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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schließlich hatte Draco ja auch eine Partie Feuer-Wasser-Sand mit Merwin Meermann gespielt, als es zu dem Streit gekommen war, der den Verlust des Feuerwasseropals zur Folge hatte. Obwohl doch jedes Meerwesen wußte, daß Wasser Feuer löschte, Sand Wasser verdrängte und Feuer Sand zum Schmelzen brachte, hatte der Drache anscheinend geglaubt, daß es sich genau umgekehrt verhalte, daß nämlich Feuer das Wasser zum Verdampfen bringe, Wasser den Sand bedecke und Sand das Feuer ersticke. So hatte jeder der beiden geglaubt, der Sieger zu sein, und hatte gedacht, der andere würde schummeln, deshalb hatten sie miteinander gekämpft. Wieviel Unheil doch die Verwirrungen und Aggressionen der Männer gestiftet hatten! Dennoch machten Männer das Leben interessanter. Vielleicht nicht ganz so interessant, wie es die Frauen für die Männer taten, aber schließlich war es im Reich des Lebens und der Liebe ja ohnehin niemals ganz gerecht zugegangen.
    Sie stiegen nacheinander die Strickleiter hinunter und stellten sich an dem dunklen Wasser auf. Die Fledermäuse flatterten wieder herbei und beobachteten sie. Offensichtlich waren sie die Wächter des Horts. Die Schlange glitt die Strickleiter hinunter und tauchte dann ins Wasser ein. So folgten sie ihr, so unangenehm es Mela auch war. Wenn sie sich erst einmal ihren Mann geangelt hatte und ins Meer zurückgekehrt war, würde sie nie im Leben wieder Süßwasser anrühren.
    Sie schwammen in einer Reihe hintereinander. Die Schlange tat einen Atemzug und tauchte unter die Oberfläche, gefolgt von Mela. Dort erblickte sie bösartige kleine Piranhas und war plötzlich beunruhigt, weil sie ohne ihren Schwanz möglicherweise nicht schnell genug schwimmen konnte, um ihnen auszuweichen. Doch sie griffen nicht an, sondern sahen nur zu. Draco mußte es ihnen eingeschärft haben. Der Drache verfügte über Wächter sowohl in der Luft als auch zu Wasser, die seinen kostbaren Hort sicherten. Und doch konnten die Dämonen offensichtlich bis dorthin durchdringen, da sie ja auch die drei jungen Frauen hierherbefördert hatten; und die Kobolde hatten ihn schon überfallen. Nichts war vollkommen.
    Sie schwammen durch einen Unterwassertunnel, der sie schon bald ans Ende des Wassers in eine trockene Höhle brachte. Niemand, der die entgegengesetzte Richtung genommen hätte, hätte geahnt, daß dieser dunkle Teich zu einem Drachennest führte! Mela war überrascht gewesen, als sie gesehen hatte, wie der Drache davonschwamm, doch andererseits hatte sie eigentlich noch nie allzuviel von Drachen verstanden. Es war offensichtlich, daß einige Flugdrachen tatsächlich schwimmen konnten, während manche Feuerdrachen mit Wasser umzugehen wußten. Genau wie einige Meerleute auch an Land zurechtkamen, wenn es sein mußte.
    Vor sich erblickten sie das Tageslicht, und so hielten sie an, um sich wieder anzukleiden. Da Melas eigentliche Kleidung immer noch naß war, mußte sie wieder den schlüpfrigen Schlüpfer und die Rutschpantoffeln anziehen, dazu den Büstenhalter. Der Büstenhalter war schon in Ordnung; tatsächlich hoffte sie, ihn auch später noch tragen zu können, nachdem all dies vorüber war, denn er war sehr bequem. Der Schlüpfer dagegen war eine schlüpfrige Angelegenheit, und sie traute ihm nicht über den Weg. Er schien darauf aus zu sein, sie in peinliche Situationen zu bringen, indem er »versehentlich« Teile von ihr zeigte, die sie lieber nicht vorzeigen wollte. Die Pantoffeln waren fast genauso schlimm. Immer, wenn jemand zusah, wollten sie am Boden ausrutschen. Sie brachten ihre Beine dazu, in den unglücklichsten Augenblicken ihre Bedeckung preiszugeben, so daß mehr davon zu sehen war, als es in Melas Absicht lag. Das hätte ganz besonders peinlich werden können, wenn sie sich nicht die Mühe gemacht hätte, hervorragende Beine auszubilden.
    Sie erreichten die Höhlenöffnung. Sie befand sich an einem Berghang, der steil nach unten auf den ebenen Boden führte. Was nun?
    Ein vierbeiniger Greif erschien, musterte sie mit seinem wilden Adlerkopf, während die Tatzen seines Löwenleibs nach ihnen griffen. Er schwebte so dicht an die Höhle heran, wie er konnte, war aber nicht dafür gebaut, hier zu landen.
    Naldo nahm wieder seine Naga-Gestalt an. »Einer von euch muß die Beine des Greifs packen«, sagte er. Der Abwind der schlagenden Flügel wehte ihm das Haar auf den Rücken.
    »Aber…« begann Mela mit einem Unbehagen, das mehr beinhaltete als bloße Zweifel.
    »Draco hat die

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