Meere - Tierparadiese unserer Erde
benötigen sie in ihrem Lebensraum ruhiges Wasser. Zwei Brustflossen sorgen für Stabilität und fein justiertes Ansteuern der Beute. Starke Strömungen würden die farbenprächtigen Tiere bald aus ihrem Lebensraum abtreiben und zur leichten Beute werden lassen. Allerdings sind sie wie die Seepferdchen und ihre Verwandten mit Panzerplatten bewehrt und sie tragen zusätzlich spitze Dornen auf dem Körper verteilt, so dass sie für einen Angreifer keine leichte Beute sind.
Mit ihrem zerklüfteten »Pflanzenlook« können sie sich gut getarnt an frei schwimmende Kleinkrebse annähern, die zu ihrer Lieblingsbeute gehören. Außerdem nehmen sie auch Krabben und Garnelen vom Boden auf. Anders als die Seepferdchen bilden Fetzenfische und Seedrachen gern kleine Gruppen. Sie schwimmen waagerecht und nutzen ihren Schwanz nicht zum Festhalten oder Greifen. Dafür brüten die Männchen an der Unterseite des Schwanzes die bis zu 300 Eier offen aus, wobei jedes Ei in eine Hautmulde eingebettet ist.
Seelöwen: Leben in zwei Elementen
Die verspielten und geschickten Publikumslieblinge, die in Zoo und Zirkusarena alle möglichen Gegenstände auf der Nase balancieren, sind meist Kalifornische Seelöwen. Wie die Löwen der Savanne gehören sie zu den echten Raubtieren, was man ihrem Gebiss auch ansieht. Und wie ihre Namensvettern haben auch die Seelöwenmännchen, die erheblich größer und schwerer sind als die Weibchen, eine Mähne und können brüllen, sogar unter Wasser.
© shutterstock.com/Bruce Raynor
Seelöwen im Golf von Kalifornien
Seelöwen
Otariini
Klasse Säugetiere
Ordnung Raubtiere
Familie Ohrenrobben
Verbreitung nordamerikanische Pazifikküste, Galapagosinseln, australische Südküste
Maße Kopf-Rumpf-Länge: bis 3,5 m
Gewicht Männchen etwa 500 kg
Nahrung Krill, Schwarmfische, Tintenfische, Krebse, auch Pinguine und andere Robben
Geschlechtsreife Männchen mit 3–8 Jahren, Weibchen mit etwa 4 Jahren
Tragzeit meist 11–12, selten bis zu 18 Monate
Zahl der Jungen 1
Höchstalter über 20 Jahre
Kaltwasser-Raubtiere
Die Seelöwen haben von allen Robben die stärkste Bindung an das Festland. Zwar sind auch ihre Körper stromlinienförmig, aber sie haben kein so dichtes Fell wie die Seebären, tauchen nicht so tief wie z. B. die Seeelefanten, haben keine so stark zu einem Paddel verwachsenen Hinterzehen wie die Hundsrobben und auch einen dünneren Blubber – so heißt die isolierende Fettschicht, mit der sich die Meeressäuger vor Auskühlung schützen. Dennoch sind auch die fünf Seelöwenarten nur in kühlen Gewässern beider Erdhalbkugeln und an deren Küsten heimisch.
Hier sitzen sie während der Wurf- und Paarungszeit dicht gedrängt auf Klippen, Inseln und Stränden. Nicht nur die Geselligkeit, auch der Bau ihrer Hinterfüße, die kräftige Muskulatur der Gliedmaßen und die starke, bewegliche Halswirbelsäule schützen sie an Land vor Fressfeinden. Vor allem die bis zu 3,5 m langen, hoch aufragenden Männchen halten die Umgebung gut im Blick und zur Not können die Tiere auf unebenem Gelände schneller laufen als ein Mensch.
Ein Bulle des Steller’schen Seelöwen (
Eumetopias jubatus
) im Nordpazifik kann über eine halbe Tonne wiegen, doppelt so viel wie die Weibchen. Bei den KalifornischenSeelöwen (
Zalophus californianus
) sind die Männchen mit maximal 275 kg sogar dreimal so schwer wie ihre Partnerinnen. Diese werden schon wenige Tage bis Wochen nach der Geburt wieder empfängnisbereit, weshalb die Bullen rechtzeitig an den Wurfplätzen auftauchen, Reviere erobern und möglichst viele Weibchen zu begatten versuchen.
Sehen und hören an Land und im Meer
Seelöwen müssen sich an Land und im Meer zurechtfinden, was wegen der sehr unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften von Luft und Wasser nicht einfach ist. Wie alle Wasserraubtiere haben sie große Augen mit stabilen Hornhäuten, die in den Polargebieten viel mehr UV-Strahlung abbekommen, als das menschliche Auge vertrüge. Dieses sieht im Wasser nicht scharf, da die Hornhaut, die sich zum Fokussieren krümmt, etwa denselben Brechungsindex hat wie Wasser. Die Robben dagegen haben große, stärker gekrümmte Linsen entwickelt. Auch die Netzhaut ist gut an das Zwielicht im Meer angepasst: Sie enthält viel mehr lichtempfindliche Stäbchen als Farben registrierende Zäpfchen. Nicht sonderlich tief tauchende Arten, wie die meisten Seelöwen, reagieren zudem besonders gut auf das grüne Licht der seichten Küstengewässer. Außerdem
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