Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
Vom Netzwerk:
für heute zum Gerichtsdiener ernannt worden war, ging zur Tür, und Rosaria hörte, wie man die Reiter hereinrief, die sie tags zuvor gefangen genommen hatten.
    »Ihr habt gestern gesehen und gehört, wie die Hexe gezaubert hat?«, fragte der Monsignore, und die Reiter nickten.
    »Berichtet nach Eurem Gewissen, was Ihr beobachtet habt.«
    Der Anführer trat einen Schritt vor, warf einen verächtlichen Blick auf Rosaria und erzählte: »Wir machten Rast und tränkten die Pferde an einem Bach. Die Hexe hatten wir gefesselt über einem Pferderücken liegen gelassen. Sie wimmerte und bat um einen Schluck Wasser. Wir sind gute Christenmenschen, Monsignore, und die Nächstenliebe ist uns ein Bedürfnis. Deshalb nahmen wir die Hexe vom Pferd, legten sie auf den Boden und gaben ihr zu trinken. So war es doch, oder?«, wandte er sich an die anderen Reiter, und diese nickten. »Jawohl, genauso ist es gewesen.«
    Monsignore Calzoni bedeutete ihm mit einer Handbewegung, in seinem Bericht fortzufahren, und warf dem Conte einen tadelnden Blick zu, der sich schon wieder einen Becher mit Wein voll schenkte.
    »Ja, und plötzlich hustete und prustete die Hexe, stieß gräuliche Laute aus, die klangen, als riefe sie alle Teufel der Hölle zu Hilfe. Eine unbekannte Macht erfüllte ihren Körper und warf sie auf dem Boden herum. Sie spuckte das Wasser, das wir ihr gereicht hatten, in einem hohen Bogen auf den Boden und murmelte dabei leise Flüche vor sich hin. Ihm da«, der Anführer zeigte mit dem Finger auf einen der Reiter, »ihm da hat es den Krug aus der Hand geschleudert, dass das Wasser herauslief.
    Ja, und am Abend gab es dann das Unwetter. Kein Zweifel, dieses Unwetter hat Rosaria, die Hexe, gezaubert.«
    Die Stimme des Anführers wurde lauter. Er drehte sich zu Rosaria, die seinen Worten mit ungläubigem Staunen gelauscht hatte. Er zeigte mit dem Finger auf die Olivenhändlerin und schrie: »Sie war es, die die Ernte verderben ließ, sodass die Weinbauern in der Gegend im kommenden Winter große Not leiden müssen. Sie war es, die bewirkt hat, dass die Kühe heute keine Milch gegeben haben. Froh können wir sein, wenn die Tiere überleben!«
    »Genug, genug«, beruhigte der Monsignore den Anführer. »Habt Ihr alles gesagt?«
    Der Anführer nickte, und Calzoni schickte ihn und die anderen weg.
    Dann machte er sich mit einer Feder Notizen auf einem Blatt Pergament.
    »Gibt es weitere Zeugen?«, fragte er und wurde sofort von Isabella unterbrochen.
    »Was ist mit mir? Wann komme ich zu Wort? Es ist eine grobe Unhöflichkeit, dass Ihr mich so lange warten lasst.«
    Monsignore Calzoni hatte es längst aufgegeben, mit Frauen wie Isabella Panzacchi zu diskutieren. Er wusste aus Erfahrung, dass solcher Art Gespräche nichts brachten, sondern nur das Verfahren in die Länge zogen. Der Monsignore aber hatte es eilig. Er wollte so schnell es ging, wieder weg von dieser Burg, die ihm so gar nicht gefiel. Er liebte das fröhliche Leben, liebte, obwohl er als Dominikanermönch dem geistlichen Stand angehörte, Wein, Weib und Gesang, und nichts von alledem war ihm hier geboten worden. Zudem war das Bett zu hart gewesen, der Wein zu dünn und die Frauen hier, na ja. Die Contessa war alt, wortkarg und verschlossen, die andere eitel, kokett und dumm, und die dritte, Daria, zwar hübsch anzusehen und angenehm vom Wesen her, aber so verliebt, dass man auch mit ihr nichts anzufangen wusste.
    Monsignore Calzoni seufzte und sagte verdrossen: »Also gut, Isabella Panzacchi aus Florenz, berichtet, was Ihr erlebt habt.«
    Isabella fixierte Rosaria mit den Augen. In ihren Blicken lagen so viel Hass und Bosheit, dass es Rosaria kalt den Rücken herunterlief und sie den Kopf senkte.
    Sofort schrie Isabella: »Habt Ihr gesehen, sie weicht mir aus! Ein neuer Beweis für ihre Hexerei.«
    »Kommt zum Punkt!«, forderte Monsignore Calzoni, dem solche Ausbrüche auf die Nerven gingen.
    Isabella setzte sich aufrecht hin und erzählte noch einmal die Geschichte mit dem Liebestrank:
    »... und nachdem sie von dem Trank gekostet hatte und auch mein Verlobter nicht umhin konnte, aus dem Glas zu trinken, verwandelte sich Giacomo binnen Augenblicken. Der Mann, der mir noch kurz zuvor seine Liebe geschworen hatte, dieser Mann, dem ich mein Herz schenkte, stieß mich plötzlich von sich, behauptete, er liebe diese Olivenhändlerin, und kündigte an, die Hochzeit platzen zu lassen.«
    Isabella schluchzte dramatisch auf und quetschte sich sogar ein paar Tränen ab, ehe

Weitere Kostenlose Bücher