Meeres-Braut
sich von heiß nach warm. Als es wieder kühler wurde, traten sie beiseite; sie hatten ihre Dusche beendet.
Nun entdeckten sie Baumwollbaumhandtücher und trockneten sich ab. Es war eine Menge Arbeit, ihr Haar trocken und flauschig zu bekommen, weil sie alle so viel davon hatten. In trockenem Zustand waren Melas Haare von goldener Farbe, aber meeresgrün, solange sie noch naß waren.
Idas Haar war oben hellbraun und wurde unten blonder; Okras war natürlich ogerdunkel.
Dann legten Mela, Okra und Ida ihre Ersatzhöschen an: plaid, schwarz und gelb. Idas andere Kleidung war noch immer schmutzig, und so spülte sie sie unter der Wolke aus.
Nun kehrten sie in den größeren Raum zurück. Dort stand eine neue Frau. Sie war wie eine frühere Königin oder Prinzessin gekleidet, mit Rosenmuster auf ihrem Kleid. »Oh, du mußt Rose sein!« sagte Okra.
»Das bin ich auch«, bestätigte die Frau. »Sofia hat mit mir getauscht. Und ihr drei seid wahrscheinlich Mela, Okra und Ida. Mal sehen, wie wir euch ankleiden. Ich habe da eine Sammlung von Kleidern, die von verschiedenen Leuten zurückgelassen wurden, und ich denke, wir sollten etwas Passendes darunter finden, vielleicht braucht es nur die eine oder andere kleine Änderung.«
Rose verstand tatsächlich etwas von ihrem Fach. Für Okra holte sie ein Paar Hosen und Stiefel aus ockerfarbenem Drachenleder, machte sie also zu einem Ockeroger; dazu bekam Okra rostfreie Stahlhandschuhe, eine dunkle Weste und eine Jacke, die mit einem goldenen Vlies abgesetzt war.
»Ich habe schon viel über dich gehört«, sagte Okra scheu.
Rose wirkte überrascht. »Tatsächlich? Aber ich bin doch erst seit kurzem wieder in Xanth.«
»Ich kenne Elster, die Dämonenmagd. Die hat gesagt…«
»Ach ja, Elster! Das ist die einzige Dämonin mit einem weichen Herzen, die ich kenne. Natürlich hat sie in Wirklichkeit kein Herz, aber sie tut so, als hätte sie eins. Ich wußte gar nicht, daß sie bei den Ogern arbeitet!«
»Ich glaube, das erheitert sie. So wie es Metria erheitert, Leuten Streiche zu spielen, nur daß Elster so etwas nicht tut.«
»Das ist wahr«, bestätigte Rose.
Für Ida holte sie ein Kleid in Prinzessinnenblau sowie Pantoffeln. »Nein, so etwas kann ich doch nicht tragen!« protestierte Ida. »Das ist doch viel zu schmuck.«
»Oh, das macht nichts«, versicherte ihr Rose. »Das ist eines der Kleider von Prinzessin Ivy. Du hast ungefähr ihre Größe. Im Augenblick ist sie auf Besuch auf Schloß Roogna, einem Ort, der mir sehr am Herzen liegt, aber ich bin mir sicher, daß es ihr Freude machen würde, es dir zu leihen.«
»Eine Prinzessin!« rief Ida bestürzt. »Nein, die möchte bestimmt nicht, daß eine Person von niederem Stand wie ich ihre Sachen anfaßt!«
»Vertraue mir«, sagte Rose mit leisem Lächeln. »Sie teilt sehr gern.«
Dann kleidete sie Mela an. »Sofia hatte recht… Du kannst wirklich nicht herumgehen und solche Männerfallen zur Schau stellen«, meinte Rose mit einem Blick auf das Plaidhöschen. »Wenn dich ein Mann so sähe, würde er doch sofort in Ohnmacht fallen.«
»Das haben sie schon getan«, warf Ida kichernd ein.
Kurz darauf trug Mela einen hübschen Plaidrock. Der Rock bedeckte ihr Höschen gänzlich. Sollte nun ein Wind die Frechheit besitzen, ihren Rock hochzuwehen, würde niemand das dazu passende Höschen als solches erkennen. Das sollte doch eine Reihe von Männern verschonen. Darüber trug sie einen sehr stabilen Halter, der wohl einmal von einem Seepferdchen zurückgelassen worden sein mußte, sowie eine blaugrüne Bluse mit Wellenmuster. Okra hätte sie kaum wiedererkannt, wäre sie nicht auf die Veränderung gefaßt gewesen. Jetzt sah Mela fast genauso aus wie eine üppige Menschenfrau, wobei die Betonung auf »üppig« lag.
Dann führte Rose sie zu einer Spiegelwand, wo Okra sich selbst fast nicht wiedererkannte. »Aber ich sehe ja auch beinahe menschlich aus!« sagte sie. Sie hätte nie gedacht, daß eine Ogerin dies ebenso schaffen könnte wie eine Meerfrau. Es war ärgerlich, und ein unverärgerter Oger wäre ja auch ein erbärmlicher Anblick gewesen.
Rose überlegte. »Du hast recht. Wir müssen etwas mit diesen Handschuhen unternehmen.« Kurz darauf brachte sie ein Paar ellenbogenlanger schwarzer Stoffhandschuhe. »Zieh die statt dessen an.«
»Aber mir gefallen die Panzerhandschuhe doch!« protestierte Okra. »Sie passen zu einem Oger.«
»Dann kannst du die hier ja vielleicht darüberstreifen«, schlug Rose vor.
Sie
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