Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
verlegen.
    »Dieser Wanze sollen wir Meldung machen?« fragte einer der Gefolgsleute ungläubig.
    Da flog er auch schon durch die Luft. Ida sah, wie Godiva ihren Zauberstab führte.
    »Hast du Probleme damit?« erkundigte sich Gwenny.
    Der Gefolgsmann segelte über einen Stalagmiten am Rande der Haupthöhle und blieb über der scharfen Steinspitze schweben. »K-kein Problem«, erwiderte der Kobold hastig.
    »Bist du ganz sicher?« fragte Gwenny in lieblichem Tonfall. Der Gefolgsmann senkte sich, das Hinterteil zuerst, dem Stalagmiten entgegen.
    »Ganz sicher, %%%%!« brummte er.
    »Ich kann dich nicht richtig hören«, warf Gwenny ein.
    Der Kobold landete auf der Spitze. »ICH HABE KEIN PROBLEM!« brüllte er.
    »Ich bin ja so froh, daß du begriffen hast, worum es geht«, meinte Gwenny.
    Erst da löste er sich wieder von der Steinsäule und setzte sanft am Boden auf.
    Aus irgendeinem Grund schien auch keiner der anderen Gefolgsmänner mehr Probleme zu haben.
    »Idiot«, sagte Gwenny, und der benannte Kobold trat vor. »Dir überantworte ich den Nachrichtendienst.«
    »Äh – was war das?« fragte Idiot verständnislos.
    »Die Spionage!« sagte sie. »Du wirst dafür Sorge tragen, daß es im Koboldberg keine Spione gibt. Wenn du einen findest, verabreichst du ihm ein Bad.«
    »Ein Bad?«
    »Du wirst hier einen großen Wasserkessel aufbauen, den du zum Kochen bringst«, erläuterte sie. »Für das Bad.«
    Da begann Idiot zu begreifen. Er musterte die Gefolgsleute. »Aber woher soll ich wissen, wer ein Spion ist oder nicht?«
    »Das ist ganz einfach. Das ist jeder, der auch nur ein Wort gegen den neuen Häuptling oder irgendwelche Freunde des Häuptlings sagt. Oder auch jeder, der irgend etwas tut, was sich negativ auf das Ansehen des Koboldbergs auswirken könnte.«
    »Was was?«
    »Schlecht aussieht«, erläuterte sie. »Schmutzige Taten. Schmutzige Worte.«
    »Wenn ich es mir genau überlege, sehen diese Gefolgsmänner da doch schon ziemlich schmutzig aus«, meinte er.
    »Und ich glaube, ich habe gerade gehört, wie einer von ihnen ein schmutziges Wort gebraucht hat.« Vielsagend musterte er den Kobold, der »%%%%« ausgestoßen hatte.
    »Dann stell den Kessel auf und verabreiche ihnen ein kaltes Bad«, sagte sie. »Das sollte sie säubern. Und spül ihnen den Mund ordentlich mit Seife aus. Wenn das noch nichts nützt, machst du das Wasser heiß. Ich bin sicher, sie werden sich schon bessern, je wärmer es wird.«
    Ida stellte fest, daß Gwenny recht gut zu wissen schien, wie sie sich Autorität verschaffte. Wahrscheinlich hatte ihre Mutter sie darin unterwiesen.
    Idiot machte sich mit Begeisterung ans Werk. Ein riesiger Kessel kam hereingeschwebt, zweifellos mit Hilfe von Godivas Zauberstab. Kobolde begannen damit, Wassereimer herbeizuschleppen und sie darin zu leeren. Von diesem Tag an würde es im Koboldberg nicht mehr allzuviel Spionage geben.
    »Schwachkopf«, sagte Gwenny, und der dritte Kobold trat näher. »Dich ernenne ich zum Offizier für Auswärtige Angelegenheiten. Du wirst ein Treffen mit Vertretern der anderen Völker in der Nachbarschaft organisieren, mit den Blumenelfen, den Greifen und vor allem den Naga. Wir werden fortan mit allen in Frieden leben.«
    »Frieden?« fragte er überrascht.
    »Und in Zusammenarbeit. Sollte irgend jemand daran Zweifel hegen, werde ich ihm diesen Befehl persönlich erläutern.«
    Da erschien eine neue Gestalt. Es war eine riesige Schlange. Sie bildete einen stattlichen Menschenkopf aus. »Hört, hört!« rief sie.
    »Naldo Naga!« rief Che. »Du hast uns gefunden!«
    »Ein wenig verspätet, fürchte ich«, bestätigte Naldo. »Da gab es ein paar Schwierigkeiten mit einem Schild. Sobald es mir klar wurde, bin ich umgekehrt. Wo ist denn der gegnerische Kämpfer?«
    »Der hat sich verzogen«, erklärte Gwenny. »Das war Trümmer Oger.«
    »Ach, das muß wohl der gewesen sein, den ich durch Bäume und Berge krachen gesehen habe. Ich habe ihn gefragt, wo er hinging, und er meinte, er könnte sich nicht erinnern. Also habe ich ihn gefragt, wo er herkäme, und da sagte er, daß er vor einer süßen Ogerin flieht.«
    »Das war ich«, warf Okra ein. »Ich habe ihn geschlagen, indem ich ihn küßte.« Und doch wirkte sie eher traurig als glücklich.
    Naldo musterte sie. »Er hat gesagt, daß die Ogerin zwar nicht besonders häßlich oder dumm war, daß sie aber eine Geheimwaffe hatte, die seinen Kampfeswillen gebrochen hat. Ich glaube, du hast ihn stark beeindruckt.«
    »Oh!«

Weitere Kostenlose Bücher