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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Luft. »Irgend jemand ist hier gewesen.«
    »Ja, natürlich«, bestätigte Sofia. »Dies ist ja auch unser Gästezimmer. Ich war zwar selbst nicht hier, aber soviel ich gehört habe, kam die letzte Gruppe von Petitenten während Danas Wache zu Besuch. Ein Kobold, eine merkwürdige Elfe und ein Flügelzentaurenfohlen. Unter uns, die wir jetzt unten in der Hölle leben, haben sie einiges Interesse erweckt, genau wie ihr drei.«
    »Wir?« fragte Ida erschrocken.
    »Aber natürlich. Alle von uns waren neugierig darauf, die Farbe deiner…«
    »… meiner Höschen kennenzulernen!« ergänzte Mela den Satz. Sie schien nicht allzu erfreut.
    »Und die Identität von Ida, die anscheinend vom Storch in der Nähe des Nymphentals verloren wurde. Und Okra, die offenbar von Jenny Elfe verdrängt wurde.«
    »Verdrängt?« fragte Okra, ebenso verblüfft wie Ida.
    »Ach, wußtest du das gar nicht? Es sollte doch eine Jenny-Rolle geben, und dazu standen ein Elfenmädchen und ein Ogermädchen zur Auswahl, und die Elfe wurde gewählt. Deshalb ist sie jetzt Jenny Elfe, während du eine Nebenrolle bist.«
    »Ich sollte eigentlich eine Hauptrolle haben?« fragte Okra, und ein merkwürdiges Gefühl durchwallte sie.
    »Na ja, nur, wenn man dich gewählt hätte. Aber das hat man ja nicht, deshalb spielt es auch keine Rolle. Schön, dann gute Nacht.« Sofia verabschiedete sich und ging.
    Mela und Ida rückten die Kissen zurecht, zogen ihre neue Kleidung aus und legten sich nieder. Nur Okra fand sich in einem Strudel der Gefühle wieder. Sie hatte Gelegenheit gehabt, eine Hauptrolle zu spielen – und da hatte sich jemand anders eingemischt! Diese Elfe hatte sie bekommen. Sie konnte die Witterung von Jenny Elfe wahrnehmen, die hiergewesen war. Sie roch nicht wie eine gewöhnliche Elfe, denn es war kein Ulmenduft dabei. Das war seltsam. Andererseits ließ sie sich dadurch auch leicht bestimmen. Okra würde diesen Duft nicht vergessen.
    Langsam sickerte ein Gedanke durch ihr Ogerhirn. Ihre Frage an den Guten Magier war schon zur Hälfte beantwortet. Jenny Elfe hatte die Stellung erhalten, die Okras hätte sein können. Doch wenn dieser Elfe etwas zustoßen sollte, bliebe nur noch eine übrig, um diese Stellung einzunehmen: Okra selbst.
    Wie konnte sie Jenny Elfe loswerden? Das war nun ihre Frage.
    Am Morgen standen sie auf, kleideten sich an und gesellten sich zu Sofia, wo es ein Frühstück aus Erbsenbrei gab. Einige der Erbsen waren heiß, andere waren kalt, und andere wiederum sahen so aus, als hätten sie schon einige Zeit in dem Topf zugebracht. »Der Brei ist jetzt gerade richtig«, sagte Sofia und bestätigte damit Okras Eindruck. »Er ist genau neun Tage alt.«
    Mela wählte heiße Erbsen, und Ida suchte sich kalte aus, während Okra die Erbsen mochte, die schon neun Tage alt waren.
    Endlich war die Zeit gekommen, den Magier Humfrey aufzusuchen. Sofia führte sie in den kleinsten Raum des ganzen Schlosses. Dort saß, fast verloren unter den Gebirgen von Bücherstapeln, ein alter Gnom von einem Mann. Das war der Meister selbst.
    Er hob den Blick. »Was wollt ihr?« fragte er knurrig.
    Sie zögerten. Dann sagte Mela: »Wir… wir haben Fragen, Herr.«
    »Nenn mich nicht Herr!« brüllte er.
    »Nein, Euer Majestät.«
    »Und nenn mich nicht so. Nenn mich überhaupt nicht. Das vergeudet nur Zeit.«
    »Äh, ja«, stimmte Mela zu. Sie war ein wenig aus der Fassung geraten.
    »Nun, mach schon«, grummelte er.
    Mela atmete tief durch, was selbst in ihrer Kleidung noch beeindruckend aussah. »Wie kann ich einen geeigneten Mann finden?« fragte sie.
    Er musterte sie abschätzig. »Damit meinst du natürlich einen netten, stattlichen, männlichen und intelligenten Prinzen, der etwas für Meereswesen übrig hat.«
    »Natürlich«, wiederholte sie.
    Er blickte Ida an. »Und du?«
    Ida fand sich von seiner plötzlichen Aufmerksamkeit überrumpelt. »Ich suche mein Glück. Ich…«
    »Ja, ja, das tun sie alle«, meinte er. Sein Blick heftete sich auf Okra. »Und du, Ogerin?«
    »Wie kann ich Jenny Elfe loswerden?« fragte Okra kühn.
    Mela und Ida waren entsetzt. »Das darfst du nicht«, sagte Mela. »Sie ist doch eine Hauptperson.«
    »Wenn es einen Weg gibt, müßte er ihn auch kennen«, widersprach Okra.
    »Es gibt einen Weg«, bestätigte Humfrey. »Es gibt immer einen Weg. Für alle drei von euch gibt es auch Antworten. Aber ich habe beschlossen, sie euch nicht zu geben, weil das nämlich kontraproduktiv wäre. Nun geht und laßt mich endlich an

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