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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Topfkuchen für Ida und einige Wassermelonen für Mela. Doch was würde Okra schmecken? Da entdeckten sie einige Okrapflanzen und sofort war ihnen klar, daß diese für die Ogerin ideal sein würden.
    Beim Essen erblickte Ida eine Pflanze mit hübschen roten Mützen darauf. »So eine kann mein zartes Haar hervorragend vor der Sonne schützen«, meinte sie. Sie ging hin, pflückte eine Mütze und legte sie an. Die Mütze paßte wie angegossen.
    Mela streckte sich. »Wir sollten wieder los«, meinte sie.
    »Wer sagt das?« fauchte Ida zornig.
    »Na ja, ich habe gedacht…«
    »Dann hör gefälligst auf zu denken!« Dann ging Ida zum Boot und verpaßte ihm einen Tritt, was die Ogerin verschreckte. Sie war außer sich vor Zorn.
    Mela musterte sie einen Augenblick. Dann suchte sie nach ihrer Tasche und holte ein kleines Buch hervor. Sie blätterte es durch. »Das ist es!« rief sie, als sie die gesuchte Stelle gefunden hatte.
    »Das ist es überhaupt nicht!« bellte Ida.
    »Was soll das sein?« wollte Okra wissen.
    »Es ist eine Durchdrehmütze«, erklärte die Meerfrau.
    »Hör auf mich zu beleidigen!« kreischte Ida.
    »Bitte nimm diese Mütze ab.«
    »Das werde ich nicht tun!«
    Aber Okra, die hinter ihr stand, streckte den Arm aus und nahm ihr die Mütze vom Kopf.
    Ida reagierte entsetzt. »Was habe ich da gerade gesagt?«
    »Das warst nicht du«, erläuterte Mela. »Du hast zufälligerweise eine Durchdrehmütze gepflückt. Schau mal, sie steht hier in meinem Handbuch. Kaum hattest du sie aufgesetzt, schon bist du durchgedreht.«
    »Oh.« Ida merkte, wie sie errötete. »Ich würde mich nie so verhalten. Ich meine…«
    »Ich wußte, daß etwas nicht stimmte, und da die Mütze das letzte war, was sich geändert hatte, habe ich sie überprüft. Es war nicht deine Schuld.«
    »Ach, werf das scheußliche Ding weg!«
    Aber Okra dachte nach. »Sie könnte irgendwann noch nützlich sein.« Dann faltete sie die Mütze zusammen und steckte sie in eine Tasche. Das erschreckte Ida, weil sie gar nicht gewußt hatte, daß die Ogerin überhaupt Taschen besaß, denn schließlich hatte sie doch gar nichts an.
    Sie schoben das Boot wieder in den unsichtbaren Fluß und stiegen hinein. Okra, die sich inzwischen ausgeruht hatte, ruderte es noch schneller flußaufwärts. Ida konnte über die Kraft des Mädchens nur staunen. Aber das war natürlich das Talent der Oger. Oger waren stark, häßlich und dumm, und es schien, als besäße Okra eine dieser Eigenschaften.
    Sie gelangten an einen weiteren See. Dieser See war kleiner als der letzte, mit einer glatten Oberfläche, auf der winzige Fußabdrücke zu sehen waren. »Das sollte ich besser überprüfen«, murmelte Mela, als sie ihr Handbuch hervorholte. Kurz darauf hatte sie es: »Das muß der Jammersee sein. Den sollten wir besser umfahren.«
    »Weshalb?« fragte Ida.
    Da erschien eine riesige Kreatur, die sofort unter großem Gejammer über die Wasseroberfläche lief. »Weil wir uns besser nicht mit den Jammern anlegen sollten«, erläuterte Mela. »Die sollen ziemlich wütend werden, wenn man ihre Spuren auslöscht.«
    »Die Jammerspuren?«
    »So ist es. Sie sind ohnehin schon unglücklich genug.«
    Ida mußte ihr beipflichten. So stiegen sie aus dem Boot und gingen zu Fuß um den See. Einmal begegneten sie einer mehrköpfigen Schlange. »Hallo, Schlange«, begrüßte Ida sie. Doch das Ding zischte sie nur mehrere Male gleichzeitig an.
    Sie erkannte, daß Mela recht gehabt hatte: Sie konnte gar nicht mit Ungeheuern reden. Andererseits bezweifelte sie, daß die Schlange irgend etwas zu sagen gehabt hatte, was sie wirklich hätte hören wollen.
    Am gegenüberliegenden Ende des Sees fanden sie den Fluß wieder und setzten ihre Reise fort. Dann kam der Gipfel des Eisenbergs in Sicht. Der Berg bestand völlig aus Metall und ragte hoch in den Himmel empor. Je näher sie kamen, um so höher ragte er empor, bis er sie weit überschattete. Der Fluß entsprang ihm, das aber nicht auf sanfte Weise; vielmehr rauschte er an seiner Seite in einem Wasserfall hervor.
    Sie parkten das Boot und machten sich an den Aufstieg. Der Weg war steil, doch gab es Eisentreppen und ein eisernes Geländer. Offensichtlich waren sie nicht die ersten, die hierherkamen.
    Als sie aber auf halber Strecke gerade über eine Eisenrampe gingen, erschien plötzlich ein Drachen am Himmel. Ida sah genauer hin, und ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich. »Das ist Dragoman, der Drachen, der mich kristallisiert

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