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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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benötigten, um sich schön und verführerisch herzurichten.
    »Rosaria, lass die Dinge liegen. Ich habe sie noch nie benutzt. Giacomo hat sie mir geschenkt, aber was soll ich damit anfangen?«
    »Es wird Zeit, dass Ihr sie benutzt. Sie dienen dazu, Eure Vorzüge zu betonen und von den kleinen Unregelmäßigkeiten der Haut abzulenken.«
    Sie griff mit beiden Händen in Darias Lockenpracht und lockerte sie mit den Fingern auf.
    »Ihr habt wunderschönes Haar. Lasst es mich herrichten und mit ein bisschen Putz krönen.«
    Rosaria schüttete den Inhalt des Kästchens aus und ordnete ihn auf dem Tisch. Dabei erklärte sie der Comtess die Verwendungszwecke der schimmernden Perlennetze, bestickten Bänder und Schleifen und der vielen Seidenblumen.
    »Heute ist der Johannistag, und gleichzeitig findet die Verlobung Eures Bruders statt. Ihr müsst natürlich mit Eurer Kleidung, Frisur und Erscheinung hinter der Braut zurückstehen, denn es ist ihr Ehrentag. Aber den zweiten Platz in der Liga der schönsten Frauen werdet Ihr einnehmen. Dafür sorge ich.«
    Endlich lachte auch Daria. Es war ein junges, unbeschwertes Lachen, und in ihre Augen trat dasselbe Leuchten, das Rosaria schon so oft in den Augen der jungen Mädchen gesehen hatte, die sich auf einen Ball oder ein Fest freuten.
    Sie flocht Daria goldene und silberne Bänder in das Haar und wand ihr einen Kranz aus blauen Seidenblumen, der sich mit der himmelblauen Farbe ihres Kleides neckte, wie ein junger Bursche mit einem Mädchen.
    Befriedigt nahm sie dabei zur Kenntnis, dass Daria sich im Spiegel wohlgefällig betrachtete und sogar den Kopf hin und her reckte, eine der Blumen neu richtete und sich links und rechts neben der Stirn die Locken ins Gesicht zog.
    »Gefallt Ihr Euch?«, fragte Rosaria gespannt.
    Daria wollte etwas erwidern, doch ein plötzlich einsetzender Lärm verschluckte ihre Worte.
    Fanfarenstöße erklangen und übertönten alle anderen Geräusche der Burg.
    Ein Laufen und Rennen setzte ein, Rufe erschallten, Türen schlugen und Schritte klapperten.
     
    Auf dem Burghof versammelten sich nun die Musikanten mit ihren Trompeten, Leiern, Lauten und Pfeifen zu dem Willkommenskonzert.
    Schon wurde das Burgtor hochgezogen, und die schöne Isabella Panzacchi hielt auf einem schwarzen Rappen und begleitet von einem kleinen Gefolge Einzug auf der Burg di Algari.
    Hoch aufgerichtet saß sie auf dem Pferd, das Kinn angehoben und die Nase hochmütig in die Luft gereckt. Das von Sonne und Kamillenwasser gebleichte Haar flatterte im Wind und ward nur durch ein Netz aus schimmernden Perlen gehalten. Isabella trug ein weißes Kleid, dessen Armeischlitze mit dunkelrotem Samt ausgekleidet waren. Ein mantelartiger Umhang aus Seide umhüllte ihre schlanke Gestalt und schützte das kostbare Kleid vor dem Staub der Straße.
    Der Ausschnitt des Kleides, vom Umhang ausgespart, war mit goldenen Stickereien verziert, und an ihrem Hals prangte ein Rubin, der in der Sonne funkelte wie Feuer.
    Dicht hinter dem Gefolge rumpelten mehrere blumengeschmückte Wagen, die mit Isabellas Gepäck beladen waren. Vier Truhen, mit kostbaren Schnitzereien versehen, enthielten Isabellas Wäsche. Zwei riesige Wandschränke bargen Pelze, Umhänge und Kleider. Offene Körbe voller Geschirr und Kisten mit kostbaren Stoffen ergänzten das Gepäck.
    Die Musiker spielten einen Willkommensgruß, doch Isabella gebot ihnen mit einer Handbewegung Schweigen.
    »Kommt niemand, mich zu begrüßen?«, rief sie mit schriller Stimme, kaum, dass ihr Pferd seine Hufe auf den Burghof gesetzt hatte. »Ist das Gejaule dieser Unglücklichen alles, was mein zukünftiger Mann zu meinem Empfang aufzubieten hat?«
    Jetzt kam der Kaufmann Panzacchi, Isabellas Vater, auf einem edlen Araberhengst durch das Tor geritten, brachte sein Pferd neben dem seiner Tochter zum Halten und legte Isabella beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    »Rege dich nicht auf, mein Augenstern, wir sind zu früh und haben versäumt, einen Boten voraus zu schicken«, beschwichtigte er die Aufgebrachte, doch diese schenkte ihrem Vater lediglich einen vernichtenden Blick und schlug ihm die Hand vom Arm.
    Im selben Moment öffnete sich die Tür, und die Contessa di Algari, gefolgt von Daria, überquerte gemessenen Schrittes den Hof.
    Mit einem kurzen Wort befahl sie dem Hofmeister, der jungen Frau beim Absteigen behilflich zu sein. Dann streckte sie der jungen Frau ihre schmale Hand hin und zog sie kurz, ohne dabei einen Anflug von Unwillen verbergen

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