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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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eine Mutter gewesen war, im Herzen. Und es gab weiß Gott genug Augenblicke, in denen Rosaria nichts mehr wünschte, als ihre Mutter bei sich zu haben und sie um Rat fragen zu können.
    Sie hörte nicht die Schritte, die sich leise näherten. Ja, sie erschrak sogar, als sich plötzlich zwei Hände über ihre Augen legten.
    »Raffael«, rief sie und lachte. »Deine Augen sind ja schärfer als die eines Luchses. Ich dachte nicht, dass du mich so schnell finden würdest.«
    »Einen Kuss als Belohnung erbitte ich mir dafür«, flüsterte eine Stimme an ihrem Ohr, und noch ehe sie antworten konnte, spürte sie schon die warmen weichen Lippen auf ihrem Mund, so sanft und zart wie das Streicheln eines sommerwarmen Windes. Eine Berührung, ein Kuss von unendlicher Zärtlichkeit war es, der ihr Blut schnell in Wallung brachte. Beinahe ohne es zu wollen, öffnete Rosaria ihre Lippen und bog sich dem Kuss entgegen.
    Sie schmeckte das wunderbare Aroma eines fremden Atems, spürte, wie eine Zunge langsam in ihren Mund eindrang und behutsam auf Erkundungsreise ging. Ein leises Stöhnen stieg in ihr auf und machte sie zittern. Zart, ganz zart spürte sie, wie Zähne an ihren Lippen nagten, so weich und köstlich, dass ihr Schauer der Lust über den Rücken liefen. Doch plötzlich löste sich der fremde Mund von ihren Lippen, die Hände gaben ihre Augen frei, doch noch ehe Rosaria die Augen öffnen konnte, hörte sie schon leichte, feste Schritte, die sich rasch entfernten.
    Benommen von diesem Kuss, welcher der köstlichste war, den sie je bekommen hatte, ja, der sie atemlos gemacht hatte, sah sie in die Richtung, in welche sich die Schritte entfernten. Doch das Einzige, was sie noch erkennen konnte, war der Zipfel eines weißen Leinenhemdes, der hinter einer Gruppe von Büschen verschwand.
    Verwundert sah Rosaria zu den Büschen. Warum lief Raffael weg? Oder war es am Ende gar nicht Raffael gewesen, der sie geküsst hatte? So zärtlich wie noch nie zuvor?
    Mit einem Finger strich sie über ihre Lippen und leckte dann behutsam mit der Zunge den Geschmack des Kusses auf, der ihr noch immer süßer als der süßeste Honig schmeckte. Nein, das war nicht Raffael gewesen, der ihr diesen köstlichen Kuss geschenkt hatte.
    Aber wer sonst? Wer lief hier in diesem Wald umher und küsste sie einfach? Merkwürdig ... Aber alles hier war merkwürdig. Doch dieser Kuss! Wer so küsste, mit so viel Wärme, Weichheit und Zärtlichkeit, nein, das konnte kein böser Mensch sein.
    Rosaria schloss die Augen und dachte noch einmal an diesen prickelnden Moment zurück. Sie spürte plötzlich ein Flattern in der Magengegend. Ein Flattern wie von tausend Schmetterlingen. Lächelnd legte sie beide Hände auf den Bauch und schaute träumerisch in das Blau des Himmels, das zwischen den Baumkronen sichtbar wurde.
    Aus weiter Ferne hörte sie Raffael rufen. Es machte ihr Mühe, aufzustehen und zurück in das Kräutergärtchen und zu ihrem Bräutigam zu gehen.
     
    Als Rosaria wenig später mit den Gerätschaften zur Zubereitung der Salben und Tränke hantierte, hatte sie den Kuss noch immer nicht vergessen. Sie bemerkte nicht einmal, dass sie leise vor sich hin sang, während sie aus den Blättern der Irisblüte eine Essenz für Daria herstellte, die sowohl von bösen Geistern reinigen als auch für Duft und Wohlbehagen sorgen sollte. Während die Essenz abkühlte und durchzog, widmete sich Rosaria der Herstellung des Liebestrankes.
    Vom Kellermeister hatte sie sich einen kleinen Krug Grappa geben lassen. Nun übergoss sie eine Hand voll Zitronenschalen, einen Löffel Thymian, ein Quäntchen Zimt und Vanille, etwas Koriander und Muskat mit dem Grappa und schüttelte das Gemisch gründlich durch. Eigentlich benötigte die Mischung einige Tage Ruhe, um ordentlich durchzuziehen, doch die Zeit drängte, und deshalb hatte Rosaria die Zutaten überaus großzügig beigegeben. Morgen, kurz vor dem Beginn der Verlobungsfeierlichkeiten, würde sie dem Trank Zucker und Wasser zusetzen, das Ganze noch einmal gut durchschütteln und es anschließend durch ein feines Sieb gießen.
    Doch jetzt wollte sie sich erst einmal um Daria kümmern. Rosaria packte alles, was sie benötigte, in einen kleinen Korb und begab sich zu Darias Gemächern.
    Die junge Comtess empfing die Olivenhändlerin mit ausgesprochener Herzlichkeit. Dann setzte sie sich auf einem Schemel vor den Spiegel, und Rosaria erklärte ihr die Anwendung der Mittelchen.
    Zuerst bedeckte sie Darias Gesicht mit einer

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