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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Drachen in den Schlund.
    Der Drache verschluckte den Scheit. Er blickte ziemlich überrascht drein. Er rülpste. Natürlich war er kein Feueratmer, denn nur wenige von dieser Art liebten das Wasser. Er schluckte Wasser aus dem Fluß. Dampf fuhr ihm zischend aus den Ohren. Dann ging er unter.
    »Weiß er denn überhaupt nicht, daß man einen Wasserscheit nicht mit Wasser löschen kann?« fragte Mela. »Das Wasser ist doch der Brennstoff.«
    »Ich glaube nicht, daß er das weiß«, meinte Ida, ihr tat der Drache allerdings nicht sonderlich leid.
    »Der Drache kommt bestimmt nicht wieder«, meinte die Jungfer. »Es wird Tage brauchen, bis er dieses Feuer verdaut hat, und danach wird er sich auch nicht gerade prächtig fühlen.«
    »Wie fühlen?« fragte Okra.
    »Egal!« machte Mela. »Hauptsache, er ist weg.«
    »Es tut mir leid, daß ich deinen Wasserscheit aufgebraucht habe«, sagte Okra reuig.
    »Unter den gegebenen Umständen verzeihe ich es dir«, erwiderte Mela mit einem Lächeln. »Zu Hause habe ich ja noch einen.«
    »Gibt es hier noch weitere Wasserdrachen?« wollte Ida wissen.
    »Nicht auf diesem Fluß«, erwiderte das Mädchen. »Ich fürchte, das dürfte eine langweilige Floßfahrt werden.«
    »Wirklich schade«, bemerkte Mela trocken, was bei ihr sehr selten vorkam.
    Und so verbrachten sie die nächsten ein bis zwei Tage – ganz sicher konnte man sich nicht sein, da sich die Beleuchtung ja nie veränderte – mit Essen und Unterhaltung und mit Schlaf, während sie den dunklen Fluß hinabtrieben. Inzwischen mußte sich der Vorfall unter den örtlichen Wasserdrachen herumgesprochen haben; zumindest wurden sie nicht mehr angegriffen.
    Endlich erreichten sie ihr Zielgebiet. Sie zogen das Hausfloß an einen kleinen, dunklen Uferstrand und gingen dem zunehmend anwachsenden Licht des geheimnisvollen Dämonenprojekts entgegen. »Vergeßt nicht«, flüsterte die Jungfer. »Die Dämonen werden versuchen euch hereinzulegen, ohne dabei regelrecht zu lügen. Immer, wenn sie das tun, werde ich versuchen, ein Streichholz zu verkaufen. Dann wißt ihr, was los ist.«
    Bald darauf gelangten sie an eine Bürohöhle, in der ein Dämon hinter einem Schreibtisch saß. »Wer, zum Himmel, seid ihr?« fluchte der Dämon.
    Mela ergriff die Initiative. »Wir sind nur drei Frauen und ein Mädchen, die gekommen sind, um mit Nada Naga zu sprechen.«
    »Wer sagt das?«
    »Der Gute Magier Humfrey hat uns aufgetragen, mit Nada zu reden.«
    Der Dämon sah in einem Buch nach, das plötzlich in seiner Hand erschienen war. »Hier ist keine Dämonin dieses Namens.«
    »Streichholz?« bettelte das Mädchen und bot ihre Schachtel dar.
    Finster blickte der Dämon sie über den Schreibtisch weg an. »Wer bist du?«
    »Ich bin nur die arme, süße kleine Gnade Uns, die ihren armseligen Unterhalt mit den Verkauf von Bündelchen bestreitet.«
    Hoppla! Metria hatte wieder zu lange geredet und ein Wort verwechselt.
    »Verkauf von was?« wollte der Dämon wissen, und aus einem seiner Hauer stieg ein Rauchwölkchen auf.
    »Ein Bündelchen Streichhölzer«, erwiderte Mela hastig. »Oder auch nur einzelnes. Was immer du kaufen magst, um diesem armen, unschuldigen, schutzlosen, großäugigen, süßen, kleinen Mädchen zu helfen.«
    Der Dämon runzelte die Stirn. Die Rauchwolke nahm die Form eines Fragezeichens an. Möglicherweise war er mißtrauisch. In seiner Hand erschien eine Goldmünze. »Ich kaufe ein Streichholz«, verkündete er.
    »Ach, ganz, ganz vielen Dank, Herr Dämon!« rief Gnade ekstatisch. Sie reichte ihm ein Streichholz.
    Er nahm das Streichholz entgegen und schnippte es in die Luft. Es löste sich nicht in Rauch auf. Er fing es wieder auf und rieb es forsch über die plötzlich marmorierte Oberfläche des Schreibtischs. Es brach in Flammen aus. Es war tatsächlich ein echtes Streichholz.
    In der Zwischenzeit hatte Gnade Uns ihnen den Hinweis gegeben: Der Dämon versuchte zu dementieren. Was? fragte Ida sich. Täuschen, betrügen, hinters Licht führen, belügen, antwortete sie sich selbst. Narren? Was auch immer. Also mußten sie herausfinden, was er verbergen wollte. Er hatte gesagt, daß es keine Dämonin mit dem Namen Nada Naga hier gäbe.
    Mela schien einem ähnlichen Gedankengang gefolgt zu sein. »Wir haben nicht gesagt, daß Nada eine Dämonin ist. Sie ist eine Sterbliche vom Stamme der Naga.«
    »Ach so, die Nada. Die ist im Augenblick zu beschäftigt, um Besuch zu empfangen.«
    »Streichholz?« erkundigte sich Gnade.
    »Ich habe

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