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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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zu können, in ihre Arme.
    »Seid willkommen auf der Burg di Algari. Willkommen in Eurem neuen Heim«, sagte sie.
    Isabella schüttelte die Hand der Contessa ab und fragte fordernd: »Wo ist Giacomo? Ist er etwa nicht gekommen, seine Braut zu begrüßen?«
    Die Contessa Donatella di Algari räusperte sich.
    »Erlaubt mir, Euch das Willkommen zu bereiten, und vertraut Euch bis zur Anwesenheit meines Mannes und meines Sohnes ganz meiner Tochter und mir an.«
    »Wo ist Giacomo?«, fragte die junge Frau, ohne auf die Begrüßungsworte der Burgherrin einzugehen.
    Isabellas Stimme erreichte beinahe hysterische Höhen.
    »Ich bin es nicht gewöhnt, mit einer zweitrangigen Begrüßung vorlieb nehmen zu müssen«, keifte sie.
    »Nun«, erwiderte die Contessa betont liebenswürdig und ohne sich von dem schlechten, hochnäsigen Benehmen ihrer zukünftigen Schwiegertochter aus der Ruhe bringen zu lassen. »Nun, als Kaufmannstochter wisst Ihr sicher, dass geschäftliche Dinge Vorrang haben vor den privaten.«
    Das war ein Seitenhieb auf die Herkunft der Braut, den sich die Contessa nicht verkneifen konnte. Die Musiker, gekränkt darüber, dass ihr Gruß nicht erwünscht gewesen war, lächelten hämisch.
    »So bald es die Zeit erlaubt, werden der Conte und sein Sohn kommen, Euch die Honneurs zu erweisen. Bis dahin müsst Ihr Euch wohl und übel mit den Frauen des Hauses begnügen. Meine Tochter Daria wird Euch Gesellschaft leisten.«
    Daria, noch etwas unsicher in ihrem neuen Glanz, trat zu Isabella, lächelte ihr herzlich und voller Freundlichkeit zu und breitete die Arme aus, um die neue Schwägerin willkommen zu heißen. Doch Isabella wich zurück, als hätte sie soeben den Teufel gesehen.
    »Bleibt, bleibt weg!«, rief sie und bedeckte das Gesicht mit den Händen, als könnten ihre Augen beim Anblick Darias einen nicht wieder gutzumachenden Schaden erleiden.
    »Fasst mich nicht an. Ihr seid entstellt. Weg, weg von mir!«
    Rosaria, die den Empfang von der Seite des Burghofes beobachtet hatte, sah, dass sich Darias Augen mit Tränen füllten. Hilflos wie ein Kind war sie der Bosheit ihrer zukünftigen Schwägerin ausgeliefert.
    Die Kränkung, welche die junge Comtess eben hatte erdulden müssen, schmerzte Rosaria im selben Maße, als hätte sie die Zurückweisung am eigenen Leib erfahren. Auch die Musikanten und Bediensteten der Burg zeigten durch ein leises Murmeln an, dass ihnen das Betragen der Florentinerin nicht gefiel.
    Als Rosaria überdies bemerkte, dass der alte Kaufmann Panzacchi ein Gesicht zog, das größten Unmut befürchten ließ, eilte sie über den Platz, stellte sich dicht neben Daria und knickste tief vor der eingebildeten Isabella. Dann sagte sie, noch immer in der unbequemen Stellung gefangen, die nur gegenüber sehr hoch gestellten Persönlichkeiten eingenommen wurde und Isabella deshalb schmeicheln musste: »Schöne Florentinerin, die Comtess Daria hat sich so auf Eure Ankunft hier auf der Burg gefreut, dass die Entstellung zurückgegangen ist. Ihr, Isabella, habt damit vermocht, was keinem der Arzte, Heilkundigen und Bader zuvor gelungen ist: Ihr habt Daria allein mit Eurer Ankunft ihre natürliche Schönheit zurückgegeben.«
    Oh, das waren die Worte, die Isabella hören wollte. Sie, die Kaufmannstochter, als Wundertäterin. Ja, so sah sie sich, und diese Magd oder was sie war, hatte erkannt, was den anderen Burgschranzen verborgen geblieben war. Isabella pustete sich eine Locke aus der Stirn, schenkte Rosaria ein hochmütiges Lächeln, entließ sie mit einer wedelnden Handbewegung aus der unbequemen Haltung und wandte endlich ihre Aufmerksamkeit der zukünftigen Schwägerin zu.
    »Nun«, sagte sie huldvoll. »Wenn Euch meine Ankunft so viel bedeutet, werde ich Euch die Hand reichen. Doch Euer Ausschlag ist noch nicht gänzlich verheilt, wie ich sehe, deshalb werde ich meine Handschuhe anlassen.«
    Isabella streckte ihre schmale, in spitzendurchwirkten Stoff gehüllte Hand der Schwägerin entgegen und schaute ihr dabei zum ersten Mal ins Gesicht.
    Als sie mit der gründlichen Musterung der jungen Frau fertig war, verdunkelte sich ihre Miene, und auf Darias Gesicht erschien ein Lächeln, das sie noch schöner machte.
    Ja, Isabellas eifersüchtige Miene war für die junge Comtess der eindeutige Beweis für ihre eigene Schönheit. Isabella hatte in ihr, Daria, eine Konkurrentin gesehen! So etwas hatte die junge Comtess noch nie erlebt. Eine Schöne neidete ihr die Schönheit! Gab es ein größeres

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