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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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komisch«, bemerkte Okra nachdenklich. »Er wirkte weder verängstigt noch zornig, nur erheitert. Ich frage mich, warum.«
    »Ach, das weiß ich aber!« sagte Ida, der dabei etwas einfiel. »Weil das die große Frage war, die er nicht beantworten konnte. Da hat er natürlich Sorge dafür getragen, sofort davon zu erfahren, sobald die Farbfrage geklärt war. Wahrscheinlich hat Sofia es ihm erzählt. Er muß vorbereitet sein und wäre wohl kaum in Ohnmacht gefallen, wenn er sie gesehen hätte.«
    »Ach, das hatte ich ganz vergessen!« versetzte Mela und war aufs neue bestürzt.
    »Na ja, wenigstens haben wir einen Hinweis bekommen«, fuhr Ida fort. »Wir sollen Nada Naga aufsuchen. Ich frage mich, was sie wohl mit uns zu tun haben mag.«
    »Ich hatte noch nie von ihr gehört, bevor ihr mir die Geschichte von Mark Knochen, Prinz Dolph und seiner Einwilligung erzählt habt, sie zu heiraten«, warf Okra ein. »Kennt sie denn Jenny Elfe?«
    »Ich glaube schon«, antwortete Mela. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie dir dabei helfen wird, Jenny loszuwerden.«
    »Kann sie denn etwas über meine Bestimmung wissen?« fragte Ida, die sich für die Angelegenheit zu interessieren begann.
    »Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Aber wenn unser einziger Hinweis lautet, daß wir mit ihr sprechen sollen, werden wir eben mit ihr sprechen. Soweit ich gehört habe, ist sie eine nette Person, und wenn sie ihre menschliche Gestalt angenommen hat, ist sie eine der schönsten Frauen Xanths.«
    Überrascht blickte Ida die Meerfrau an. »Soll das heißen daß du das nicht bist?«
    Mela wirkte verblüfft. »Oh, darüber habe ich noch nie nachgedacht. Schließlich stellen diese Beine ja auch nicht meinen Normalzustand dar. Ich bin gewissermaßen nur eine Meerjungfrau im Fummel.«
    »Im was?«
    »In einem verkehrten Körper, invertiert, umgedreht, in falschem Schein, aus meinem Element gerissen…«
    »Fußwund?«
    »Was auch immer«, stimmte Mela lächelnd zu.
    Ida blickte sich um. »Wo finden wir denn Nada Naga überhaupt?«
    Mela dachte nach. »Ich denke, wir müssen wohl auf Schloß Roogna und uns dort nach ihr erkundigen. Soweit ich weiß, lebte sie dort, als sie Prinz Dolph versprochen wurde. Sie müßten also wissen, wo sie jetzt ist.«
    Also folgten sie dem verzauberten Pfad zum Schloß Roogna. Es war ein unbeschwerlicher Marsch, einigermaßen eben, und entlang des Weges gab es in regelmäßigen Abständen Lagerstellen. Der Gedanke, einer königlichen Familie zu begegnen, faszinierte Ida ziemlich.
    Plötzlich begann das Laubwerk vor ihnen zu wirbeln. Der Strudel nahm die Gestalt einer üppigen Nymphe an. »Habe ich da gerade ein Gespräch über schöne Frauen vernommen?« erkundigte er sich.
    »Du zählst nicht, Metria«, erwiderte Ida. »Du kannst schließlich jede Gestalt annehmen, die du haben willst.«
    »Und du sagst nicht die Wahrheit!« fügte Mela zornig hinzu.
    »Ich sage immer die Wahrheit«, versetzte die Dämonin empört. »Nur nicht, was mein Alter betrifft, und das geht euch überhaupt nichts an.«
    »Nicht die ganze Wahrheit. Du hast mir nicht gesagt, daß ich noch mehr anziehen muß als ein Höschen.«
    Das tat die Dämonin mit einem Achselzucken ab, als sie zwischen den sich setzenden Blättern hervortrat. »Na ja, du hast mich schließlich auch nicht gefragt. Was ist nun mit dieser Nada Schlange?«
    Ida spielte das Spiel mit. »Nada wer?«
    »Schlange, Reptil, Python, Halbmensch, Kreuzung…«
    »Was auch immer?« schlug Ida vor.
    »Naga«, stimmte Metria verärgert zu. Dann machte sie einen Satz. »He…«
    »Weißt du denn, wo sie ist?« fragte Ida.
    »Natürlich weiß ich, wo sie ist!« antwortete die Dämonin. »Sie ist bei meinen Leuten.«
    Das erstaunte die drei. »Sie ist bei den Dämonen?« fragte Mela.
    »Richtig. Dort ist ein sehr wichtiges Vorhaben im Gange, und sie ist ein Teil davon.«
    »Aber sie ist doch gar keine Dämonin!« wandte Mela ein. »Sie ist eine Prinzessin der Naga. Was kann sie da mit euch zu tun haben wollen?«
    »Nichts«, erklärte Metria. »Aber sie hat keine andere Wahl. Sie hat im Kürbisreich etwas roten Wein getrunken. Niemand darf das Kürbisreich wieder verlassen, wenn er von seiner Substanz gegessen hat. Sie hat zwar nicht gegessen, sie hat nur getrunken, und richtig getrunken hat sie eigentlich auch nicht, sie hat nur gekostet, aber das hat sie eben doch kompromittiert. Und so muß sie erst ihre Schuld abarbeiten, bevor sie wieder frei ist. Diese Zeit leistet sie

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