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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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habe.«
    Das milderte Okras Abneigung gegen sie. Sie wandte sich an den Zentauren. »Warum behauptest du, daß ich die Elfe brauche?«
    »Weil ihre Katze fast alles finden kann, einschließlich dessen, was du vielleicht brauchst, und außerdem kann Jenny durch ihre Träume mit Roxanne sprechen.«
    Okra mußte einräumen, daß das ausreichende Empfehlungen waren. »Na schön, dann sehen wir zu, wie wir uns mit Roxanne einigen, und befreien euch drei«, sagte sie mürrisch. »Und danach gehen wir.«
    »Wir brauchen auch eure Hilfe, um rechtzeitig zum Koboldberg zu kommen«, fügte Che hinzu. »Ganz bestimmt hat der Simurgh euch auch aus diesem Grund hierhergeschickt.«
    »Ja, das leuchtet ein«, meinte Ida.
    Okra merkte, wie sie zustimmte. Sie war ja schon genauso verwirrt wie alle anderen! »Also gut, bringen wir es hinter uns«, entschied sie.
    Und so kletterte Jenny Elfe mit ihnen zusammen wieder in den Saal des Rokhs. Dort machte sie sich ans Werk, das sich als eine Art Summen oder Gesang herausstellte. Okra verlor schon bald das Interesse und sah sich im Saal um – worauf sie sich plötzlich in einer anderen Welt wiederfand. Die war sehr hübsch, selbst nach Maßgabe eines Ogers, mit harten grauen Bergen am Horizont, turbulenten Gewitterwolken, die einen Teil des Himmels bedeckten, und große, stramme Eisenholzbäume im Vordergrund.
    Wie war sie hierhergekommen? Sie war es doch, die den Samen der Zeit in der Hand hielt, also konnte niemand sie verlangsamt und entfernt haben. Außerdem hätte das schon eine ordentliche Strecke weit sein müssen, denn diese Szene hier fand unten am Boden statt, während das Namenlose Schloß sich doch auf einer Wolke in der Luft befand. Tatsächlich erblickte sie das Schloß sogar auf einer der fernen Wolken. Wer hatte sie nach unten gezaubert?
    Jenny Elfe und ihr Kater waren ebenfalls da. »Wie ist das passiert?« fragte Okra sie.
    »Das habe ich getan«, erklärte Jenny. »Das ist mein Talent.«
    »Du bist ja eine Zauberin!« rief Okra.
    »Nein, nur ein Elfenmädchen. Ich kann mir einen hübschen Ort vorstellen, dann kann jeder, der mich singen hört und nicht darauf achtet, sich mir dort anschließen.«
    »Aber was soll das?« wollte Okra wissen. »Wir müssen doch mit dem Rokh sprechen.«
    »Das stimmt«, sagte Mela, die nun ebenfalls erschien. »Denn jetzt bin ich auch darin. Aber wir haben etwas anderes zu tun.«
    »Wenn Roxanne erscheint, können wir mit ihr sprechen – in diesem Traum«, erläuterte Jenny.
    »Und, wo bleibt sie?« fragte Okra und sah sich um.
    »Na ja, erst muß ihre Aufmerksamkeit abgelenkt sein, bevor sie eintreten kann. Aber wir haben schon vorhin mit ihr geredet.« Nun sah auch Jenny sich um. »Komisch, daß sie noch nicht hier ist.«
    »Ach, gerade wurde es mir klar!« rief Mela. »Sie ist ja immer noch verlangsamt, oder wir sind beschleunigt. Es wird ewig dauern, bis sie zu uns stößt!«
    Okra musterte den Samen. »Vielleicht kann ich sie beschleunigen. Aber angenommen ich tue es, könnte sie uns nicht ebensogut auffressen, wie in diesen Traum einzutreten?«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, gestand Jenny.
    »Na schön, finden wir es heraus«, sagte Okra, die zufrieden sah, wie Jenny ängstlich zusammenzuckte. »Samen des Zeitkrauts, passe Roxanne an unsere Geschwindigkeit an.«
    »Aber…« wandten Mela und Jenny gemeinsam ein.
    Da erschien der Rokh. »He, da bin ich ja wieder!« rief sie. Sie breitete die großen Schwingen aus und hob sich an den Himmel.
    »He, Roxanne!« rief Jenny. »Wir müssen mit dir reden.«
    Der Rokh flog eine Schleife. »Wer muß mit mir reden?«
    »Okra Ogerin, die da«, sagte Jenny.
    Okra erkannte, daß Jenny ihr den Ball zugespielt hatte. Dies mochte zwar eine Traumwelt sein, aber konnte der Rokh hier vielleicht auch Leute auffressen?
    »Schön, dann werde ich sie als erste fressen«, entschied Roxanne. »Ich weiß zwar nicht, wie ihr aus dem Käfig gekommen seid, aber diesmal werde ich sichergehen, was euch alle betrifft. Nachdem ich euch aufgefressen habe, werdet ihr nicht mehr entfliehen.« Sie richtete sich auf Okra und fuhr herunter.
    Okra hob den Samen. »Verlangsame sie auf dreiviertel unserer Geschwindigkeit«, befahl sie.
    Der Flügelschlag des Vogels verlangsamte sich. Roxanne verlor schneller an Auftrieb als sie wollte. Sie mußte kräftiger schlagen, um nicht unten aufzuprallen. Das mochte selbst in einem Traum noch weh tun. »Was hast du mit mir gemacht?« krächzte sie. Sogar ihre Worte kamen

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