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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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verschlafen
um. Sie war noch zu verwirrt, um sofort zu erkennen, wo sie sich befand, oder
wie spät es war. Der Wagen lang im diffusen Licht, das von den Gaslaternen der
Station erzeugt wurde. Alana setzte sich in der Dunkelheit auf, warf beiseite,
was auch immer sie zudeckte und suchte Sheridan. Er stand ihr gegenüber, wach
und aufmerksam, und starrte aus dem Fenster. Das eindringende Licht hob sein
Profil scharf hervor, und sie beobachtete ihn stumm.
    Selbst in
der Dunkelheit war seine Erscheinung anziehend, sie strahlte eine merkwürdige
Mischung aus Verbotenem und Hilflosigkeit aus. Als sie seine einsame, starre
Gestalt dort stehen sah, als sie bemerkte, wie er gedankenverloren seinen
Stock umklammerte, überkam sie der seltsame Wunsch, ihn in die Arme zu nehmen.
Doch ein anderer Teil von ihr wollte am liebsten fortlaufen. Er hatte das
einzigartige Talent, in ihr einen unversöhnlichen Konflikt zu wecken. Er war
einer der gefühlskältesten Männer, die sie je kennengelernt hatte. Aber auf der
anderen Seite war etwas an ihm, das sie berührte, das sie fest an ihn
schmiedete und ihm die Kraft zu verleihen schien, sie wie Ton zu formen.
Seine eiskalte Planung der Hochzeit war ein Beweis dafür. Alles hatte gegen
die Ehe mit diesem Iren gesprochen, und dennoch war sie schließlich
darauf eingegangen. Sicher, er hatte seine Schachzüge perfekt ausgearbeitet,
aber wenn sie ihre Gefühle näher untersuchte, fragte sie sich langsam, ob ihre
Zustimmung nicht noch einen anderen Grund gehabt hatte. Denselben Grund, aus
dem sie sich nicht gewehrt hatte, als er sie küßte.
    Sie spürte,
wie die Hitze in ihre Wangen stieg, als sie wieder daran dachte. Wie gern hätte
sie gesagt, daß sie ihre Empfindung haßte, aber ihre Reaktionen straften sie
Lügen. Was für ein lockeres Frauenzimmer war sie bloß geworden? Anson hatte
einmal versucht, sie zu küssen, aber als sie seine Zunge an ihren zusammengepreßten
Zähnen spürte, hatte sie nur den Wunsch gehabt, ihn abzuwehren, was sie dann
auch getan hatte. Bei Trevor aber empfand sie etwas vollkommen anderes.
Das Verlangen, nicht nur weiterzumachen, sondern sogar weiterzugehen, wurde bei
ihm fast unkontrollierbar. Wenn seine Lippen ihre berührten, geschah ein
seltsamer Zauber. Plötzlich fühlte sie sich wie ein wildes Tier, das
endlich den richtigen männlichen Partner gefunden hatte.
    Trotzdem
mußte sie es sich wieder vor
Augen führen, als sie einen letzten Blick auf seine dunkle Gestalt warf –
diese Ehe war nichts als ein Vertrag, ein emotionslos geplantes Geschäft, eines
von der Sorte, die er tagtäglich an der Wall Street abschloß. Wenn sie
sich nicht ständig daran erinnerte und ihre Gefühle ihm in die Quere kamen,
dann würde er sie wie einen konkurrierenden Börsenmakler behandeln. Er würde
sie vernichten. Und er hatte es ja schon getan.
    »Newpaht!
Newpaht!« brüllte der Schaffner in seinem Bostoner Akzent, als er in den Wagen
trat. Der schwarze Diener war ihm voraus und zündete die Gaslaternen an.
    Alana
brauchte einen Moment, um ihre Augen an die Helligkeit zu gewöhnen. Dann sah
sich an sich hinab und
entdeckte, worunter sie geschlafen hatte. Sie hatte gedacht, es handelte sich
um eine leichte Decke, die sie vielleicht im Halbschlaf über sich gezogen
hatte. Doch nun mußte sie feststellen, daß es ein Männerrock war. Sie hielt ihn
am ausgestreckten Arm von sich, um zu sehen, ob ihre Augen sie trogen. Nein,
es war tatsächlich Trevors Rock.
    »Er beißt
nicht«, sagte Trevor trocken.
    Unsicher,
was er damit meinte, sah sie ihn an. Dann erst bemerkte sie, wie sie das
Kleidungsstück hielt. »Das war sehr nett von dir ...«, begann sie hilflos, doch
er wandte sich einfach ab.
    »Es ist
spät. Unsere Kutsche wartet. Laß uns gehen.« Er kam zu ihr und zog sich mit
feindlicher Miene den Rock über die Schultern.
    Sie öffnete
den Mund und wollte ihm danken oder widerlegen, was er offenbar wieder dachte,
doch sein Gesichtsausdruck ließ sie lieber schweigen. Heute nacht
würde sie seine Meinung nicht mehr ändern können.
    »Ich
brauche mein Cape«, murmelte sie und sah sich danach um. Er nickte dem
Diener zu, der bereits an der Tür mit ihrem Samtmantel wartete. Sie stand
auf, und der Diener kam herbei und legte ihn ihr über die Schultern. Seit sie
denken konnte, hatten ihr Lakaie und Diener in den Mantel geholfen, aber
plötzlich störten sie die fremden Hände. Nun war das die Aufgabe ihres Mannes,
und sie warf einen Blick auf Trevor, wobei das Verlangen

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