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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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hatte – und
dann auch noch in ihrem Haus! »Warum hast du niemandem davon erzählt?«
    Mara sah
ihn verdutzt an. »Wem hätte ich es denn sagen sollen?«
    »Na ja, irgend
jemandem eben. Nun, wenn man so etwas sieht ...« Eagan stolperte über seine Worte und war
vollkommen aus dem Konzept gebracht. »Also, wenn man so etwas sieht,
stellt man sich doch viele weitere Fragen und ...«
    »Nein.«
    Eagan wußte
nicht genau, ob er erleichtert sein sollte, daß sie ihm keine peinlichen Fragen
stellte oder ob er verärgert
war, daß sie mehr über gewisse Dinge wußte, als sie
sollte. Leichte Röte überzog sein Gesicht, als ihm einfiel, daß Trevor wahrscheinlich nicht der einzige war, der
Mara eine Demonstration geliefert hatte. Er wollte lieber nicht tiefer in das
Thema eindringen und schob es vollkommen beiseite. Dann versuchte er es noch
einmal. »Vergiß Daisy Dumont, Mara. Sie ist nicht mit Alana zu vergleichen. Das
verstehst du, oder?«
    Zu seiner
unendlichen Erleichterung nickte Mara.
    »Fein. Dann
verstehst du vielleicht auch, daß Trevor in Gegenwart einer solch edlen Frau
wie Alana van Alen plötzlich von lähmender Schüchternheit befallen worden
ist.«
    »Das könnte
sein«, antwortete sie langsam.
    »Das ist
auch der Grund, warum er dich bei sich haben will, verstehst du nicht? Er hat
Angst, mit ihr allein zu sein.«
    »Glaubst du
wirklich?«
    Gott
vergib mir, Bruder. Ich weg nicht, was ich tue. Eagan nickte mit größtmöglicher
Überzeugung. »Wie kann ich ihm denn helfen?«
    Eagan
versteckte sein Siegerlächeln hinter einem Husten. Dann setzte er sich neben
sie und legte den Arm um ihre Schultern. »Mara, Liebes, darüber habe ich den
ganzen Tag schon nachgedacht. Also, hör zu, das ist es, was tu tun
kannst...«

14
    Alana sah ihren Mann weder am nächsten
noch am übernächsten Tag. Sie hatte erfahren, daß Trevor gern lange
Spaziergänge am Strand unternahm, aber sie sah ihn dennoch nie. Er ging nur in
der Abendoder Morgendämmerung, und eine Lady hatte zu solchen Zeiten nicht
auszugehen.
    Sie
beschäftigte sich damit, Christal ausführlich in einem Brief über die Hochzeit
zu berichten, und las einen Band Bürgerkriegs-Lyrik, Drum-Taps, den ein
Ex-Soldat namens Walt Whitman niedergeschrieben hatte.
    Dennoch: Am
Abend langweilte sie sich. Ihre Flitterwochen sollten vierzehn Tage dauern,
und Alana fragte sich, wie sie wohl die zahllosen Stunden bis zu ihrer Rückkehr
nach New York ausfüllen könnte. Es war Mai, und da die Saison gerade erst
begonnen hatte, konnte sie höchstens auf wenige Bälle eingeladen werden. Mara
war noch nicht gekommen, und so blieb nur Margaret, um sich zu unterhalten. Obwohl
Alana ihre Zofe herzlich liebte, hatten sie recht wenig gemein, und ihre
Gespräche wiederholten sich. Alana hatte bereits das Grundstück inspiziert und
versucht, sich in dem Irrgarten der Flure im Haus zurechtzufinden. Doch ohne
Gesellschaft drohten die kommenden Tage wie ein endloses Gähnen zu werden.
    Eine
willkommene Abwechslung kündigte sich an, als Trevor ihr eine ziemlich
kurzangebundene Nachricht schickte, in der er sie bat, mit ihm im Speisesaal
zu Abend zu essen. Sie hatte bisher die Mahlzeiten in ihrem Zimmer eingenommen
und freute sich nun tatsächlich darauf, mal wieder »rauszukommen«. Sie gab sich
Mühe, sich mit einem eleganten grünen Samtkleid und den Familienperlen zu
schmücken, aber als sie in den Speiseraum trat, sehnte sie sich fast
augenblicklich in die Privatsphäre ihrer Räume zurück.
    Der
Speisesaal war ein gewaltiges, goldverziertes Juwel, das im Stil des
französischen Schlosses aus dem 17. Jahrhundert getäfelt war. Sie trat ein, und
Trevor begrüßte sie förmlich und mit emotionsloser Miene. Sie wollte auf ihn
zugehen, bemerkte aber dann den Diener auf der anderen Kopfseite der endlos
langen Tafel, der den Stuhl für sie hielt. Sie setzte sich, und der Lakai schob
ihr den Stuhl heran. Alana kam sich unglaublich lächerlich vor, als sie versuchte,
Trevor anzusehen, der nun gut fünzig Fuß von ihr entfernt saß. Erschwert wurde
die Sicht auf ihren Mann noch durch zwölf goldene Kerzenleuchter, die dem
kalten, marmornen Raum keine Wärme zu geben vermochten. Das Essen wurde
augenblicklich serviert, und Alana aß schweigend, denn sie wollte keinesfalls
versuchen, eine gebrüllte Konversation zu beginnen.
    Als der
Nachtisch kam, war es fast eine Erleichterung. Alana fühlte sich unwohl, unter
den Augen von zwei übereifrigen Lakaien zu essen, während ihre

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