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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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auch anders ausgesehen. So war es ihr jetzt ebenso unvertraut wie ihren Freunden.
    Da erschien eine junge Frau. Sie hatte langes blondes Haar mit einem grünlichen Ton. »Prinzessin Ivy!« rief Jenny. Sie hatte Ivy bei der Hochzeit von Prinz Dolph und Electra kennengelernt. Ivy umarmte sie nacheinander und führte sie dann in den Hauptsaal, wo der Magier Grey saß. »Ihr kommt gerade rechtzeitig zum Mittagessen«, sagte Ivy fröhlich.
    Jenny wollte protestieren, doch da merkte sie, daß sie Hunger hatte, und das galt sicherlich auch für die anderen.
    Sammy hatte bereits den Teller mit Milch entdeckt, den man offensichtlich für ihn auf den Boden gestellt hatte. Also gesellten sie sich zu Grey an den Tisch. Der Magier sah unscheinbar aus, ganz und gar nicht so, wie jemand nach Jennys Vorstellungen auszusehen hatte, der aus Mundania stammte. Andererseits war sie noch nie in Mundania gewesen, so daß sie nichts über die langweiligen Leute dort wissen konnte.
    »Habe ich dich nicht hier schon einmal gesehen?« fragte Grey, an Jenny gewandt.
    »Ja, als ich gekommen bin, um den Guten Magier zu fragen, wie ich zur Welt der Zwei Monde zurückkehren kann.« Jenny lachte. »Zufälligerweise war gerade Porträt-Tag, und so waren alle fünfeinhalb Ehefrauen des Guten Magiers anwesend. Sie waren alle sehr schön; ich meine, eine war schöner als die andere. Aber dann habe ich es mir anders überlegt und beschlossen, noch eine Weile in Xanth zu bleiben.«
    »Du hast Freunde hier«, meinte Ivy.
    »Ja.« Das erklärte eine Menge.
    Eine Magd tischte eine riesige Schuhfliegenpastete auf und servierte jedem eine Scheibe davon. Jenny war froh, als sie feststellte, daß die Schuhe in Wirklichkeit Backwerk in Form von Fußbekleidung waren und ihre kleinen Flügel aus Salatblättern bestanden.
    »Wir haben eigentlich mit drei Herausforderungen gerechnet«, bemerkte Gwenny. »Wir waren sehr überrascht.«
    »Man könnte sogar sagen, enttäuscht«, fügte Che hinzu.
    »Hier in Xanth macht man ja soviel Aufhebens um die Erwachsenenverschwörung«, meinte Jenny.
    Erwartungsvoll verstummten die drei.
    »Wir waren auch überrascht«, antwortete Ivy. »Aber der Gute Magier Humfrey weiß immer, was er tut. Er sagte, ihr müßtet erst in die Verschwörung eingeweiht werden, sonst würde er euch nicht helfen können.«
    »Aber wir haben doch bloß eine ganz einfache Frage!« protestierte Jenny. »Ich werde sie zwar stellen, aber sie ist eigentlich für Gwenny. Die hat überhaupt nichts mit…«
    »Wenn er sie beantwortet, werdet ihr daraus keinen Nutzen ziehen, es sei denn, ihr gehört der Verschwörung an«, warf Grey ein. »Ich hielt es für merkwürdig, obwohl es in Mundania noch viel verworrener ist und ich mir nicht sicher bin, ob ich nicht ebensoviel gegen die Verschwörung habe wie ihr. Aber es scheint, daß Gwenny dazugehören muß, und da ihr drei zusammenarbeitet, müßt ihr alle davon wissen. Humfrey sagte, daß er es nicht getan hätte, wenn die Angelegenheit nicht so wichtig wäre. Niemand kann sagen, welchen Schaden euch dieses verfrühte Wissen zufügen kann. Aber die andere Alternative bestünde nur darin, dir, Gwendolyn, die Möglichkeit zu rauben, Häuptling vom Koboldberg zu werden, und das war unakzeptabel.«
    »Ich schätze, es wäre wohl sehr schwierig, Häuptling zu sein, ohne über solche Dinge zu wissen«, meinte Gwenny angewidert, als die Magd den Nachtisch hereinbrachte: Schreieiswaffeln.
    Jenny wechselte das Thema. »Welche Frau hat der Magier Humfrey eigentlich im Augenblick?«
    Ivy lachte. »Sie ist hier im Raum! Wußtest du das nicht?«
    Jenny ließ sich von der Magd eine Waffel geben. Sie musterte den Nachtisch, der sein großes grünes Maul aufsperrte. Sie fragte sich, ob die Waffel wohl losschreien würde, wenn sie hineinbiß. »Nein, ich habe sie nicht gesehen.«
    Sammy rieb gegen das Bein der Magd.
    »Die Magd!« rief Che, als er begriff.
    Da verwandelten sich die Gesichtszüge der Magd. Ihr unscheinbares Kleid begann zu leuchten und ihr Körper nahm üppige Formen an. Nun erkannte Jenny sie als eine der schönen Porträtbräute. Natürlich konnte sie jedes beliebige Äußere annehmen, und so war sie so wunderschön, wie sie sein wollte. Jenny erkannte, daß dies wahrscheinlich ein Gewinn für jede Ehe war. »Dana Dämonin! In deiner Kostümierung habe ich dich gar nicht erkannt!«
    »Als die Erwachsene hast du mich auch nicht erkannt«, murmelte die Kreatur.
    »Oooohh, das habe ich tatsächlich nicht!«
    Gwenny

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