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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich als falscher Alarm. Es stammte gar nicht von Fracto, sondern war das gewöhnliche Grollen einiger Wolken vor der Küste, die nicht näher kamen. So konnten sie die Küste entlang die Spalte südlich umfahren.
    Da packte sie die Strömung. Das Floß wurde aufs Meer hinausgetrieben, und sie konnten es nicht verhindern. Hilflos mußten sie mitansehen, wie sie sich vom Land entfernten.
    Doch da war eine Insel. Die Strömung führte sie verlockend nahe an sie heran. Aber sie wagten es nicht hinüberzuschwimmen, aus Furcht vor lauernden Wasserungeheuern, die sie verschlingen würden.
    Das Floß umfuhr die Nordspitze der Insel und nahm Kurs auf das weite Meer. Verzweifelt mußten sie zusehen. Abenteuer waren wirklich eine düstere Sache.
    Hier wehte eine Brise vom Meer landeinwärts. Doch die war nicht kräftig genug, um die Strömung umzukehren. Sie verlangsamte lediglich ihr Hinaustreiben und zog die Qual in die Länge.
    Da hatte Gwenny eine Idee. »Che! Du kannst das Floß doch leicht machen! Dann können wir den Wind nutzen, um zur Insel zu kommen.«
    Che tat es. Er berührte jeden Baumstamm des Floßes mit einem leisen Schnippen seines Schweifs, worauf sich das Floß im Wasser erhob und sehr hoch weiter schwebte. Dann hielten sie sich fest und bauten sich mit dem Rücken zum Wind auf. Jetzt hatte die Strömung weniger von dem Floß im Griff, der Wind dagegen mehr. Das Floß verlangsamte seine Bewegung, wogte ein wenig auf und ab, machte kehrt und schob sich schließlich der Insel entgegen. Es funktionierte!
    Schließlich erreichten sie den Strand und sprangen an Land. Sie holten das leichte Floß ein, weil sie es ja noch brauchen würden, um von der Insel zum Festland zu gelangen. Doch inzwischen wurde es dunkel, und so mußten sie das Nachtlager aufschlagen.
    »Such uns einen guten Ort zum Schlafen, Sammy«, sagte Jenny und setzte ihren Kater auf dem Sand ab. Da sie sich auf einer Insel befanden, machte sie sich nicht allzuviel Sorgen darum, daß er sich verlaufen könnte.
    Sammy jagte der Inselmitte entgegen. Sie folgten ihm. Und plötzlich entdeckten sie ein Zelt.
    »Das sieht mir aber vertraut aus«, meinte Che.
    »Allerdings«, stimmte Gwenny zu. »Es ist fast so, als wären wir schon einmal hier gewesen.«
    »Beim Spielen im Sand«, bestätigte Jenny.
    Da fiel es ihnen wieder ein. »Das ist ja die Insel der Liebe!« rief Gwenny. »Wo Prinz Dolph Electra geheiratet hat!«
    »Und in diesem Zelt haben sie den Storch gerufen«, bestätigte Che.
    »Und zwar so gründlich, daß der Storch ihnen gleich zwei Babys gebracht hat«, fügte Jenny hinzu.
    »Morgen und Abend«, ergänzte Che.
    Sie blickten einander an. Ein unanständiger Gedanke flitzte zwischen ihnen hin und her. »Meinst du…« fing Gwenny an.
    »Wenn wir die Nacht hier verbrächten…« fuhr Jenny fort.
    »Daß wir dann das Geheimnis erfahren, wie man den Storch ruft?« schloß Che.
    »Laßt es uns herausfinden!« sagte Gwenny.
    So kam es, daß sie eine bequeme Nacht verbrachten, auf denselben Kissen, die Dolph und Electra zurückgelassen hatten. Sie veranstalteten eine prächtige Kissenschlacht, denn es war ja kein Erwachsener da, um es ihnen zu verbieten.
    Doch das Geheimnis, wie man einen Storch herbeiruft, brachten sie dabei nicht in Erfahrung. Anscheinend hatten Dolph und Electra es mitgenommen. Sie hatten sich der gefürchteten Erwachsenenverschwörung angeschlossen.
    Welch ein Jammer!
     
    Am Morgen machten sie das Floß wieder leicht, schleppten es ans Ostufer der Insel und paddelten zum Festland hinüber. Ein Seeungeheuer steckte den Kopf aus dem Wasser und beäugte sie, doch da flog zufällig ein großer Rokh vorbei, worauf das Seeungeheuer in Deckung ging.
    Gwenny begriff, daß die Flügelungeheuer tatsächlich ein Auge auf sie hielten. Sie nahm es mit gemischten Gefühlen hin. Einerseits wollte sie es aus eigener Kraft schaffen, dennoch war es beruhigend zu wissen, daß sie nicht von einem Ungeheuer aufgefressen werden würden. Wahrscheinlich war es ein ganz vernünftiger Kompromiß: Man gestattete es den Dreien, ohne Einmischung durch feindselige oder auch freundliche Wesen fortzuschreiten. Vielleicht würden sie ja weniger Schutz brauchen, je mehr sie an Erfahrung hinzugewannen.
    Sie entdeckten einen magischen Weg und folgten ihm landeinwärts. Der Weg würde schließlich zu Schloß Roogna führen, weil das alle Wege dieser Region taten. Gwenny hatte das Schloß einmal besucht, zusammen mit ihren Gefährten, nach der Hochzeit von Dolph

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