbar gerade gewaschen und war bis auf
seine Hose nackt, die obersten zwei Knöpfe standen offen. Ohne Hemd wirkte
seine Brust fast
noch breiter, und kleine Wassertropfen rannen durch die schwarzen Haare seinen
Bauch hinunter.
    Als er sah,
wo ihr Blick hinfiel, rubbelte er sich mit dem Handtuch trocken. »Ich frage,
was du hier machst«, schnauzte er sie an und warf anschließend das Handtuch auf
das Bett.
    »Ich...
ich...«, stammelte sie wie eine Idiotin.
    Zögernd
trat er einen Schritt auf seinen Spazierstock zu, seine Kiefer waren so fest
zusammengepreßt, daß
sie zu brechen drohten. Er ging auf den Kamin zu, und jeder Schritt schien
schwieriger und quälender als der letzte.
    »Du... du
bist verletzt«, flüsterte sie, entsetzt von der Erkenntnis. Impulsiv eilte sie
an seine Seite, um ihm zu helfen, was ihn so wütend machte, daß sie
befürchtete, er hätte sie geschlagen, wenn er nur ein Quentchen weniger der
Gentleman gewesen wäre, den er sonst herauskehrte.
    »Laß mich
in Ruhe«, knurrte er und griff nach seinem Stock.
    »Aber du
bist verletzt«, wiederholte sie und ließ in hilfloser Geste die Hände an die
Seiten sinken.
    »Ich bin
nicht verletzt«, fuhr er sie an. »Es tut mir ja leid, meine Kleine, aber du
kannst den wunderbaren Eigenschaften deines Mannes die des > Krüppels < noch hinzufügen.«
    Langsam
dämmerte ihr, was er meinte, während er seinen Löwenkopfstock packte und damit
quer durch den Raum marschierte. Nun erkannte sie endlich, daß die Steifheit
nichts mit einer formellen Haltung zu tun hatte, sondern nur mit der
physischen Abhängigkeit von seiner Stütze. Sie entdeckte jetzt, daß er sich zu
schwer darauf lehnte und ihn zu oft bei sich hatte, als daß es sich nur um ein
modisches Element seiner äußerlichen Ausstattung handeln konnte. Obwohl er es
gut versteckte, konnte man die Bedeutung von dem, was sie eben gesehen hatte,
nicht bestreiten: Dieser starke, einschüchternde Mann war ein Krüppel!
    »Bist du
deswegen bei Delmonico's gestürzt?« fragte sie ruhig, und dachte daran,
daß sie geglaubt hatte, sie wäre diejenige gewesen, die sie beide in die
verräterische Position gebracht hatte, als der Priester eingetreten war. Nun erinnerte
sie sich daran, wie sie aus Versehen gegen den Stock getreten hatte. »Ja«,
antwortete er. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und starrte hinaus in die
Dunkelheit, die nur durch das Licht des Leuchtturms in Sachuest Point erhellt
wurde.
    Sie nickte.
»So sehr, wie die Szene auch in deine Pläne gepaßt hat, hast du sie also nicht
eigens arrangiert.«
    »Nein. «
    »Wie ...«
    Bevor sie
noch weiterreden konnte, wirbelte er herum und sah sie an. »Was geht dich das
überhaupt an?« fragte er böse. »Und was ist in diese Idioten von Personal
gefahren, daß sie dir das Zimmer nebenan geben, so daß du hier einfach
reinspazieren und mir solche Fragen stellen kannst?«
    Sein
Tonfall zerriß ihr das Herz. »Ich nehme an, sie halten mich für deine Frau«,
preßte Alana mühsam heraus.
    Langsam
beruhigte er sich wieder, doch noch zuckte ein Muskel in seinem Gesicht.
    »Habe

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