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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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gehen. Aber jetzt muß ich dem Magier dienen.«
    »Erst, nachdem du ihr geholfen hast, die Linsen zu bekommen«, widersprach Humfrey. »Dein Jahresdienst beginnt mit Abschluß eurer Mission.«
    »Ach, danke, Guter Magier!« rief Jenny entzückt.
    »Der Weg zum Linsenstrauch wird durch Falschlinsen markiert sein«, fuhr Humfrey fort. »Paßt auf, daß ihr euch nicht verirrt, denn wenn ihr an ihnen vorbeigekommen seid, werden sie sich auflösen. Ihr müßt sie binnen eines Tages gefunden haben, weil wir euch danach wieder wecken müssen.«
    »Uns wecken?« fragte Jenny.
    »Wir werden nicht körperlich in den Kürbis eintreten«, erklärte Che. »Wir werden in Gucklöcher schauen. Wenn uns draußen jemand die Sicht ins Guckloch abschneidet, kommen wir wieder hervor.«
    »Aber warum nur ein Tag?« fragte Gwenny. »Das könnte doch länger dauern.«
    »Weil ich das deiner und auch Ches Mutter versprochen habe, die zugleich für Jenny Elfe sprach.«
    Die drei wechselten einen mindestens eineinhalb Augenblicke langen Blick miteinander. Ihre Eltern hatten also davon gewußt! Aber das ließ sich nicht mehr ändern, anders ging es nicht.
    »Ich werde euch zu den Kürbissen führen«, sagte Ivy.
    Jenny sah noch einmal zu dem Guten Magier hinüber, doch der hatte sich wieder seinem Buch zugewandt.
     
    Ivy hatte einen Berg von Kissen für sie vorbereitet, auf dem sie sich ausstrecken konnten. Außerdem gab es vier grünliche Kürbisse, deren Gucklöcher mit Klebeband versiegelt waren. Sie machten es sich bequem, dann faßten sie einander an den Händen. Jenny hielt Sammys Pfote fest. Sie mußten sich beim Eintritt berühren, weil sonst jeder an einer anderen Stelle herausgekommen wäre. Ivy überprüfte die Anordnung und stellte sicher, daß jeder seinen Kopf richtig vor sein Guckloch plaziert hatte. »Seid ihr bereit?« fragte sie.
    Jenny versuchte, ihr flaues Gefühl zu verbergen; doch sie würde ihre Freunde nicht im Stich lassen, nun, da der Gute Magier ihr die Gelegenheit gegeben hatte, bei ihnen zu bleiben. Gleichzeitig befürchtete sie aber, daß es nicht funktionieren könnte. Was sollte das überhaupt für einen Sinn machen, ohne seinen Körper in einen wachsenden Kürbis einzutreten?
    Ivy entfernte das Klebeband von Gwennys Hypnokürbis. Gwenny blickte hinein und erstarrte fasziniert. Dann tat Ivy dasselbe für Che, der dann auch erstarrte. Schließlich kam sie zu Jennys Kürbis. Da hatte Jenny einen gefährlichen Gedanken: Wie sollten Traumlinsen der physischen Gwenny etwas nützen? Die Linsen würden doch bestimmt im Traumreich zurückbleiben, sobald Gwenny erwachte. Dann wäre alles umsonst gewesen! Sie öffnete die Lippen, um etwas zu Ivy zu sagen.
    Doch da fiel ihr Blick in das freigelegte Guckloch – und schon fand sie sich in einer Kammer und unmittelbar vor sich einem steilen Hang wieder. Beunruhigt wich sie einen Schritt zurück und stieß dabei gegen Che. Dann sah sie, wie Sammy plötzlich vor ihr auftauchte.
    »Wir sind alle da«, sagte Gwenny. Sie klang erleichtert. »Ich war ja so unruhig, als ich hier allein eintraf, aber dann ist Che aufgetaucht, doch schien es ganze Ewigkeiten zu dauern, bis du gekommen bist.«
    Jenny beschloß, ihre Zweifel nicht zu äußern. Was hätte das in diesem Stadium auch für einen Sinn gehabt! Sie konnte nur hoffen, daß der Gute Magier all das bedacht hatte und daß die Linsen in der wirklichen Welt ebensogut funktionieren würden wie im Kürbisreich. Schließlich operierten die Nachtmähren ja auch außerhalb des Kürbisses.
    »Alle drei«, stimmte Che zu, und auch er klang erleichtert. Jenny fiel wieder ein, daß er als Zentaur noch so reif erscheinen mochte – gefühlsmäßig war er in Wirklichkeit doch erst sieben Jahre alt.
    Plötzlich drängte sich eine ganze Schar von Leuten in der Kammer. Jenny sah genauer hin. Es waren nicht irgendwelche Leute – es waren Gwenny und Che. Jeder dreimal. Und zwei andere – die sie als Elfen erkannte. Jenny Elfen! Auch von ihr gab es drei! Und drei Kater.
    Sie wechselten einen Neunerblick miteinander. Dann blinzelte eine der Gwennys. »Ich schaue schon zweimal hin, aber ich…«
    »Sehe immer noch ein weiteres Ich«, rief eine neue Gwenny und meldete sich zu Wort. Nun gab es vier von ihnen.
    »Ich sehe auch zw-« fing Jenny an, doch bevor sie »auch zwei« sagen konnte, unterbrach einer der Ches sie.
    »Sagt nichts mehr!« rief er. »Das ist eine Einmaleinstafel!«
    Jenny schloß wieder den Mund. Einmaleinstafeln hatte sie noch nie

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